Death Angel
Listening Session zu "The Art Of Dying"
Special
Death Angel, eines der Thrash Metal Urgesteine schlechthin, sind zurück! Mit einer beispielhaften Karriere als eine der jüngsten Bands überhaupt, mischten sie in den Achtzigern die Bay Area auf, und waren eine der Gruppen, denen diese Szene ihren Ruf zu verdanken hat.
Neben anderen Bands wie Metallica, mit denen sie noch heute eine enge Freundschaft verbindet, haben Death Angel unter anderem auch Geffen Records dermaßen beeindruckt, dass diese ihnen einen Vertrag anboten, und sie somit die erste Metalband des Majorlabels wurden. Nach einigen ausverkauften Tourneen in der ganzen Welt verlies Frontmann Mark 1990 die Band, die sich fürderhin „The Organization“ nannte, und sich 1995 auflöste. Im Jahr 2001 reformierten Death Angel, um zugunsten der an Krebs erkrankten Chuck Billy (Testament) und Chuck Schuldiner (Death) an einem Benefizkonzert teilzunehmen. Aufgrund überaus positiver Reaktionen und zahlreicher Angebote entschied man sich, Death Angel offiziell wiederzubeleben.
Nachdem uns die Thrash-Legenden hierzulande bereits auf den letztjährigen No Mercy Festivals die Ehre gaben, steht am 27. April nun das erste offiziell dokumentierte Lebenszeichen nach 14 Jahren in Form des neuen Albums „The Art Of Dying“ ins Haus. Produziert wurde „The Art Of Dying“ von Brian Dobbs, der sich u.a. durch seine Zusammenarbeit mit Metallica und Voivod einen Namen gemacht hat. Und um dieses denkwürdige Ereignis gebührend zu feiern, hatten Nuclear Blast die internationale Schreiberliga zur Listening Session gebeten, um ihr mit chinesischem Essen und vor allem mit dem neuen Death Angel Opus das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Und wenn ich Opus sage, dann meine ich auch Opus, doch dazu später mehr. Als wir an besagtem Samstag im eigens vom Label reservierten Chinarestaurant nahe der Nuclear Blast Zentrale eintrafen, fragten wir uns doch ein wenig, inwiefern die Location zu einem Thrash-Act passt, da die zahlreichen Pandabär-Bildchen an den Wänden sich doch eher für ein Black Metal Ambiente eignen würden. Dieser Umstand ist jedoch dadurch entschärft worden, dass man einfach die Wände mit Death Angel Postern tapeziert hat. Nachdem dann auch der Rest der schreibenden Kollegen am Ort des Geschehens aufgeschlagen war und die Bedienung den durstigen Pressemenschen bereits das eine oder andere Kriiiischtallweizen vorbeigebracht hatte, trafen schließlich auch die eigentlichen Protagonisten des Tages ein. Mark (v) und Dennis (b) betraten gut gelaunt das Lokal, und nachdem auch die beiden und ihr Gefolge mit Drinks versorgt waren, konnte es losgehen. Obersympathikus Mark, der sich in bester Redelaune befand, übernahm die Moderation der Show und versorgte das Publikum mit Kommentaren und interessanten Hintergrunddetails zu den einzelnen Songs. Viele Soli, Breaks und Tempowechsel sollten auf dem neuen Output tragende Rollen übernehmen. Das Album lag zum gegenwärtigen Zeitpunkt in einer gemixten, ungemasterten Version vor, auf der drei Tracks („Thrown To The Wolves“, „Famine“ und „Never Me“) fehlten, was laut Mark einfach daran lag, dass man es nicht geschafft hatte, sie rechtzeitig zu diesem Termin fertig zu stellen. Mark wurde jedoch nicht müde zu betonen, dass es sich gerade bei besagten drei Stücken um die längsten und vor allem auch härtesten (O-Ton: „heavy as shit“) Nummern handeln würde. Irgendwie hat sich zwar ein wenig der Gedanke aufgedrängt, dass man uns die Songs noch nicht gezeigt hat, um auch dem Schreibervolk eine gewisse Restspannung zu erhalten, aber was solls, auch die acht Stücke, die man ganz jungfräulich (die Scheibe wurde erst am Mittag der Session per Mail an das NB-Headoffice geschickt) um die Lauscher geballert bekam, sind verdammt cool geworden. Auch die restlichen Schreiberlinge waren mächtig angetan, von dem was sich einem bot und man ließ sich gar zum einen oder anderen Zwischenapplaus hinreißen. Aber lange Rede – so klingt „The Art Of Dying“ – Feuer!
