Boysetsfire
30 Jahre Spaß mit Freunden und sozial-politischer Aktivismus

Special

Diana: Eure Texte sind oft politisch und gesellschaftskritisch. Wie wichtig ist es euch, dass eure Musik eine Botschaft hat?

Josh: Das war uns schon immer wichtig. Chad, Gray und ich waren 19, als wir BOYSETSFIRE gegründet haben. Und wir wollten eine Band die was aussagt, und mit dieser Band wollten wir auf Tour gehen, raus aus unserer Heimatstadt. Politik ist uns sehr wichtig, es ist das einzige für uns, über das wir singen können. Wir wollen unseren Fans nicht sagen, was sie denken sollen, aber wir möchten, dass sie denken.

Diana: Gab es in den vergangen 30 Jahren politische Ereignisse die eure Musik beeinflusst haben?

Josh: Für mich persönlich sind es eher historische Bewegungen. Die Politik in den USA ist für mich ein enttäuschendes Durcheinander. Aber die älteren Arbeitsbewegungen in den USA hatten einen großen Einfluss auf mich. Im Grunde geht es darum, die Arbeiterklasse dazu zu bringen, ihren Wert zu erkennen.

Tiefpunkte und Herausforderungen in 30 Jahren BOYSETSFIRE

Doch BOYSETSFIRE hat auch schwierige Zeiten durchlebt. 2007 gab die Band überraschend ihre Auflösung bekannt, was in der Hardcore-Szene für Bestürzung sorgte. Nach mehr als einem Jahrzehnt auf Tour und dem intensiven kreativen Prozess hatten die Mitglieder das Gefühl, dass sie eine Pause brauchten.

Doch das Ende war nicht endgültig. 2010 kamen BOYSETSFIRE zurück, stärker als zuvor, mit einem neuen Enthusiasmus für ihre Musik und ihre Fans. Sie veröffentlichten 2013 „While A Nation Sleeps“ und 2015 das selbstbetitelte Album „BOYSETSFIRE“.

Diana: Wenn wir auf 30 Jahre Bandgeschichte zurückschauen, lief mit Sicherheit nicht immer alles super. 2007 habt ihr euch offiziell getrennt, seid aber 2010 gemeinsam als Band wieder zurückgekommen? Was waren deiner Meinung nach die großen Herausforderungen dieser Jahre und wie kam es zur Reunion?

Josh: Wir scherzen tatsächlich darüber, wenn wir jemals wieder an diesen Punkt kommen, werden wir nicht sagen, dass ist das Ende und wir kommen nie wieder, denn ich kann dir nicht sagen ob ich jemals mit BOYSETSFIRE fertig sein werde. Diese Jahre in denen wir als Band getrennte Wege gegangen sind waren mit die schwersten für mich. Diese Band ist einfach meine Identität, mein zu Hause und irgendwie auch wie Therapie für mich. Unsere erste Show nach unserer Trennung war so eine T-Mobile Show und PANCI! AT THE DISCO haben damals für uns eröffnet. Und das hat sich richtig angefühlt und wir haben das dann einfach gemacht. Wir haben dann damals auch entschieden, dass wir nicht mehr mit unserem Manager zusammenarbeiten, sondern wir wollten mit befreundeten Labels zusammenarbeiten, mit denen wir reden können. Und so ist es dann dazu gekommen, dass wir mit End Hits Records unsere eigenen Sachen veröffentlichen.

Diana: Als Band hattet ihr in all den Jahren auch zweifelsohne Konflikte. Wie seid ihr Bandintern mit Konflikten umgegangen und wie habt ihr sie vor allem überwunden?

Josh: Absolut! Wir haben Grundregeln. Es gilt immer erstmal einen Vorschlag zu machen, bevor man auf seine Meinung beharrt. Wir sind da sehr demokratisch, auch wenn viele so ein Vorgehen vielleicht nicht mögen, aber es ist sehr wichtig und sehr schwierig. Immerhin ist so eine Band wie eine Ehe mit sechs Leuten. Und freundlich miteinander sein ist auch sehr wichtig.

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Quelle: Josh boysetsfire, Nat boysetsfire und THE IRON ROSES
18.10.2024

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1 Kommentar zu Boysetsfire - 30 Jahre Spaß mit Freunden und sozial-politischer Aktivismus

  1. Schraluk sagt:

    Schön dieses Interview. Und vh liebe BoySetsFire seit ihrer ersten Platten und die sind wohl mit Abstand die Band, die ich am öftesten in meinem Leben live gesehen habe.
    Und auch wenn ich BSF und ihr politisches Engagement sehr schätze, wäre es auch zur Abwechslung auch mal schön, wenn die unbequemen Fragen gestellt werden. Ich weiss, dass Nat eine Menge Struggles in seinem Leben hatte, über viele sprach er, und das Coming Out muss einer Befreiung gleichgekommen sein. Aber ich finde schon, dass man sich mit Aussagen der Sorte „Rassisten haben im Umfeld von BSF nichts zu suchen“ ein bisschen bedeckter halten sollte, wenn es Zeiten gab, an dem viele Menschen, gerade auch in Deutschland, Nat zur Seite nehmen mussten, um ihr sehr deutlich mitzuteilen, dass ekelhafte reaktionäre Sprache und Symbole vielen Fans mächtig vor die Birne kloppt und, dass das null klargeht. Auch wenn die verständliche Verzweiflung Auslöser von vielem Dünnsinn scheinbar gewesen ist. Ich finde niemand muss sich emotional nackt machen, vor niemandem. Aber wenn man schnell moralische Zeigefinger hebt, dann könnte man in der Analyse bei sich selbst beginnen.

    In diesem Sinne: BSF sind tot, lang lebe BSF❤️