Cobra Kai
Rock'n'Roll in Serie

Special

Liebevolle Persiflage

Das soll allerdings nicht heißen, dass die Musik in „Cobra Kai“ keine entscheidende Rolle zukäme. Und damit sind wir bei dem ausschlaggebenden Grund dafür, dass die Serie verdammt noch mal Rock’n’Roll ist. Johnny empfiehlt seinem ersten Schüler, sich „lieber mal was von Guns N‘ Roses“ reinzuziehen. Auf Miguels Nachfrage, wer das sei, folgt ein schnippisches „Lass uns so tun, als hättest du das nicht gesagt.“ Eine Internetrecherche später umfasst Miguels Workout-Playlist nur noch 80er-Hardrock.

Einen Werbespot für sein Dojo möchte Johnny wiederum mit AC/DCs „Thunderstruck“ unterlegen. Bei der Fragen nach den Rechten am Song verweist er ganz trocken darauf, dass die Kassette in seinem Auto liege.

In einer weiteren Szene persiflieren die Macher der Serie auf wunderbar ironische Weise das Musikvideo zum WHITESNAKE-Klassiker „Here I Go Again“. Ebendieser läuft als musikalische Untermalung. So liebevoll wie hier wurden Rock-Klischees selten parodiert, ohne die Musik ins Lächerliche zu ziehen.

„Cobra Kai“ – Als wäre es wieder 1984

Da hört es aber nicht auf. Denn der eigens für „Cobra Kai“ komponierte Soundtrack klingt als käme er straight aus genau der Zeit, in der Johnny gedanklich immer noch festhängt. Leo Birenberg und Zach Robinson komponieren für die Serie Stücke, die mit ihren pumpenden Synth-Bässen und catchy Gitarrenriffs in jeden „Rocky“ oder eben „Karate Kid“-Film der 80er gepasst hätten. Wer bei den stampfenden Rhythmen von „Quiver“ nicht augenblicklich von der Couch aufstehen und ein paar Liegestütze absolvieren will, dem ist nicht mehr zu helfen.

„Cobra Kai“ versprüht zu jeder Sekunde 80s- und Rock’n’Roll-Vibes, die sich auch in der Hauptfigur widerspiegeln. Manches Mal rennt Johnny mit Shirts von Bands wie METALLICA durch die Gegend. Immer darauf bedacht, nichts anderes als badass zu sein.

Doch selbst ohne diese gehörige Portion Rock’n’Roll wäre „Cobra Kai“ allemal eine Empfehlung wert. Selten wurde ein eigentlich totes Franchise so gelungen wiederbelebt. Die zweite Staffel endet mit einem der brutalsten Cliffhanger, die es jemals in einer Serie zu sehen gab. Ein Glück, dass die nächste Season bereits fertig ist. 2021 soll sie erscheinen. Bis dahin gilt: Strike hard. Strike first. No mercy.

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28.09.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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