Prophecy
Als erster Song des Tages lässt Prophecy nicht lange auf die versprochenen Soli warten, sondern legt gleich mit einem ausgedehnten Gitarrenalleingang los! Nicht kleckern, sondern klotzen scheint das Motto des Songs zu sein, denn mit seinem zügigen Uptempo bringt er sogleich das gesamte Publikum auf seine Seite. Im Laufe des Stücks, das auch schon auf den No Mercy Konzerten präsentiert worden war, wird man immer wieder durch eingestreute Soli und ein sehr cooles Break am Ende überrascht.
5 Steps Of Freedom
Laut Mark wollte man in diesem Song das einbauen, was dem heutigen Metal zu fehlen scheint, und hat versucht, die Stärken von „Ultra-Violence“ und „Act III“ zu vereinen. Doch trotz dieser Herangehensweise und der einhergehenden Betonung auf Old School kommt der Song meiner Meinung nach sehr modern daher. Mit seinem coolen Bassintro, das auch später im Song noch einmal für mächtig Groove sorgt, und seinem geilen Chorus erinnert der Song leicht an Bands wie beipielsweise Ill Nino, nur um im nächsten Moment wieder in typisches old schooliges Megadeth-Feeling zu kippen. Hitverdächtig!
Thicker Than Blood
… scheint dieser Song zunächst nicht zu sein, denn er kommt alles andere als zäh daher. Im Gegenteil: durch sein Slayer-artiges Intro teilt er erst mal kräftig aus, um danach das Tempo etwas zu drosseln. Während der Song an sich sehr an alte Metallica erinnert, könnte die Bridge genauso gut auf einem Motörhead Album stehen. Mark hat uns wirklich nicht zuviel versprochen, denn auch in diesem Song geizen die Jungs nicht mit geilen Breaks und Soli.
The Devil Incarnate
… dürfte live für einigen Zunder sorgen! Sehr doomig beginnend, erinnert der Track schwer an Black Sabbath und baut durch seine zweistimmigen Gesangslinien eine fast schon hypnotische Atmosphäre auf. Doch dann zieht plötzlich das Tempo an und der Moshpit explodiert!
Land Of Blood
Da Basser Dennis für diesen Song verantwortlich zeichnet, liegt es auch an ihm, die Vocals zu übernehmen, was er dann auch so routiniert macht, als würde er den ganzen Tag nichts anderes tun. Man merkt deutlich, dass der Song von einem Bassisten kommen muss, denn der Bass ist deutlich markanter abgemischt und spielt auch im Lied selber durch das Intro und ein späteres Solo eine wichtige Rolle. Live dürfte der Song dank seines punkigen Feelings und seines Mitgröhlchorus einschlagen wie nichts Gutes!
Spirit
Dieses Lied hat Drummer Andy über seinen kürzlich verstorbenen Vater geschrieben und demzufolge auch die Leadvocals übernommen. Und die stehen ihm sehr gut zu Gesicht, denn durch seinen sehr melodischen Gesang, teilweise gepaart mit einer zweiten Stimme, entwickelt der Song extreme Ohrwurmqualitäten. Ein so tragisches persönliches Ereignis wie der Tod des Vaters legt natürlich eine entsprechende Umsetzung in einem getragenen Song nahe. Doch das scheint nicht für Death Angel zu gelten, denn die haben das ganze in einen ordentlichen Uptempo Rhythmus gepackt, der den Song ziemlich ungestüm aus den Boxen fegen lässt. Und natürlich lassen auch hier die genialen Breaks und Soli nicht lange auf sich warten.
No
Ein rotziger Song über die Volkskrankheit Fernsehen und wie sie das Denken der Menschen auf die Moden und Trends der Industrie zuschneidet. Im flotten Uptempo gehalten, hört sich das simple Grundriff an, wie wenn Motörhead „Nazi Punks Fuck Off“ von den Dead Kennedys spielen. Und dementsprechend rockt das ganze auch!
