Der Death-Metal-Oldie-Check
Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

Special

Der Kampf der Titanen

DEATH (USA) mit “Human” vs. SULPHUR AEON (GER) mit “The Scythe Of Cosmic Chaos

Schon klar. Chuck Schuldiners Lebenswerk allein ist sicherlich ein eigenes Special wert. Die gesamte Diskografie beinhaltet immerhin ausschließlich Großtaten – vor allem die drei Frühwerke aus dem Hause DEATH führen die ewigen Ranglisten der einflussreichsten Death-Metal-Platten an.

Death-Human-Cover-Artwork

Mit “Human” läutete Schuldiner Anfang der 90er eine neue Ära seines Schaffens ein. Neuerdings gestand er seinen Band-Kollegen Mitspracherechte zu und staffierte sein ohnehin schon gesegnetes Talent mit allerlei technischen Superlativen aus. Auch die stereotypen Death-Metal-Texte der “Scream Bloody Gore”-Zeiten wurden zugunsten sozialkritischer Themen (“Lack Of Comprehension”) ausgetauscht. Wie viel Kunstfertigkeit in “Human” steckt, stellen nicht zuletzt die auf der Deluxe-Edition der Platte mitgelieferten Drum-n-Bass-Tracks unter Beweis.

Eine Legende zieht ihre Bahnen und kann nicht gestoppt werden

 Auf rein musikalischer Ebene wird Schuldiners Nachlass unerreichbar bleiben. SULPHUR AEON kommen nicht aus den USA, sondern aus Deutschland. Die Band zelebriert düsteren bis okkult anmutenden, fett produzierten Death Metal mit geradliniger Power. Fragil ausgereizte Finessen finden sich auf “The Scythe Of Cosmic Chaos” hingegen nicht. Dafür aber ein bis ins Detail wunderbar harmonierendes Gesamtwerk. Bei dieser Scheibe passt vom überragenden Artwork bis hin zu jedem Instrument und jeder Gesangspassage einfach alles. Eine klarere 10/10 gibt es nicht oft.

Albumcover Sulphur Aeon - The Scythe of Cosmic Chaos

Beide Bands werden an dieser Stelle nur deshalb in einem Atemzug genannt, weil sie das Zeug dazu haben, auch nachhaltig in den Annalen der Death-Metal-Chroniken verewigt zu werden.

Fazit: DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!

Auf der Ersatzbank: GORGUTS (CAN) mit “Considered Dead” – geometrisch verkopfte Musik mit vielen Winkeln. Nichts für zwischendurch.

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14.01.2021

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4 Kommentare zu Der Death-Metal-Oldie-Check - Oder: Ist der ´91er-Jahrgang heute noch genießbar?

  1. motley_gue sagt:

    Den Sinn hinter dem Artikel verstehe ich zwar nicht ganz – ich sehe das ganze aber mal als Empfehlung, in so ziemlich alle genannten Platten mal reinzuhören. Und dem kann ich mich nur anschließen. Alleine die fast schon an damalige Kutten erinnernde Logo-Collage triggerte mich, ohne Umschweife drauf zu klicken. Bei den angeführten 90er-Platten fühle ich mich zu 100% zu Hause, bis heute. Die hochqualitativen Neu-Scheiben unterschreibe ich auch. Der abschließende Absatz fasst den Beitrag perfekt zusammen: „DEATH erfanden das Rad, den Motor und das Auto. SULPHUR AEON bauten den sechsten Gang und die Sitzheizung ein!“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  2. Dor Leo sagt:

    Schliess mich dir komplett an.
    Finde die Idee aber recht witzig. Was für ein Freak muss man sein um ein Pendant zu Pungent Stench zu suchen und mit Black Curse auch noch ein passendes zufinden. Chapeau !
    Der Artikel hat mir Spaß gemacht, Danke dafür!

  3. elLargo sagt:

    Sehe ich genauso 👍🏻 Gerne mehr davon auch genreerweiternd.

  4. Vlad_the_Impala sagt:

    So ein Jahr wie 1991 sucht in Sachen harter Musik wohl seinesgleichen. Zumindest in meinem kleinen Musikuniversum. Diese Schwemme an potenziellen Death Metal Klassikern, dazu vermutlich Grunge-Blütezeit mit einigen Genre-Klassikern. Dann noch sowas wie Black Album, Use you Illusion, Blood Sugar Sex Magik, Slave to the Grind … Rush begannen das Rappen, Iron Maiden am Strugglen … das muss damals ein wahres Gefühlschaos für den altgedienten Metaller gewesen sein. 🙂