Depeche Mode
"Black Celebration" und "Music For The Masses " (The 12" Singles)
Special
Ihr letztes Studioalbum „Spirit“ liegt bereits über zwei Jahre zurück. Jetzt arbeiten DEPECHE MODE und ihre Plattenfirma EMI die Vergangenheit auf und veröffentlichen zu jedem Album eine Vinyl-Box mit allen damals erschienenen 12″-Maxis. Nachdem die ersten vier Alben bereits abgefrühstückt wurden, liegen jetzt die Boxsets zu „Black Celebration“ (1986) und „Music For The Masses“ (1987) vor. Wir haben unseren Plattenspieler angeworfen und im Akkord die Scheiben aufgelegt.
Trotz ihrer grundsätzlichen Treue zu synthetischen Klängen ist DEPECHE MODE schon immer eine Band gewesen, die über Genregrenzen hinweg populär war und über die eigenen Grenzen ausstrahlte – nicht nur in den Gothic- und Darkwave-Bereich, sondern auch in Rock und Metal gab und gibt es nicht wenige Musiker und Bands, die den Synthiepop-Pionieren aus der Grafschaft Essex aufgeschlossen gegenüber stehen.
Können nicht auf eine Rolle reduziert werden – DEPECHE MODE
Was wenig verwundert, denn auf eine einzige Rolle konnten die Briten kaum reduziert werden: Dem leichten Synthipop der Anfangszeit folgte eine härtere und industriellere Ausrichtung bis sich die Band ihrerseits Anfang der Neunziger selbst vom Rock inspirieren ließ. Mit jedem neuen Album ging das Quartett einen Schritt weiter: Technisch, denn gerade in den Achtzigern bedeutete die Nutzung neuer Keyboards und Synthesizer eine Erweiterung des Klanguniversums, nicht zuletzt durch die Implementierung von Samples, und künstlerisch.
Und so stand nach dem Industrial-Pop des 1984er-Albums „Some Great Reward“ mit dem 1986 veröffentlichten „Black Celebration“ ein Album an, das ungleich düsterer war. Sound und Singles waren allerdings weniger massentauglich und erreichten nicht den Erfolg des Vorgängers. Das bereits ein Jahr später erschienene „Music For The Masses“ ging hingegen einen anderen Weg: Das Album klingt leichter, optimistischer, minimalistischer, vielfältiger in der Instrumentierung. Und es festigte den Status von DEPECHE MODE als international erfolgreicher Act: Auf der anschließenden Tour spielte die Band erstmals in Stadien. Das Konzert im Rose Bowl, Pasadena vor über 60.000 Zuschauern wurde mitgeschnitten und 1989 als Livealbum „101“ veröffentlicht.
„Black Celebration | The 12″ Singles“
„Black Celebration | The 12″ Singles“ enthält die vier Original-Maxis, die aus dem Album ausgekoppelt wurden („Stripped“, „A Question Of Time“ und „A Question Of Lust“). Dazu kommt die 12″-Version des ursprünglich auf Musikkassette erschienenen „A Question Of Lust“.
Düstere Ausrichtung: „Black Celebration“
Die Singles enthalten neben den genannten Stücken die Albumsongs „Black Celebration“ und „But Not Tonight“ in verschiedenen Mixen. Hinzu kommt der nicht auf dem Album enthaltene Song „Breathing in Fumes“, das Samples aus „Stripped“ enthält. „Black Day“ wiederum ist eine Akustikversion von „Black Celebration“, bei dem Martin Gore den Leadgesang übernimmt. Ein weiterer Höhepunkt ist der harte „New Town Mix“ von „A Question Of Time“, der sich als auch heute noch extrem gut tanzbar entpuppt. Und das Instrumental „Christmas Island“, das es nicht auf das Album geschafft hat, ist definitiv ein unerwartetes Highlight. Dazu gesellen sich diverse Livemitschnitte beispielsweise von „People Are People“, „Blasphemous Rumours“ und „More Than A Party“.
„Music For The Masses | The 12″ Singles“
Auf „Music For The Masses | The 12″ Singles“ sind die sieben Original- und Special-Edition Maxis des Albums zu hören – zu den Singles „Strangelove“, „Never Let Me Down Again“, „Behind The Wheel“ und „Little 15“.
Optimistischer, minimalistischer, vielfältiger: „Music For The Masses“
Dabei zeigt sich nicht nur musikalisch eine dezente Änderung, sondern auch hinsichtlich der Nutzung des 12″-Mediums durch die Band: weniger Songs, mehr Mixe, weniger Live-Mitschnitte, dafür ein paar spontane Studiosessions – beispielsweise die von Alan Wilder eingespielte und ohne sein Wissen aufgenommene „Sonata No. 14 in C#m (Moonlight Sonata)“ oder das von Martin Gore geschriebene „Stjarna“ (‚Stjärna‘ ist das schwedische Wort für ‚Stern‘). Für Metaller nicht uninteressant ist der „Never Let Me Down Again“-Mix von Chris Tsangarides, der ja später einen der größten Metal-Kracher schlechthin produzierte: „Painkiller“ von JUDAS PRIEST.