Word To The Wise
Die größte Überraschung haben sich die Jungs für den Schluss aufgehoben. Der letzte Song der Session bildet auch den Rausschmeißer des Albums, und dafür werden noch einmal alle Register gezogen, denn man fährt hier eine Ballade auf, wie man sie schon lange nicht mehr gehört hat! Der Track wird ganz klassisch von einer Akustikgitarre eingeleitet, die zum harten Material der Scheibe einen wunderschönen Kontrapunkt bildet und fast träumerisch wirkt. Bald gesellt sich melodischer Gesang zur Gitarre, der die Melodieführung übernimmt und von der Gitarre konstant mit ein und demselben Akkord untermalt wird. Der Mittelteil des Songs gestaltet sich mit Stromgitarren schön kraftvoll, ohne jedoch die Ballade zu pervertieren, bevor der Song, und das Album, in einem von zwei Akustikgitarren dargebotenen Solo ein würdiges Ende findet. Grandios!
Rückblickend auf die vergangene Stunde (was, so lang war das??) ließ sich wirklich kein einziger schwacher Song auf dem Album ausmachen, was die versammelte Schar der Schreiberlinge auch prompt mit dem Wunsch nach einem zweiten Durchlauf bekräftigte. Sichtlich erleichtert ob der positiven Resonanzen wurde der Wunsch gewährt, während nebenan die ersten Interviews mit den beiden Death Angel Jungs stattfanden. Nach kurzer Zeit forderte uns ein freundlich lächelnder Kellner auf, in das Nebenzimmer umzuziehen, indem er kurzerhand den Tisch schnappte, um ihn für das mittlerweile der „Außenwelt“ geöffnete Restaurant herzurichten. Einige Biere später stand uns dann Dennis Rede und Antwort, beäugt von den teils etwas ungläubig dreinschauenden Gästen:
Ihr wolltet bewusst, dass das neue Material einen starken Old School Touch bekommt und wie eine Mischung aus „Ultra-Violence“ und „Act III“ klingt. Der Song „5 Steps Of Freedom“ hört sich mit seinem coolen Bassintro und dem Basssolo meiner Meinung nach jedoch ziemlich modern an. Was denkst du darüber?
Ich denke, das ist eine gute Perspektive, obwohl es ziemlich überraschend ist, das zu hören! Aber ich denke es ist cool und eben ein anderer Blickwinkel. Ich bin froh, dass man zugleich modern klingen und ein Old School Feeling transportieren kann.
Braucht die Welt eine Death Angel Reunion?
Ich denke die Welt würde sich auch ohne uns weiter drehen, sie wird uns nicht unbedingt brauchen, aber wenn wird schon mal da sind, werden wir es jetzt auch jedem ins Gesicht drücken, hahaha!
Was war eure Motivation, ins Musikbusiness zurückzukehren? Das war doch das Chuck Schuldiner Benefizkonzert, oder?
Ja, das war sicherlich der erste Grund, dass wir überhaupt wieder live aufgetreten sind. Vorher wäre das nicht denkbar gewesen. Es war eben die Situation, dass es für Chuck war, der ja ein guter Freund von mir war. Der Grund, danach weiterzumachen, waren die Reaktionen der Leute. Wir spielten dann in San Francisco eine Show unter dem Namen „Kill As One“ (erstes Demo der Band – Anm. der Redaktion), nicht einmal unter dem richtigen Namen Death Angel, und der Club war dermaßen ausverkauft, dass die Leute sogar an der Tür wieder weggeschickt werden mussten. Und das bestätigte uns noch mehr. Es fühlte sich einfach großartig an. Wir waren damals vor dem Split auch noch extrem jung und es gab einige Probleme zwischen unseren beiden Plattenfirmen und mit unserem Manager, und schließlich kam noch der Unfall hinzu. Alles in allem ein ziemliches Desaster. Die Jahre die nun vergangen sind, haben sicher viele der Wunden geheilt und ließen uns erwachsen werden. Wir alle kommen wieder gut miteinander aus, und wir bügeln aus, was vorgefallen war.
Mit welchen Labels wart ihr in Kontakt, als ihr euch nach dem Benefizkonzert entschlossen habt, weiterzumachen?
Unter anderem eben mit Nuclear Blast oder SPV zum Beispiel. Wir hatten noch keine neuen Songs geschrieben und Nuclear Blast kamen auf uns zu, und wollten uns für das nächste Death Angel Album unter Vertrag nehmen, egal wie wir klingen würden. Wir sahen einfach, dass sie Fans sind und auch andere Bands, die bei Nuclear Blast unter Vertrag sind, erzählten uns, es sei ein großartiges Label. Nach all dem, was wir durchgemacht haben, wollten wir eigentlich keinen Vertrag mehr unterschreiben. Besonders ich wollte keinen Vertrag mehr, ich machte mir nichts daraus, kein Label zu haben, solange wir die Platte aufnehmen und eben selber herausbringen konnten. Und wenn wir sie nicht verkaufen könnten, würden wir sie eben verschenken, das ist mir doch scheißegal, haha! Ich wollte nur nicht schon wieder an ein Label gebunden sein. Aber Nuclear Blast setzten sich mit uns hin und gaben uns das gute Gefühl, dass es das Richtige sei, bei ihnen zu unterschreiben. Und die Verträge sind nicht zu einschränkend. Ich meine, sie gehen ein großes Risiko mit uns ein, es ist wirklich ein fairer Deal.
