Boysetsfire
30 Jahre Spaß mit Freunden und sozial-politischer Aktivismus
Special
BOYSETSFIRE – neuer Song für krebskranken Freund
BOYSETSFIRE setzten sich immer wieder für soziale und persönliche Anliegen ein. 2015 gab es eine Spit-EP mit KMPFSPORT zu Gunsten von Sea Shepard und vor kurzem ist eine Spit-EP mit All Else Fails veröffentlich wurden, mit welcher sie ihren krebskranken Freund Gene unterstützen möchten.
Diana: Ihr habt am 1. Oktober ganz spontan einen neuen Song herausgebracht und dafür geworben ihn am Freitag auf Bandcamp zu kaufen. Ich glaube, der Song behandelt ein Herzensprojekt von euch. Magst du kurz erzählen wie es zu diesem Song kam?
Josh: Ja, also was du meinst ist, es geht um unseren sehr guten Freund Gene. Er ist seit 20 Jahren mit uns auf Tour, er ist ein wichtiger Teil unserer BOYSETSFIRE Familie. Und ich bekam einen Anruf von Rakus, er ist unser Bassist in den USA, und er hat mir erzählt das Gene Krebs hat, Stadium vier. Unser Gesundheitssystem in den USA ist wirklich nicht gut, er ist krank und wer krank ist kann nicht arbeiten. Er braucht also Unterstützung, vor allem auch finanzielle. Und da haben wir und unsere Freunde von All Else Failed gedacht, dass wir ihn mit einem digitalen Split Album unterstützen können. Album ist vielleicht etwas groß gesagt, wir sind mit dem Song First Person Crusader vertreten und All Else Failed mit dem Song Opposition. Und alle Einnahmen gehen an Gene und seine Frau, das ist das, was wir für die beiden tun können. Zudem gibt es auch eine GoFundMe Kampange, über welche die beiden unterstützt werden können.
Diana: Ich finde das eine wundervolle Idee! Aber warum nur über Bandcamp und warum sollte man den am Freitag kaufen?
Josh: Jeden Freitag auf Bandcamp ist es so, dass Bandcamp keine Prozente bekommt, sondern die Einnahmen komplett an die Band gehen. Daher, wenn ihr Musik kauft, kauft sie freitags auf Bandcamp!
BOYSETSFIRE blicken auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Ihre Fähigkeit, sowohl musikalisch als auch politisch Stellung zu beziehen, hat sie zu einer der bedeutendsten Bands der Hardcore-Szene gemacht. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Kapitel sie in den kommenden Jahren schreiben werden.
Zum Schluss wollte ich von Josh allerdings noch wissen, was er jüngeren Bands raten würde, auch wenn, die Herausforderungen 1994 zu heute unterschiedlich sein mögen, dennoch gibt es auch viele Ähnlichkeiten.
Josh: Ich würde jungen Bands raten, vor allem Spaß zu haben und zu lernen, gemeinsam Musik zu schreiben und gemeinsam live zu spielen. So wird man meiner Meinung nach wirklich gut. Nun, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie Bands, die in diesen Tagen anfangen Musik zu machen, es schaffen sollen, denn es dreht sich alles um Social-Media-Präsenz, Branding und Marketing, Content und all das Zeug, davon verstehe ich überhaupt nichts, da bin ich vielleicht auch zu alt dafür. Aber gemeinsam Musik machen, gemeinsam die Bühne erobern, zusammen Spaß haben und das gemeinsam würdigen.
Diana: Josh, ich bin am Ende meiner Fragen. Möchtest du noch was los werden?
Josh: Ich möchte mich wirklich bei allen bedanken, die uns zugehört haben, eine Platte gekauft haben, ein T-Shirt gekauft haben, zu einer Show gekommen sind, sich die Augen ausgeweint haben, Blickkontakt hergestellt haben, wild getanzt haben. Das bedeutet uns mehr als ihr erahnen könnt. Dankeschön!
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Stile | Hardcore, Post-Hardcore |
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Schön dieses Interview. Und vh liebe BoySetsFire seit ihrer ersten Platten und die sind wohl mit Abstand die Band, die ich am öftesten in meinem Leben live gesehen habe.
Und auch wenn ich BSF und ihr politisches Engagement sehr schätze, wäre es auch zur Abwechslung auch mal schön, wenn die unbequemen Fragen gestellt werden. Ich weiss, dass Nat eine Menge Struggles in seinem Leben hatte, über viele sprach er, und das Coming Out muss einer Befreiung gleichgekommen sein. Aber ich finde schon, dass man sich mit Aussagen der Sorte „Rassisten haben im Umfeld von BSF nichts zu suchen“ ein bisschen bedeckter halten sollte, wenn es Zeiten gab, an dem viele Menschen, gerade auch in Deutschland, Nat zur Seite nehmen mussten, um ihr sehr deutlich mitzuteilen, dass ekelhafte reaktionäre Sprache und Symbole vielen Fans mächtig vor die Birne kloppt und, dass das null klargeht. Auch wenn die verständliche Verzweiflung Auslöser von vielem Dünnsinn scheinbar gewesen ist. Ich finde niemand muss sich emotional nackt machen, vor niemandem. Aber wenn man schnell moralische Zeigefinger hebt, dann könnte man in der Analyse bei sich selbst beginnen.
In diesem Sinne: BSF sind tot, lang lebe BSF❤️