Burning Rain
Glühende Saiten im brennenden Regen
Special
Nach einem vielversprechenden, aber im Endeffekt bis heute unterschätzten Karrierestart mit LION folgten nach einem kurzen Intermezzo bei HURRICANE mehrere Scheiben mit BAD MOON RISING (unterbrochen von einem Kurzgastspiel bei den HOUSE OF LORDS), bei denen sich Doug erneut mit dem schottischen LION-Fronter Kal Swan zusammentat. Diese Truppe konnte in Japan zwar riesengroß werden, der „Rest der Welt“ jedoch nahm deutlich weniger Notiz davon. Ob diese Tatsache dafür verantwortlich sein könnte, dass man sich 1998 trennte und Doug binnen kurzer Zeit BURNING RAIN an den Start brachte, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Rein musikalisch jedenfalls hätte „Burning Rain“ aber durchaus auch unter dem Banner BAD MOON RISING in Umlauf gebracht werden können. Der markanteste Unterschied liegt logischerweise im Gesang, denn Keith St. John klingt wesentlich erdiger, bluesiger und hardrockiger als der bei TYTAN („Rough Justice“ anyone?) in der NWOBHM groß gewordene Kal.
Zusammen mit Keith, Ian Mayo – einem weiteren BAD MOON RISING-Partner am Bass, der zwischenzeitlich auch mal bei HERICANE ALICE und BANGALORE CHOIR die dicken Saiten zupfte – und Drummer Alex Macarovich lieferte Doug also 1999 das elf Songs umfassende selbstbetitelte Debüt seiner neuen Spielwiese ab, das vielleicht vom optischen Aspekt her nicht zwingend das Interesse auf sich ziehen konnte, dafür mit „inneren Werten“ zu glänzen wusste.
Als herausragend würde ich die beiden ZEP/SNAKE-Groover „Can’t Cure The Fire“ und „Heaven’s Garden“ bezeichnen, aber auch das knackige, hook-verseuchte „Tokyo Rising“ klingt mehr als nur gelungen. Kein Zweifel also, dass sich Doug erhoffte, im Land der aufgehenden Sonne auch mit BURNING RAIN durchstarten zu können, wonach es zu Beginn auch durchaus aussah, weshalb man nur knapp mehr als zwölf Monate später „Pleasure To Burn“ nachgereicht hat.
Darauf zeigte sich Formation sogar noch ein wenig stärker in Sachen Ohrwurmdichte, zudem deutlich kompakter und auch von den Soli her viels(a)eitiger. Das Duo John / Aldrich schien sich gegenseitig mächtig zu inspirieren und zu Höchstleistungen anzuspornen, wodurch auch die Vielfalt des Klangspektrums gewachsen ist und so gibt es neben Brechern wie dem Opener „Fireball“, oder dem mächtigen „Metal Superman“ (das durchaus als Anzeichen für die weitere Zukunft von Doug zu erwähnen ist, hätte die Nummer doch glatt auch auf sämtliche DIO-Scheiben ab „Magica“ gepasst) selbstredend erneut melodiebetonte Hardrock-Kamellen in Band-typischer Ausführung („Love Emotion“, „Stone Cold ’n‘ Crazy“), aber auch Balladen wie „Faithfully Yours“, mit der sich Keith auch als Könner von schmachtender Melodik beweist.
Dennoch war das Unternehmen BURNING RAIN in jener Phase nicht wirklich von Glück gesegnet und so kam es, dass 2001 ein jäher Schlussstrich unter das Kapitel gezogen wurde. Dieses sollte jedoch keineswegs zu Arbeitslosigkeit der Musiker führen, denn Doug wurde wie schon erwähnt von Ronnie James DIO rekrutiert und Keith schloss sich Ronnie MONTROSE an. Gut zu wissen, dass sich die Herrschaften aber offenbar in all den Jahren keineswegs zerstritten haben und wir uns dieser Tage an ihrem brandneuen Dreher „Epic Obsession“ ergötzen dürfen. Welcome Back, BURNING RAIN!
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