Habt ihr vor, weitere Alben herauszubringen?
Ja, wir sind schon am Schreiben!
Also waren Geffen Records keine wirklich Alternative nach der Reunion?
Nein, die dürften nicht einmal mehr wissen, wer wir sind. Es wird aber eine CD mit dem ganzen unveröffentlichten Zeug aus den 80ern von „Ultra-Violence“ und „Frolic…“ geben. Wir wollten eigentlich, dass Geffen „Act III“ wieder veröffentlichen, aber die haben nicht mal auf unseren Anruf reagiert, deshalb wissen wir nicht einmal was damit passiert. Es wäre eine Schande, wenn sie da nichts tun würden, aber vielleicht warten sie ja einfach die Reaktionen auf unser neues Album ab. Ich hoffe, dass wir eines Tages genug Geld haben werden, um die Rechte an „Act III“ selbst aufzukaufen, denn ich denke, dass sie bei Geffen nicht in den richtigen Händen sind.
Werden Nuclear Blast nicht versuchen, die Recht zu kaufen?
Ja, das wollen sie, aber ihre Anrufe werden ja auch nicht beantwortet. Ich denke, dass Geffen tatsächlich warten, bis unser neues Album groß rauskommt, um dann selbst noch ein paar CDs zu verkaufen.
Habt ihr eigentlich noch Kontakt zu den Jungs von Metallica?
Ja. Wir haben ja vor einigen Monaten erst diese Show in San Francisco gespielt und es lief wirklich großartig. Mark hat noch Kontakt zu Kirk, und sie sind noch immer enge Freunde, sie haben ja einige Zeit zusammen gewohnt.
Was hältst du vom neuen Metallica Album?
Ich denke das Songwriting ist ziemlich gut, und ich mag wirklich was sie machen, aber ich denke die Produktion ist es, was das ganze versaut hat. Außerdem glaube ich, dass Kirk durch die Tatsache, dass er nicht die künstlerische Freiheit hatte, Soli zu spielen, ziemlich ausgenutzt wurde. Ich will jetzt nichts Negatives sagen, weil ich nicht in der Band bin und ich wirklich respektiere, was Metallica tun, doch denke ich eben, dass es mit dem neuen Album ist, als wolle man ein Jimi Hendrix Album ohne Soli verkaufen. Für mich sieht es eben so aus, als wäre er ausgenutzt worden. Ich glaube, sie versuchen einfach, auf die jüngeren Fans zuzugehen, anstatt zu warten, bis die Fans zu ihnen kommen. Die Rolling Stones haben sich zum Beispiel für niemanden verändert, sondern immer ihr Ding durchgezogen. Und du kannst wirklich nichts dagegen sagen, denn die Leute kommen immer noch zu ihnen. Sie folgen einfach keinen Trends. Sie brauchen das nicht, und ich denke, Metallica brauchen das auch nicht.
Könntet ihr euch vorstellen, euch zu verändern, um mehr zu verkaufen?
Nein, zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Also glaubst du, dass sich Metallica zu weit von dem entfernt haben, was sie einmal waren?
Auf jeden Fall. Demnach zu urteilen, was ich so höre, glaube ich, dass sie durch großen inneren Aufruhr gehen mussten, und für lange Zeit ihren Fokus verloren hatten. Ich denke, sie kamen zurück und haben irgendwie den Weg zu dem verloren, was sie eigentlich wollten. Für mich ist das neue Album trotzdem genial, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie es besser produziert hätten, damit man auch wirklich eine Snare Drum hören kann, haha! Außerdem sind die Vocals zu laut, während die Gitarren etwas lauter sein könnten. Es liegt eben nur an der Produktion.
Wo, glaubst du, könnten Death Angel heute ohne die 14jährige Pause stehen?
