Children Of Bodom
Der Diskografie-Check
Special
CHILDREN OF BODOM – die Band, die sich nach den tragischen Morden am finnischen Lake Bodom im Jahr 1960 benannt hat, hat im Laufe ihrer mittlerweile 22-jährigen Karriere viele großartige Alben veröffentlicht. Doch nicht nur Meilensteine wie „Something Wild“ oder „Follow The Reaper“ haben einen Platz in der Diskografie der Band. Wir werfen einen Blick auf die Laufbahn der Finnen um Alexi Laiho und schauen uns den Wandel von der rasenden, jugendlichen Melodic-Death-Kapelle bis zur erwachsenen, besonnenen und ausgereiften Band an. Hier ist unser CHILDREN OF BODOM-Diskografie-Check!
Something Wild (1997)
1997 machten sich ein paar junge Finnen auf, um eines der überraschendsten Melodic-Death-Metal-Alben aller Zeiten zu veröffentlichen. Mit „Something Wild“ sorgten Alexi Laiho, Janne Warman, Alexander Kuoppala, Henkka Blacksmith und Jaska Raatikainen seinerzeit für Furore – und lieferten eines der besten Werke ihrer Karriere und gleichzeitig einen Meilenstein des melodischen Death Metals ab.
Seien es Songs wie der Opener „Deadnight Warrior“, welcher mit einem Horror-Sample beginnt und darauf in die Raserei verfällt, das anspruchsvolle „Lake Bodom“, dessen Hauptmelodie über jeden Zweifel erhaben ist – vom Solo im Mittelpart ganz zu schweigen – oder das ultrafiese „Touch Like Angel Of Death“ – mit „Something Wild“ haben CHILDREN OF BODOM den Grundstein für eine grandiose Karriere gelegt und das Genre zu dieser Zeit revolutioniert.
Höhepunkte: Alles
Besonderheiten: Debütalbum der Band
Sammlungswürdig: Sowas von!
Wer sollte diese Platte besitzen? Jeder, der sich Fan des melodischen Death Metal und/oder CHILDREN OF BODOMs nennt.
Hatebreeder (1999)
Das zweite Album „Hatebreeder“ ist ein, wenn nicht DER Meilenstein auf dem Schallpfad der Finnen. Definiertere Linien im Gesang und eingängige Melodien, um die sich in technisch brillianter Manier Gitarren und Keyboards prügeln, liefern im Vergleich zum Debüt ein insgesamt helleres Erscheinungsbild mit powermetallischen Zügen.
Bereits der furiose Auftakt „Warheart“ ist ein Highlight – dem schnarrenden Bass-Einstieg folgen gleichermaßen drängende wie epische Klänge. In „Silent Night, Bodom Night“ werden diese noch mit ordentlichem Double-Bass-Gewitter unterfüttert. Melodiekrieg in „Bed Of Razors“, die Kompositionsschmankerl „Towards Dead End“ und „Black Widow“ – die Platte spart nicht an Glanzstücken.
Höhepunkte: „Warheart“, „Silent Night, Bodom Night“, „Bed Of Razors“, „Towards Dead End“, „Black Widow“
Besonderheiten: Dreimal veröffentlicht: Original 1999, Deluxe-Edition 2005, Re-Issue 2008.
Sammlungswürdig: Definitiv
Wer sollte diese Platte besitzen? Es mag vermessen klingen… jeder!
Follow The Reaper (2000)
„Something Wild“ und „Hatebreeder“ haben Geschichte geschrieben und die selbstgesteckte Messlatte für CHILDREN OF BODOM unerreichbar hoch gelegt. Rückblickend ist es kein Wunder, dass „Follow The Reaper“ nicht durchweg mit Lob überhäuft wird. Andererseits ist der Sound von CHILDREN OF BODOM auf ihrem dritten Album ein anderer: die Keybords übernehmen weitestgehend das Zepter und liefern sich noch intensiviere Duelle mit den Gitarren. „Follow The Reaper“ ist enorm melodisch und weniger straight als seine Vorgänger. Songs wie „Bodom After Midnight“, „Every Time I Die“, „Mask Of Sanity und „Hate Me“ machen allerdings auch heute noch viel Spaß.
Höhepunkte: Siehe oben.
Besonderheiten: Für „Follow The Reaper“ haben sich CHILDREN OF BODOM zum ersten Mal ins Abyss Studio begeben, um das Album mit Peter Tägtgren aufzunehmen.
