Def Leppard
Boxset Volume Two
Special
„Slang“ – emotionaler Tiefpunkt
Bereits der erste Blick auf das Cover von „Slang“ verrät, das bei DEF LEPPARD eine Veränderung stattgefunden hat. Ein so schlichtes Artwork hatte die Band zuvor noch nie genutzt. Zudem verzichten die Briten auf ihr sonst übliches, markantes Logo.
„Commercial Suicide“ lautet der Arbeitstitel der Platte. Und tatsächlich wenden sich DEF LEPPARD nicht nur optisch von allem ab, was sie als Band zuvor ausgemacht hatte. Im Vorfeld zu den Arbeiten an der Platte lassen Gitarrist Phil Collen und seine Frau sich scheiden, Bassist Rick Savage kämpft mit einer Gesichtslähmung, während sein Vater verstirbt. Dazu kommt, dass Schlagzeuger Rick Allen und Sänger Joe Elliott wegen diverser Drogendelikte ins Gefängnis müssen.
DEF LEPPARD in der Krise
Die Zeit vor den Aufnahmen zu „Slang“ ist keine leichte für die Band. Das Albums soll diese düstere Phase im Leben der Bandmitglieder widerspiegeln. Deshalb muss Produzent Mutt Lange seine Platz räumen. Stattdessen soll Pete Woodroffe für einen zeitgemäßen Sound sorgen.
Bereits beim eröffnenden „Truth?“ zeigt sich, dass DEF LEPPARD sich neuen Einflüssen öffnen. Der ungebrochene Erfolg des Grunge ist auch an den Stadionrockern nicht ohne Weiteres vorbei gezogen. Insbesondere SOUNDGARDEN und ALICE IN CHAINS scheinen im düsteren Sound des Openers durch.
Allerdings ziehen die Leoparden diesen Sound nicht konsequent durch. So besticht der Titelsong beispielsweise mit einem tanzbaren Beat. In ähnlicher Form hätte das Stück auch gut auf „Hysteria“ stehen können. Wäre da nur nicht die geerdete Produktion.
Kein Hochglanz mehr
DEF LEPPARD verbringen bei „Slang“ viel weniger Zeit damit an den Details zu feilen. Die Arrangements sind nicht mehr ganz so verspielt, die Produktion nicht mehr ganz so glatt. Stattdessen tönt das Album ebenso druckvoll wie rotzig aus den Boxen. So harte Sounds hatte die Band zuletzt wohl auf „High ’n‘ Dry“ von sich gegeben. Wobei der musikalische Kontext 1981 noch ein völlig anderer war.
Fans der Band müssen schon eine gewisse Offenheit mitbringen, um „Slang“ etwas abzugewinnen. DEF LEPPARD fordern ihre Anhänger mit einem abwechslungsreichen und ungewöhnlichen Album heraus, das ein Kind seiner Zeit ist. Die Hitdichte ihrer vorherigen Platten erreicht die Band definitiv nicht. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Hard-Rock-Bands der 80er gelingt es den Briten, neue Einflüsse erfolgreich in ihren bisherigen Sound einzubinden. Selbstverrat sieht anders aus.
Lineup:
- Joe Elliott – Gesang
- Phil Collen – Gitarre
- Vivian Campbell – Gitarre
- Rick Savage – Bass
- Rick Allen – Schlagzeug
Tracklist:
- Truth?
- Turn To Dust
- Slang
- All I Want Is Everything
- Work It Out
- Breathe A Sigh
- Deliver Me
- Gift Of Flesh
- Blood Runs Cold
- Where Does Love Go When It Dies
- Pearl Of Euphoria
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