Callenish Circle
Tourreport Mexico
Special
CALLENISH CIRCLE supporting PARADISE LOST in Mexico
(Tour report written by Patrick Savelkoul, vocals)
Vor ein paar Monaten bekamen wir das Angebot, PARADISE LOST bei ihrer 3-Gig-Mexico-Tour zu supporten. Ein Angebot, über das wir keine Sekunde nachdenken mußten, da PL eine der Bands ist, die uns überhaupt inspiriert hat, selbst diese Art von Musik zu spielen. Einige können sich vielleicht noch daran erinnern, daß CALLENISH CIRCLE Anfang der 90er als Coverband starteten und Legenden wie DEATH, PESTILENCE, BOLT THROWER und eben PARADISE LOST nachspielten. Ich muß also nicht erwähnen, mit welchem Stolz es uns erfüllt hat, nun endlich nach 14 Jahren für eine dieser Truppen eröffnen zu dürfen.
Nach monatelangen Vorbereitungen und Tonnen an Papierkram flogen wir mittwochs um 5:30 Uhr morgens nach Brüssel. Die Flüge von dort nach Atlanta und von Atlanta nach Mexico City erwiesen sich als sehr ruhig. Am Flughafen von Mexico City erwarteten uns bereits der dortige Promoter Rodrigo (Inferno Productions) und die Road Crew. Kurz danach bezogen wir den Tourbus, der uns und die einheimische Band ASRAI die nächsten drei Tage transportieren sollte.
Während unserer Fahrt nach Monterrey, wo die erste Show stattfand, wurden wir nach ein paar Kilometern bereits von der mexikanischen Grenzpolizei angehalten, die den Tourbus untersuchte. Nicht sehr gründlich, um ehrlich zu sein. Zwei Stunden, bevor wir Monterrey erreichten, erwischte es uns allerdings noch mit einer weniger angenehmen Inspektion durch den nationalen Einwanderungsservice, der behauptete, unsere Arbeitserlaubnis sei nicht ok. Diese Penner haben uns wirklich schwitzen lassen. Erst ließen sie uns über eine Stunde entgegen unserer eigentlichen Richtung zu ihrem Büro fahren. Dort angekommen durften wir über zwei Stunden mehr oder minder sinnlos warten, bis Rodrigo sie mit einer gehörigen Stange Geld schmieren konnte, damit es uns möglich war, unsere Reise nach Monterrey endlich fortzusetzen, wo wir am Spätnachmittag letztendlich eintrafen. Alles in allem hatten wir nun 40 Stunden Reisestrapazen im Auto, Bus und Flugzeug in den Knochen. Unsere erste Show war für Donnerstag Abend im Club Iguana angesetzt. Nach einem kurzen Treffen mit den anderen beiden Bands (PARADISE LOST und THE BIRTHDAY MASSACRE) und Carlos, der zweiten Hälfte von Inferno Productions, konnten wir im Hotel endlich ein paar Stunden wohl verdienten Schlaf genießen.
Abgesehen von der äußerst anstrengenden Anreise lief unsere erste Show auf mexikanischem Boden sehr gut. Der Menge schien es zu gefallen, denn ihre Reaktionen waren sehr enthusiastisch. Leider war der Monitorsound meiner Vocals eine Katastrophe, weswegen ich meine Stimme ein wenig überbeanspruchte. Alles in allem konnten wir diesen Gig jedoch als guten Auftakt und willkommenes Aufwärmen für die restlichen beiden Shows verbuchen.
Als PARADISE LOST auf die Bühne gingen, waren wir sehr neugierig, wie sie 2005 klingen würden. Keiner von uns hatte die Jungs in den letzten Jahren live gesehen. Zu unser aller Überraschung spielten sie äußerst tight zusammen, was in einer superben Show mündete, in der sogar das neue Material großartig rüberkam. Ok, einen Klassiker wie “As I Die”’ werden sie nie wieder schreiben, aber unsere volle Aufmerksamkeit war Nick, Greg und Co. trotzdem sicher. So schauten wir uns den kompletten Set an, obwohl wir von der Reise immer noch völlig ausgepowert waren.
Btw: Nach dem Gig wurde aus dem Club schnell eine Techno/House Disco gemacht, die nach einer heißen Party ausgesehen hat. Doch leider mußten wir zu früh abreisen, da eine weitere, lange Fahrt auf uns wartete. So begaben wir uns schnell ins Hotel für eine kurze Dusche und schon ging es weiter nach Guadalajara, wo wir freitags abends im bekannten Hardrock Live Club auftreten sollten.
