Chuck Schuldiner
10 Jahre ohne Chuck - ein Rückblick

Special

Chuck SchuldinerAber „Human“ ist nicht nur für den progressiven Death Metal an sich wegweisend – auch für die Band selbst gibt das Album den Weg vor. Nicht umsonst ist der Name DEATH seitdem untrennbar und nahezu synonym für progressiven Death Metal. Wo wäre dieses Genre heute, wenn Chuck sich tatsächlich entschieden hätte, Tierarzt oder Koch zu werden? Er liebt Tiere und gutes Essen und weiß das auch zu zelebrieren. Essen bei laufendem Fernseher oder von Papptellern? Das gibt es bei Chuck nicht. Seine Bodenständigkeit zeigt sich aber nicht nur in seinen Tischmanieren, sondern auch in seiner Bescheidenheit. Den Status der Übervater des Death Metal, der ihm schon zu Lebzeiten angedichtet wird, beansprucht er nicht für sich. „Einen Scheiß hab ich erfunden!“, wird er zitiert. „Ich trage nur die Flagge des Metal, wie ich ihn kenne. POSSESSED gab es schon vor DEATH, wenn man die Erscheinung der Alben betrachtet. Ich liebe POSSESSED. SLAYER gab es schon vor uns. Und VENOM gab es vor allen. Ich beanspruche keinerlei Lorbeeren für diese Sache für mich.“ Äußerungen und Charakterzüge, die ihm von Neidern nicht selten als Schwäche ausgelegt werden.

Auf „Human“ folgt „Individual Thought Patterns„, das allein schon mit seinem Titel klarmacht, worum es geht. Das Cover suggeriert dem Betrachter, er befände sich im Inneren eines Menschen. Und genau darum geht es auch ausschließlich: Charakterstudie, seelische Sezierung, philosophische Ansätze und die Beschreibung kaputter, mentaler Zustände. Passenderweise wird zum alles sagenden Track „The Philosopher“ ein Video gedreht.

Sean Reinert und Paul Masvidal haben DEATH nach „Human“ verlassen und bringen ebenfalls 1993 ihr Debüt „Focus“ heraus, das mit seinen akustischen Experimenten eines der wenigen Alben ist, das mit Chucks Songs in einer Liga spielt. Ersatz findet Chuck in keinem Geringeren als Gene Hoglan, Steve DiGiorgio ist auch bei „Individual Thought Patterns“ noch an Bord. Zusammen mit seinem direkten Vorgänger bildet das Album die musikalisch komplexeste und für den Hörer forderndste Ära der Band.

Chuck SchuldinerDeutlich zugänglicher fällt 1995 „Symbolic“ aus, das mit zum Teil schon fast poppigen Songs aufwartet, die aber trotzdem nie simpel sind. Vielmehr ist „Symbolic“ die perfekte Symbiose aus Technik und grandiosen Melodien. Ohrwurm reiht sich an Ohrwurm, und trotzdem steigt man mit jedem weiteren Durchlauf noch tiefer in die Platte ein. Und doch wird ihm genau das von den immer selben Leuten vorgeworfen: mehr noch als der Sell-Out, der Wimp-Out.

Doch der Vorwurf könnte nicht weiter daneben liegen. Chuck ist ein Perfektionist, der an sich und seine Musik höchste Maßstäbe anlegt. Dass das, was bei diesem Prozess hinten rauskommt, oftmals das übersteigt, was man gemeinhin erwarten würde, ist charakteristisch für ihn. Und das ruft Neid und Missgunst auf den Plan. Anfeindungen, mit denen Chuck stets zu kämpfen hat, und die seinem Naturell komplett widersprechen.

Chuck Schuldiner

Galerie mit 15 Bildern: Death - Death To All Tour 2013

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17.12.2011

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2 Kommentare zu Chuck Schuldiner - 10 Jahre ohne Chuck - ein Rückblick

  1. Simon sagt:

    Hallo Leute,

    mein eigentliches Anliegen ist, ob ihr vielleicht sagen bzw schreiben könnt wo Chuck Schuldiner beerdigt worden ist? Es wäre sau stark wenn ihr mir das schreiben könntet. Macht weiter so und Danke im vorraus.

    Bis dann
    Simon aus Thüringen