Born From Pain
Exklusives Pre-Listening zum neuen Album "War"

Special

Born From Pain

Vor zwei Wochen hatte metal.de die Möglichkeit, exklusiv ins neue Album der Holländer BORN FROM PAIN hineinzuhören und sich einen ersten – und sogar zweiten – Eindruck von dem zu machen, was uns damit Mitte November erwartet. Gerade einmal ein Jahr haben sich die Oranjes Zeit gelassen, um den Nachfolger zum erfolgreichen „In Love With The End“ einzutrümmern. Und nichts anderes haben sie schlussendlich auch gemacht: sie haben getrümmert was das Zeug hält.

Heraus kam dabei ein Album, das auf den ersten Eindruck ein gutes Stück härter aber auch variabler ausfällt als sein Vorgänger. Geschuldet ist das dem Umstand, dass sich „War“ auffällig metallischer gibt und dabei öfter einmal sogar BOLT THROWER ähnliche Zerstörerriffs mit SLAYERscher Aggression paart. Dass es „In Love With The End“ an Aggression gemangelt hätte, lässt sich zwar nicht gerade behaupten, wohl aber, dass man davon anno 2006 offenbar noch einen Tick mehr davon in die Musik gepresst hat.

Mein Highlight der Platte – und das bereits nach dem ersten Durchlauf: „Scorched Earth“. Ein Song, mit zwei Minuten so kurz wie ein Orgasmus, dabei aber so kompakt und vernichtend wie ein Tornado. Dabei klingt der Track so fett und Shouter Che so nach mieser Laune, dass es eine Wonne ist! Auch wenn die Beschreibung „dynamisch“ immer nach Füllvobakel riecht, ist „Scorched Earth“ – und „War“ insgesamt – genau das: dynamisch, dabei ziemlich geladen und trotz seines stets hohen Aggressionslevels überraschend abwechslungsreich.

Dieser Abwechslungsreichtum zeigt sich nicht nur im Mut, in die Mitte der Platte ein reines, sechsminütiges Instrumental („The War Is On“) zu stellen, das es nicht einmal nötig hat, in seichten Balladengewässern zu dümpeln, sondern auch im Aufgebot der Gast Performances, die man auf „War“ versammelt hat. Jan-Chris de Koyer (GOREFEST) leiht dabei dem bulligen „Crusader“ sein Organ, ist dabei aber kaum wiederzuerkennen, da selbst sein sonst so markantes Grölen für den Aggressionsgrad von „War“ nicht auszureichen scheint und er deshalb grunzt, als suche Glen Benton einen Erben. Pepe von HATESPHERE veredelt das oben gelobte „Scorched Earth“ mit einem flinken Gitarrensolo und auf „Doomsday Clock“ tobt sich Lou von SICK OF IT ALL am Mikro aus. Sie alle verleihen dem Album eine kleine Besonderheit, wären aber eigentlich nicht nötig gewesen, denn „War“ klingt auch aus eigener Kraft schon ordentlich und erfreulich todesmetallisch.

Dieser Eindruck umfasst weite Teile dieses Stils: man planiert die Prärie mit BOLT THROWER-Riffs, spielt ein wenig mit GOREFEST-Zitaten (z.B. im Intro von „Grey Life“), vergewissert sich mit einigen typischen AMON AMARTH-Melodien aber auch der Nähe zum Metalcore. Letzteres KANN man mögen, muss man aber nicht. Aber selbst ich – als unmissionierbarer Metalcore-Resistenter – muss diese Auflockerungen und Verschnaufpausen vom sonst wütenden Vorschlaghammer gutheißen. Ich mochte zwar auch (ausnahmsweise) schon „In Love With The End“ – aber auch so schätze ich „War“ als durchaus zu Leuten kompatibel ein, denen dieser Core ein Graus ist. Für meine Verhältnisse hat mich „War“ nach zwei Durchläufen ziemlich positiv überraschen können. Mehr erfahren wir am 17. November, wenn der Krieg in den Regalen ausbricht.

„War“ Tracklist:

01. Relentless
02. Behind Enemy Lines
03. Stop At Nothing
04. Bury Me Fighting
05. Crusader (feat. Jan-Chris / GOREFEST)
06. Grey Life
07. The War Is On
08. Scorched Earth (feat. Pepe / HATESPHERE)
09. Eyes Of The World
10. Doomsday Clock (feat. Lou / SICK OF IT ALL)
11. Iron Will

Galerie mit 11 Bildern: Born From Pain - Summer Breeze Open Air 2022
08.10.2006

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