Dark Fortress
"Seance" Song By Song
Special
Kommentare zu den Songs von V. Santura (Gitarrist)
Ghastly Indoctrination
Einer meiner absoulten Lieblingssongs, da dies so ziemlich das kälteste und rabenschwärzeste
Stück Musik ist, dass wir je verbrochen haben. Außerdem beinhaltet der Song einige normalerweise fast nicht miteinander kombinierbare Gegensätze, worauf ich sehr stolz bin: Das Stück ist gleichzeitig rasendschnell und trotzdem wahnsinnig langsam und getragen. Seraph knüppelt sich einen ab, dass er fast vom Drumhocker fällt, alles ist unglaublich schnell, trotzdem wirkt die ganze Musik aufgrund der sehr getragenen und beinahe elegischen Melodieführung sehr langsam. Außerdem ist das Stück gleichzeitig mega aggressiv und trotzdem sehr sphärisch, atmosphärisch und mystisch, was sich normalerweise nur sehr schwer miteinander vereinbaren lässt. In den Strophen stammen die Vocals übrigens von Seraph, womit er sich meiner Meinung nach selbst übertroffen hat. Vom Songwriting her generell ein sehr ungewöhnliches Stück, vor allem wird einem fast gar nicht bewusst, dass bei dem kompletten Stück von vorne bis hinten ohne Pause eine durchgehende Leadgitarre läuft, was ich noch nie bei irgendeinem anderen Song so konsequent gehört habe.
CataWomb
Unser „Hit“, wenn man so will. Sicherlich eine der eingängigsten und abwechslungsreichsten Nummern, aber auch vielleicht der „gewöhnlichste“ Song. Der Song beinhaltet fast sämtliche Elemente, für die DARK FORTRESS stehen, nämlich aggressive, melodische und atmosphärische Parts, High Speed Geknüppel und langsame, groovige Passagen, weshalb sich der Song einfach auch am besten für Samplerbeiträge etc. anbietet.
Requiem Grotesque
Der Song hat eine sehr ungewöhnliche Struktur, denn er ist eigentlich zweigeteilt, besteht quasi aus einem A- und einem B-Teil. Teil A ist ziemlich vertrackt mit diversen Taktwechseln und bündelt emotional eine tiefgründige Wut, ein verzweifeltes Aufbäumen gegen sein Schicksal. Der B-Teil ist dagegen sehr einfach gehalten und depressiv und besitzt diese geniale, aber ganz simple Leadgitarre von Asvargr, an der ich mich einfach nicht satt hören kann, da sie mir ein ums andere Mal kalte Schauer den Rücken runter jagt. Textlich bildet dieser Song übrigens eine kleine Ausnahme, da es in diesem Song nicht um eine bereits verstorbene Seele geht, sondern um die Horrorvorstellung, lebendig eingegraben zu werden und im Sarg aufzuwachen. Die Vocals sind quasi ein first Take, und klingen so extrem und authentisch, da sich Azathoth bei diesem ersten Take wirklich völlig in die Musik und in die Lyrics reingesteigert hat. Vor allem die Zeile „…is this your god’s paradise?!“ klingt auch nach dem hundertsten Hördurchlauf noch absolut abartig und verzweifelt.
While They Sleep
„While They Sleep“ schließt nahtlos an Requiem Grotesque an und ist abgesehen von „Incide“ das ungewöhnlichste und experimentellste Stück auf „Séance“. Ziel war es mit ganz eigenen Mitteln eine „Philosophem“-mäßige Stimmung aufzubauen. Der Mittelteil ist sehr minimalistisch und percussionlastig und beinahe hypnotisch, erst ganz am Ende des Songs platzt noch mal eine Gitarrenwand rein, was aber im Kontrast zum Songverlauf umso heftiger wirkt.
To Harvest The Artifacts Of Mockery
Der primitivste, straighteste Song auf „Séance“. Eigentlich purer necro Black Metal und an dieser Stelle des Albums äußerst wichtig um die Balance aus abgefahrenen und eingängigen Elementen zu halten. Könnte live ein Killer werden.
Poltergeist
Ebenfalls eine ziemlich geradlinige, aggressive Up Tempo Nummer. In den Strophen fast schon mit dreckig rotziger Rock’ n ’Roll Attitüde. Nach dem Knüppelpart kommt übrigens mein persönliches Riff des Jahrtausends! Kein Riff, sondern eine Exekution!!!
REvolution:Vanity
Bei uns innerhalb der Band der umstrittenste Song, hätte es fast nicht aufs Album geschafft. Sehr langsam und schleppend, hat aber sehr coole sehr Black Metal untypische Riffs, klingt für mich wie die perfekte Mischung aus BLACK SABBATH, THORNS und MORBID ANGEL.
Incide
Definitiv das gewagteste und ungewöhnlichste Stück. „Incide“ stammt von Morian, mit dem Seraph und ich in der Band NONEUCLID zocken. Morian lebt seit einigen Jahren in Rotterdam, wo er sich als freischaffender (klassischer) Komponist mittlerweile einen sehr guten Ruf aufgebaut hat, stammt aber ursprünglich auch aus unserer Heimatstadt Landshut.
Wie weit man „Incide“ eigentlich noch als „Musik“ bezeichnen kann sei zwar jedem selbst überlassen, aber emotional ist „Incide“ einfach nur abartig, krass und völlig verfault und passt somit perfekt auf dieses Album. „Incide“ ist eigentlich wie ein aufwendiger Crossfade zwischen „REvolution:Vanity“ und „Shardfigures“, da alle drei Stücke nahtlos in einander übergehen. Das Streicherensemble ist übrigens echt, keine Synthies wie bereits in irgendeinem Review fälschlicherweise behauptet. Wir haben die verdammten Streicher immerhin zwei Tage lang aufgenommen und noch mal so lange editiert, somit von der Produktionszeit fast das aufwendigste Stück.
Shardfigures
Ein sehr emotionaler Song, sehr depressiv und schleppend bzw. groovend, jedoch mit beinahe „schönen“ melodischen Gitarrenleads. Einer meiner absoluten Faves.
Insomnia
Hätte so auch auf „Stab Wounds“ stehen können. Ein sehr kompakter, melancholischer Song, trotzdem treibend und mit geilen Melodien und einem kurzen, sehr ungewöhnlichen jazzigen Zwischenpart.
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