Nach einer 12-stündigen Busreise, in der Schlaf erneut Mangelware blieb, erreichten wir den coolen Club, dessen sehr große Bühne uns alle erfreute. Bei unserer Ankunft warteten bereits erste Fans außerhalb der Halle, um Autogramme, Fotos und einen kurzen Plausch zu ergattern… ein Vorzeichen für das, was später am Abend folgen sollte.
Kurz nach unserer Show hatten wir alle noch ein eher schlechtes Gefühl, da wir wegen eines extrem miesen Bühnensounds viele Fuck-ups lieferten. Gav (drums) konnte zum Beispiel keinen vom Rest der Band auch nur ansatzweise hören, was ein tightes Zusammenspiel höllisch schwer macht. Das kann ich versichern. Doch komischerweise drehten die Fans komplett durch, sangen die Texte mit, headbangten wie Verrückte und entfachten einen riesigen Moshpit. Hell yeah, so mögen wir das!
So begaben wir uns nach dem Auftritt wieder in den Club, wo wir Tonnen an CDs, Konzertickets und Fotos unterschreiben durften, während ein Blitzlichtgewitter auf uns nieder ging. Viele Fans erzählten sogar, sie seien extra wegen CALLENISH CIRCLE gekommen, was uns sehr überraschte. Wir dachten, uns kennt in Mexico keine Sau. Wir lagen wohl falsch, hehe!
Am Samstag, dem letzten Tag unseres Kurztrips, fuhren wir zurück nach Mexico City, ein riesiges, für sich allein völlig ausreichendes Abenteuer. Mexico City hat über 26 Millionen Einwohner (größte Stadt der Welt?), 10 Millionen mehr als insgesamt in unserem Heimatland Holland leben. Man braucht über drei Stunden, um die Stadt auf der Autobahn (!!!) zu durchqueren. Jemand, der schon da war, weiß bestimmt, wovon ich rede… Diese Stadt ist ein angsteinflößendes Monster, das alles und jeden um sich herum verschluckt.
Nach über 2 ½ Stunden Citycruising kamen wir endlich am Gran Forum an, wo einmal mehr bereits einige Fans auf uns warteten. Vor der recht großen Halle fand ein Metalmarkt statt, wo Massen an Merchandise-Bootlegs vercheckt wurde. Unsere Show verlief erneut großartig, diesmal gänzlich ohne irgendwelche technischen Schwierigkeiten. Das Publikum rastete erneut komplett aus, was uns nur noch mehr anspornte, den letzten Tropfen Energie, der nach all den Strapazen noch übrig war, für diese Leute zu opfern.
Was nach der Show passierte, kann ich allerdings immer noch nicht so ganz glauben. Als wir den Backstage-Bereich verließen, waren wir sofort von einer total hysterischen Menschenmenge umgeben, die alles wollten: Autogramme, Bilder, Gitarrenplättchen, Drumsticks, Setlists… sogar unsere nassen Bühnenklamotten wurden verlangt. Vielleicht hielten sie uns ja für eine populäre Boyband, hehe!
Leider war dieser Gig der letzte unserer kleinen Tour. Zeit, Koffer zu packen, sich von PARADISE LOST und ihrer Crew, die sich allesamt als freundliche Zeitgenossen herausgestellt hatten, zu verabschieden und zurück zum Flughafen zu fahren.
Dort wurden wir am Geldwechselschalter noch um 500 Euro beschissen. Hütet euch vor diesen Betrügern, wenn ihr mal nach Mexico kommt! Montag morgens waren wir wieder zu Hause und hatten diese höchst erschöpfende und auslaugende Reise hinter uns. Zurück ins normale Leben hieß es nun, da schon am Dienstag für jeden von uns der reguläre Arbeitsalltag wieder rief.
Rückblickend muß ich sagen, daß diese paar Tage nicht nur eine musikalische Erfahrung waren, sondern etwas, an das ich mich mein ganzes Leben erinnern werde.
Auf diesem Wege möchte ich mich bei Carlos & Rodrigomo Mejia (Inferno Productions), dem Rest der Mejia-Familie und der gesamten Roadcrew, die einen super Job erledigt hat, bedanken. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen. And last but not least: Ein riesengroßer Dank an alle Fans, die zu den Shows gekommen sind… wir werden bald zurückkehren!
Muchos gracias amigos !!!
Cheerz, Pat on behalf of Callenish Circle & Crew.
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Stile | Melodic Death Metal |
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