Lustig, dass du fragst, denn wir haben selber vor kurzem erst darüber geredet. Wahrscheinlich würden wir nicht allzu gut dastehen, denn wie ich bereits sagte, hatten wir einen Haufen Probleme wegen rechtlicher Angelegenheiten zwischen den beiden Plattenfirmen, wir hatten ein Scheiß-Management und irgendwann kam es zu seltsamen Psychokriegen innerhalb der Band. Darüber hinaus waren wir noch sehr jung, und ich glaube, es hätte vielleicht noch ein weiteres Album gegeben, bis entweder jemand gestorben wäre oder wir uns gehasst hätten. Ich denke, der Split hat sich im Nachhinein als ein Segen herausgestellt.
In welchen aktuellen Bands siehst du Potenzial?
Ich mag Incubus sehr, denn sie haben eine gewisse Substanz, die etwas ursprünglicher und ungekünstelter ist, und einen gewissen Groove in ihrer Musik. Hmm…. um ehrlich zu sein, höre ich mir nicht allzu viele neue Bands an. Es gibt da eine Hardcore-Punk Band, die sich The Bronx nennt. Die sind ziemlich arschgeil und ich hoffe, dass sie einigen Schaden anrichten werden. Ansonsten höre ich viel alten Metal, Thrash und so Zeug und viel Punkrock, angefangen beim old school Punkrock bis zum neuen Zeug.
Ist die Bay Area Szene noch immer aktiv was Thrash Metal angeht?
Nein, nicht wenn man sie mit dem vergleicht, was sie einmal war. Ich denke, es gibt ein langsames Comeback, aber San Francisco ist eigentlich tot. Wir haben einfach Glück, dass wir eine Band sind, die auch außerhalb ihrer Region und außerhalb des Landes auf Tour gehen kann. Ich glaube, sogar Los Angeles ist eine größere Musikstadt als San Francisco, speziell für harte Musik. San Francisco war in den 80ern groß, es gibt heute zwar immer noch eine gute harte Szene dort, aber kaum Clubs oder sonstigen Support. So ein beschissener Dot.com hat alles kaputt gemacht. Als die Firma in der Bay Area groß wurde, hat sie alle möglichen Leute angezogen, die keinerlei Musikkultur hatten, die dann in die Stadt gezogen sind und sie seither prägen. Als es dem Dot.com gut ging, waren das größte Ding in San Francisco Coverbands, weil die Leute nicht wussten, was sie sich anhören sollten.
In Deutschland hat man immer den Eindruck, die Bay Area sei immer noch gut dabei, und man meint, guter Thrash Metal müsse immer von dort kommen.
Es gibt einen harten Kern, aber um Thrash Metal live zu sehen musst du schon in eine Bar gehen, die ungefähr so groß ist, wie das Restaurant hier (und das war wirklich nicht sehr groß! – Anm. der Redaktion). Es ist ziemlich traurig zurzeit. Ich würde mir wünschen, dass Bands, die etwas größer sind und aus San Francisco kommen, ohne jetzt irgendwelche Namen zu nennen – haha, etwas mehr für die Live Barszene tun würden. Man könnte vielleicht einfach eine Bar aufmachen, wo nur harte Musik läuft oder so.
Welches sind deine 5 Alltime Favorite Albums?
Meine 5 Alltime Faves? Hmm…. natürlich „Sabbath Bloody Sabbath“, „Ride The Lightning“, „Don’t Break The Oath“, hmmm… das ist ganz schön schwer! Hmmm… dann wahrscheinlich noch „And Out Come The Wolves“ von Rancid. Ich liebe das Album, das Songwriting ist einfach genial! Und dann wahrscheinlich noch eins der alten Motörhead Alben…
… wie wir auf eurem neuen Album hören konnten!
Ja, haha… stellenweise schon ein wenig. Schon bevor „Ultra-Violence“ veröffentlicht wurde, klangen die frühen Death Angel noch etwas mehr nach Motörhead und Iron Maiden.
Wie sehen eure Tourpläne aus?
Wir hoffen, dass wir drei oder vier große Sommerfestivals spielen können. Daneben wird es eine Clubtour geben, auf der wir entweder als Headliner oder Support spielen werden. Genaues steht da aber noch nicht fest.
Dennis, Vielen Dank für das Interview!
Bleibt also nur zu sagen: macht euch auf etwas gefasst, denn mit „The Art Of Dying“ melden sich Death Angel mit einem gigantischen Paukenschlag zurück! Wir bleiben für euch dran und werden euch demnächst mit einer ausführlichen Story zum Thema bedienen!