Keine Frage: „Black Celebration | The 12″ Singles“ und „Music For The Masses | The 12″ Singles“ sind Sammlerboxen und richten sich an Fans mit einem ausreichend gut bestückten Portemonnaie und einem Faible für Maxi-Singles. Natürlich hätte es die Musik auf einer Doppel-CD auch getan – für diejenigen, die eine digitale Veröffentlichung vorziehen, liegt auch jeweils ein Download-Voucher bei. Aber es ist nicht zu leugnen, dass der Akt des Plattenauflegens einen speziellen Reiz ausmacht – ebenso wie das Medium Maxi-Single an sich: Die Pop-Welt der Achtziger war an Single-Hits orientiert, und von seinem Lieblingsstück eine zusätzliche Scheibe mit neuen Versionen zu besitzen, hat etwas für sich.
Die Sammlerboxen selbstredend auch: Die Songs der audiophilen Maxis wurden in den renommierten Abbey Road Studios geschnitten und remastert. Der Sound ist dementsprechend glasklar und druckvoll, aber gleichzeitig auch differenziert. Die Boxen aus dickem Karton wurden im Street-Art-Style gestaltet, die Cover der dort versammelten 12″-Scheiben entsprechen im Artwork ihren Originalen. So gesehen bekommt man als Fan für den nicht unstolzen Preis einen ordentlichen Gegenwert.
Vier weitere Boxsets der „Collector’s Edition“ sind bereits erschienen: „Speak & Spell | The 12″ Singles“, „A Broken Frame | The 12″ Singles“, „Construction Time Again | The 12″ Singles“ und „Some Great Reward | The 12″ Singles“.
„Black Celebration | The 12″ Singles“
Stripped (12BONG 10)
A Stripped (Highland Mix) (6:41)
A But Not Tonight (Extended Remix) (5:10)
B Breathing In Fumes (6:05)
B Fly On The Windscreen (Quiet Mix) (4:23)
B Black Day (2:36)
A Question Of Lust (12BONG 11)
A A Question Of Lust (4:22)
A Christmas Island (Extended) (5:39)
B People Are People (Live) (4:23)
B It Doesn’t Matter Two (Instrumental) (2:48)
B A Question Of Lust (Minimal) (6:47)
A Question Of Lust (L12BONG 11)
A A Question Of Lust (Flood Mix) (5:08)
A Christmas Island (4:50)
B If You Want (Live) (5:16)
B Shame (Live) (4:13)
B Blasphemous Rumours (Live) (5:30)
A Question Of Time (12BONG 12)
A A Question Of Time (Extended Remix) (4:05)
B Black Celebration (Live) (5:58)
B Something To Do (Live) (3:50)
B Stripped (Live) (6:22)
A Question Of Time (L12BONG 12)
A A Question Of Time (New Town Mix) (6:50)
A A Question Of Time (Live Remix) (4:21)
B Black Celebration (Black Tulip Mix) (6:30)
B More Than A Party (Live Remix) (4:59)
„Music For The Masses | The 12″ Singles“
Strangelove (12BONG 13)
A Strangelove (Maxi Mix)
B Strangelove (Midi Mix)
B Fpmip
Strangelove (L12BONG 13)
A Strangelove (Blind Mix)
A Pimpf
B Strangelove (Pain Mix)
B Agent Orange
Never Let Me Down Again (12BONG 14)
A Never Let Me Down Again (Split Mix)
B Pleasure, Little Treasure (Glitter Mix)
B Never Let Me Down Again (Aggro Mix)
Never Let Me Down Again (L12BONG 14)
A Never Let Me Down Again (Tsangarides Mix)
B Pleasure, Little Treasure (Join Mix)
B To Have And To Hold (Spanish Taster)
Behind The Wheel (12BONG 15)
A Behind The Wheel (Remixed By Shep Pettibone)
B Route 66 (Remixed By The Beatmasters)
Behind The Wheel (L12BONG 15)
A Behind The Wheel (Beatmasters Mix)
B Route 66 (Casualty Mix)
Little 15 (12LITTLE 15)
A Little 15
B Stjarna
B Sonata No. 14 in C#m (Moonlight Sonata)
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Band | |
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Stile | Electro-Industrial, Pop, Synthie Pop |
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„…der neue Song „Breathing in Fumes“?
Der ist aber auch auf der Maxi von ’86.
Überhaupt hätten sie ruhig etwas mehr auf die Platten packen können als die alten Versionen 1:1 zu übernehmen.
Ah, sorry, das war unklar formuliert – ich meinte mit ’neuem Song‘ einen Song, der nicht auf dem regulären Album enthalten war, also für den Albumkäufer damals neu war.