Sammlungswürdig: Ja
Wer sollte die Platte besitzen: Für Keyboard-Fetischisten ein Must-Have. Aber auch sonst sollte das Album in keiner wohlsortierten (Melodic-Death-)Metal-Sammlung fehlen.
Hate Crew Deathroll (2003)
Den Durchbruch haben CHILDREN OF BODOM längst geschafft, als „Hate Crew Deathroll“ über die Metalszene hinwegrollte. Alexi Laiho und Kollegen wildern sich aggressiv durch gut 35 Minuten Spielzeit. Der satte Sound verleiht „Hate Crew Deathroll“ eine fantastische Schlagkraft, ergänzt um die Gitarren und Keyboard-Soli ist das vierte CHILDREN OF BODOM-Album ein Highlight ihrer Geschichte. Hits wie „Needled 24/7“ und der Titelsong „Hate Crew Deathroll“ gehören deshalb heute noch zu den Livefavoriten im Set.
Höhepunkte: Needled 24/7, Sixpounder, Angels Dont’t Kill und Hate Crew Deathroll.
Besonderheiten: „Hate Crew Deathroll“ ist das erste CHILDREN OF BODOM-Album, das in Finnland auf Platz 1 in die Charts einstieg.
Sammlungswürdig: Unbedingt
Wer sollte diese Platte besitzen: Jeder, der mit CHILDREN OF BODM im Entferntesten etwas anfangen kann.
Are You Dead Yet? (2005)
Im Zusammenhang mit ihrem fünften Studiowerk hatten CHILDREN OF BODOM mit Gitarristenwechseln, Armbrüchen und Plagiatsvorwürfen zu kämpfen. Aller Umstände zum Trotz entstand mit „Are You Dead Yet?“ ein solides, wenn auch nicht überragendes Album.
Mit thrashigem Einschlag, der insbesondere im Prügelstück „In Your Face“ deutlich wird, werden versiert und druckvoll sowohl bekannte Pfade („Are You Dead Yet?“, „If You Want Peace, Prepare For War“, „Next In Line“) beschritten als auch neue Wege angelegt: „Punch Me I Bleed“ liefert regelrechten BODOM-Doom: Tiefschwere Downtempo-Riffs und helle Tastentöne bilden einen ansprechenden Kontrast, der in einem getragenen Refrain aufgelöst wird.
Höhepunkte: „If You Want Peace, Prepare For War“, „Punch Me I Bleed“, „In Your Face“
Besonderheiten: Thrashig
Sammlungswürdig: Unter Umständen
Wer sollte diese Platte besitzen? Jene, die nicht auf die Anfangstage pochen und hohe Erwartungen hegen.
Blooddrunk (2008)
„Blooddrunk“ stellte 2008 einen weiteren Tiefpunkt in der Karriere von CHILDREN OF BODOM dar. Zu oft wiederholten sich die Finnen um Alexi Laiho – zu viel Wert wurde auf Altbekanntes gesetzt. Technisch zwar nicht übel, war „Blooddrunk“ dennoch von einer Stagnation durchzogen, die nach „Are You Dead Yet?“, welches im Vergleich zu früheren Werken bereits aus dem Raster fiel, einfach enttäuschend war.
Songs wie „Tie My Rope“ überzeugten zwar stellenweise mit tollen Solos und besonders der achte Track „Banned From Heaven“ gehörte mit zum Überzeugendsten, was CHILDREN OF BODOM zu der Zeit geschrieben haben. Insgesamt stellt „Blooddrunk“ aber kein Highlight in der Karriere der melodischen Death Metaller dar. Besonders wenn man es an Werken wie „Something Wild“ oder „Follow The Reaper“ misst.
Höhepunkte: „Tie My Rope“, „Banned From Heaven“
Besonderheiten: Wieder etwas Keyboard-lastiger.
Sammlungswürdig: Nein
Wer sollte diese Platte besitzen? Sammler und Die-Hard-Fans der Band.
Relentless Reckless Forever (2011)
Nach dem enttäuschenden „Blooddrunk“ waren die Erwartungen an das 2011er Album „Relentless Reckless Forever“ nicht allzu hoch. Das war auch gut so, denn im Vergleich zu den vorherigen Alben überzeugte das siebte Werk CHILDREN OF BODOMs mit einer größeren Experimentierfreudigkeit und der gewissen Prise Progressivität. Die Band legte spürbar mehr Wert auf ein im Gesamtpaket stimmiges Songwriting, so dass „Relentless Reckless Forever“ durchdachter, gereifter und erwachsener klingt, als es auf „Blooddrunk“ und „Are You Dead Yet?“ der Fall war.
