Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?
Special
Das Derby von Stockholm
ENTOMBED (SWE) mit “Clandestine” vs. LIK (SWE) mit “Misanthropic Breed”
Zugegeben: Schwedischen Death Metal mit schwedischem Death Metal zu vergleichen, ist in etwa so, als würde man in der Antarktis einen Fachhandel für Gefriertruhen eröffnen. Beide oben genannten Bands stammen zudem aus der Hauptstadt, beide jagen Ihre Gitarren durch das Boss-HM2-Pedal und zersetzen ihren Death Metal mit groovigen Rhythmen und rockigem Charme. Insofern lohnt ein Blick unter die Oberfläche dann doch: Verkaufen die Youngsters bloß schamlose Raubkopien der Altvorderen?
LIK jagen ein wahres Feuerwerk an Kaufargumenten in die Hölle
“Clandestine” trieb den jugendlichen Fans bereits mit den ersten Tönen jegliche Flausen aus. Kein Intro – sofort ging “Living Dead” nach vorn und bereitete den Weg für neun Songs, die wie eine ungezügelte Büffelherde über alles hinwegfegten, das nicht bei Drei auf dem Baum saß. Mit temporeicher Aggression verabreichten ENTOMBED jedem Wimp und jedem Poser einen Fausthieb in die Eingeweide. Nebenbei versetzen Nicke Anderssons bestialischen Schreie die Hörer auch nach dreißig Jahren noch in Angst und Schrecken. Sein Schlagzeugspiel als dynamisch zu bezeichnen, wäre indes untertrieben.
“Misanthropic Breed” legt hingegen mit einem Horrorfilm-Intro los, bedient sich in der Ausführung und Song-Darbietung aber an mittlerweile traditionellen Stilmitteln: Grooviges Mid-Tempo-Geballer trifft auf rotzige Vocals und arrogantes Songwriting. Großartig! Auch wenn mit dem ersten angeschlagenen Akkord die Herkunft der Band klar ist, veredeln die Musiker ihr Handwerk mit einer zeitgemäßen Produktion. Das Ergebnis wirkt weniger niederträchtig als “Clandestine”, gleichzeitig aber ebenso bösartig.
Fazit: Freunde von CARNAGE, REVEL IN FLESH und NIHILIST wären zur ewigen Verdammnis bestimmt, besäßen sie nicht beide Werke.
Auf der Ersatzbank: SENTENCED (FIN) mit “Shadows Of The Past” – klassisch skandinavischer Death Metal. Das Zweitwerk “North From Here” schlug schwarz eingefärbte Pfade ein, die späteren Alben drifteten in epische Gefilde ab und hatten bald nicht mehr viel mit Death Metal am Hut.
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Bands | |
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Stile | Death Metal, Death'n'Roll, Old School Death Metal, Stockholm Death Metal |
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Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Schliess mich dir komplett an.
Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!
Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.
So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