Copenhell 2023
- Ein Reisebericht
Special
Freitag, 16.06.2023
Der Freitag beginnt für uns nicht mit Bands, sondern mit einem Talk auf der Copenhell Con. Diese ist genau das, wonach der Name klingt: eine Convention auf dem Copenhell. Neben allerlei Brettspielen und alten Arcade-Automaten sind Talks natürlich Pflichtprogramm. Während die meisten Vorträge auf Dänisch sind, gibt es aber auch einige interessante auf Englisch. An diesem frühen Nachmittag steht das Mini-Panel „Serial Killers, Criminal Profiling and Metal Music“ an. Die dänische Psychologin und Profilerin Florence McLean hält dieses zusammen mit SKYND, deren Songs auf True-Crime-Fällen beruhen und die später noch auf der Pandæmonium Stage auftreten wird. Besprochen werden Fälle, die SKYND bereits in ihrer Musik verarbeitet hat. Der Metal an sich kommt inhaltlich nicht wirklich zur Geltung, was den Talk jedoch nicht weniger interessant macht.
Während in die ebenfalls am Freitag stattfindende Veranstaltung „The Two Faces of Corey Taylor“ kein Reinkommen mehr ist, gibt es am Samstag noch einen Talk, den wir uns anhören. „The Luciferian hoax that fooled the Vatican“ behandelt den uns bis dahin unbekannten Taxil-Schwindel. Die Darbietung der französischen Übersetzerin Aurélie Dekoninck, die Teile des Originals ins Englische übersetzt hat, ist sehr unterhaltsam und damit so kurzweilig wie informativ.
Galerie mit 33 Bildern: Copenhell Con - Copenhell 2023Doch zurück zum Freitag. Nach dem Besuch auf der Con wird es höchste Zeit, sich wieder der Musik zu widmen. Wir machen einen Zwischenstopp bei den Niederländer:innen HALIPHRON, bevor wir uns wieder den Dän:innen zuwenden und zu DEFACING GOD weiterziehen. Obwohl wir des Dänischen nur seeehr begrenzt mächtig sind, können wir der Ankündigung der Band entnehmen, dass es um Hexen und okkulte Rituale gehen wird. Das passt auch gut zur Optik und Musik der Truppe, deren handfester Black Metal mit Death-Einflüssen sehr gut reinläuft. Ein Kontrastprogramm dazu bieten RED WARSZAWA, die unsere Gruppe schnell als die dänischen KASSIERER identifiziert. Im Set haben sie auch einen Song auf Deutsch, von dem wir hauptsächlich verstehen, dass es um Aldi geht. Allein schon der Programmtext auf der Website ist ein Zitat wert:
Lange halten wir es bei RED WARSZAWA nicht aus, doch auch das Wetter treibt uns zurück in einen überdachten Bereich, denn ein bereits angekündigtes Unwetter trifft jetzt auf das Copenhell. Obwohl es im Vergleich mit zuvor durchlebten Festival-Unwettern gar nicht so schlimm kommt, wird der Hügel an der Helvíti und Hades Stage aus Sicherheitsgründen gesperrt. An der Pandæmonium Stage löst sich einer der großen Screens seitlich der Bühne, was zu einer Programmunterbrechung führt. Die ARCHITECTS werden ärgerlicherweise zum zweiten Mal abgesagt, denn bei ihrem letzten Anlauf auf dem Copenhell konnten sie ebenfalls nicht spielen. Wenig später normalisiert sich glücklicherweise der Betrieb. SKYND und CABAL starten ihr Set jedoch mit Verspätung.
Galerie mit 26 Bildern: Cabal - Copenhell 2023CABAL, ein dänisches Deathcore-Flaggschiff, kämpfen noch mit der Technik und müssen ihr Set mehrmals unterbrechen. Das ist vor allem deshalb schade, weil sie gleich mehrere Gäste auf der Bühne haben, unter anderem BAEST-Fronter Simon Olsen. Abgefeiert werden sie trotzdem, und sie liefern eine äußerst solide Performance, vor allem angesichts der für sie stressigen Situation. Kenner:innen zeigen sich allerdings geknickt, da die Band ihr volles Potenzial aufgrund der Umstände nicht ausschöpfen konnte. Zu allem Überfluss müssen sie ihr Set auch noch vorzeitig beenden, damit die Headliner SLIPKNOT auf der Helvíti Stage nebenan pünktlich loslegen können. Diese bleiben von Problemen glücklicherweise verschont und veranstalten den Abriss, für den sie bekannt und beliebt sind. Ihr in die Höhe gewachsener Bühnenaufbau beeindruckt zusätzlich.
Galerie mit 24 Bildern: Defacing God - Copenhell 2023 Galerie mit 27 Bildern: Red Warszawa - Copenhell 2023 Galerie mit 12 Bildern: Slipknot - Copenhell 2023 Galerie mit 26 Bildern: Steel Inferno - Copenhell 2023Mehr zu ...
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Stile | Black Metal, Death Metal, Doom Metal, Gothic / Darkwave, Hardcore / Grindcore, Heavy Metal, Modern Metal, Pagan / Viking Metal, Post-Rock/Metal, Progressive Rock/Metal, Rock, Thrash Metal |
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Hallo metal.de,
als passionierter Festivalgänger, der auch schon das ein oder andere Festival im Ausland besucht hat, habe ich euren Bericht voller Interesse gelesen. Danke dafür!
Irgendwie erschließt sich mir hier leider überhaupt nicht, warum ich mir die Mühe für die lange Anreise für das Coppenhell antun soll außer ich hätte ein besonderes Interesse an Dänemark/dänischen Bands.
– Völlig überzogene Preise: Ja, Dänemark mag generell teuer sein, aber 8 Euro für ein Bier und 25 % Aufschlag fürs Festival? Also bitte, finde ich nicht gerade unterstützenswert.
– Umständliche Anreise jeden Tag, selbst vom Campground aus: Klar, machbar ist vieles wenn man nur will, mir würde das aber ziemlich schnell den letzten Nerv rauben.
– Seltsame Aufteilung der Running Order: Es ist nicht ersichtlich, wann welche Band fertig ist? Und während des Headliners bleiben drei Bühnen leer nur um dann hinterher gleichzeitig bespielt zu werden? Wer denkt sich sowas bloß aus..?
– Ziemlich viel Klimbim an Programm der mit der Musik nur noch bestenfalls am Rande zu tun hat aber dann auf der anderen Seite Mondpreise (womit wir wieder beim ersten Punkt wären)?
Keine Ahnung, vielleicht lese ich das auch zu negativ und jeder Jeck ist anders. Ihr scheint ja trotzdem euren Spaß gehabt zu haben. Ich bin wohl generell nicht mehr die Zielgruppe für Festivals in dieser Größenordnung. Und klar sehe ich das aus meiner „deutschen Sicht“ vielleicht auch zu kritisch, in Dänemark wird es nun mal nicht die große Auswahl an Metal-Festivals geben wie hier aber irgendwie sehe ich hier überhaupt keinen Anreiz mir das auch zu geben.