Songs wie der tolle Opener „Not My Funeral“, der Titeltrack „Relentless Reckless Forever“ oder „Roundtrip To Hell And Back“ klangen endlich wieder überzeugend. An die alten Glanztaten reichte „Relentless Reckless Forever“ zwar auch nicht heran, die vorhergegangenen Fehltritte schlug es aber um Längen.
Höhepunkte: „Not My Funeral“, „Roundtrip To Hell And Back“, „Relentless Reckless Forever“, „Cry Of The Nihillist“
Besonderheiten: Im Vergleich zu „Blooddrunk“ und „Are You Dead Yet?“ wieder überzeugender.
Sammlungswürdig: Jein
Wer sollte diese Platte besitzen? Alle, die CHILDREN OF BODOM nach ihren weniger überzeugenden Alben nicht gänzlich abgeschworen haben und erwachsenere und durchdachtere Kompositionen der Finnen hören möchten.
Halo Of Blood (2013)
Nach durchwachsenen Jahren finden CHILDREN OF BODOM 2013 endlich zu alter Stärke zurück. „Halo Of Blood“ scheint zu beweisen, dass für finnische Musiker ein Jungbrunnen existiert. Wie in den Anfangsjahren ist die Spielfreude mitreißend, die Riffs knackig und die Melodien eingängig. Hinzu kommt, dass CHILDREN OF BODOM beim Songwriting wieder zugelegt haben und öfter auf den Punkt kommen.
Höhepunkte und auch echte Hits bleiben dabei nicht aus. „Transference“, „Scream For Silence“ und „Your Days Are Numbered“ seien hier genannt. Ansonsten gibt es auf „Halo Blood“ schlimmstenfalls solide Kost und mit „Dead Man’s Hand“ ein ganzes Schippchen Pathos.
Höhepunkte: Die angesprochenen „Transference“, „Scream For Silence“ und „Your Days Are Numbered“.
Besonderheiten: CHILDREN OF BODOM haben ihren ureigenen Jungbrunnen entdeckt.
Sammlungswürdig: Ja
Wer sollte diese Platte besitzen? Jeder, der den CHILDREN OF BODOM-Stil der ersten vier Alben zu schätzen weiß.
I Worship Chaos (2015)
Wer hätte das gedacht? Sie können es doch noch! Die meisten haben im Vorfeld wahrscheinlich mit allem gerechnet – nur nicht mit so einer Killerplatte. „I Worship Chaos“ zeigt die Finnen wieder wesentlich frischer und knackiger als in der jüngeren Vergangenheit, es scheint, als wären Alexi und Kollegen irgendwie zu neuem Leben erwacht. Das Hymnische der Frühwerke ist dabei phasenweise aus dem Sound der Finnen gewichen, anno 2015 steht vor allem die Härte im Vordergrund, was insbesondere in Songs wie dem überragenden „Horns“, dem kernigen Opener „I Hurt“ sowie dem griffigen Titeltrack positiv zu Buche schlägt.
Ihre bewährten Trademarks hat die Band natürlich nicht gänzlich über Bord geworfen, in vielen Passagen ist nach wie vor der alte Bodom-Geist allgegenwärtig, in erster Linie natürlich im Hit „Morrigan“. Tatsächlich aber haben CHILDREN OF BODOM mit „I Worship Chaos“ endlich das geschafft, was längst überfällig war: auf überzeugende Weise einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart zu schlagen. Prognose: So manchem könnte CHILDREN OF BODOM im modernen Gewand fast noch ein bisschen besser gefallen als während der Anfangstage.
Höhepunkte: „I Hurt“, „Horns“, „I Worship Chaos“, „Widdershins“
Besonderheiten: Das Cover ist gelb. Irgendwann gehen den Jungs die Farben aus…
Sammlungswürdig: Ja. Für Fans gewissermaßen die endgültige Reinkarnation der Band, für alle anderen einfach ein sehr gutes Metal-Album.
Wer sollte diese Platte besitzen? Fans, Headbanger, Melo-Death-Jünger, Festivalgänger und ambitionierte Amateurklampfer.