Blind Guardian
Der Bombast übernimmt

Special

Bild: Blind Guardian - Nightfall In Middle-Earth (Artwork)

Nightfall In Middle-Earth (1998)

Bereits seit dem Debütalbum „Battalions Of Fear“ ist J.R.R. Tolkiens Welt von Mittelerde eine wichtige Inspirationsquelle für die Texte von BLIND GUARDIAN. Songtitel wie „Gandalf’s Rebirth“ sind dahingehend wenig subtil. Der wohl genreprägendsten aller Fantasy-Welten überhaupt ein ganzes Album zu widmen, ist da nur die logische Schlussfolgerung. 1998 lässt die Band diesen Traum mit „Nightfall In Middle-Earth“ Realität werden.

Für die Texte stehen dabei weder „Der Hobbit“ noch „Der Herr der Ringe“ Pate. Anstatt es sich und den Hörern mit Tolkiens populärsten Arbeiten einfach zu machen, nimmt sich die Band „Das Silmarillion“ zur Brust. In diesem Wälzer steht die Entstehungsgeschichte Mittelerdes niedergeschrieben sowie die ersten Jahrtausende der Geschichte dieser Welt. Ein Stoff von nicht nur sprichwörtlich biblischen Ausmaßen.

Um diesem gewaltigen literarischen Werk gerecht zu werden, braucht es ebenso gewaltige Musik. Dabei startet die Platte nach einem atmosphärischen Intro mit einer typischen Power-Metal-Nummer. „Into The Storm“ ist nach vorn peitschende eine Mitsinghymne, die augenblicklich mitreißt. Nach dieser vergleichsweise leichten Kost lassen BLIND GUARDIAN ihrem Wahnsinn freien Lauf.

BLIND GUARDIAN wollen hoch hinaus

Die opernhaften Ansätze von QUEENs „A Night At The Opera“ sind zweifellos eine der größten musikalischen Inspirationsquellen für das Album. Die Krefelder gehen aber noch einen Schritt weiter. Durch die regelmäßigen atmosphärischen Zwischenspiele sowie reihenweise Tracks, die auf klassische Strophe-Refrain-Strukturen verzichten, liefern BLIND GUARDIAN mit „Nightfall In Middle-Earth“ eine wahre Metaloper ab.

Wer sich auf diese spannende Reise einlässt, hat schnell eine große Bühne vor dem geistigen Auge. Auf der bietet die Band ihre Epen dar, während um sie herum große Schlachten nachgestellt werden. Fast schon nebenbei erschaffen BLIND GUARDIAN in diesem Bombast mit „Mirror, Mirror“ oder „Time Stands Still (At The Iron Hill)“ fantastische Power-Metal-Hits. Die funktionieren für sich stehend genauso gut wie im Albumkontext.

„Nightfall In Middle-Earth“ setzt Maßstäbe

Die komplexe Ausrichtung von „Nighfall In Middle-Earth“ hat gleich mehrere Folgen für die Studioarbeit der Band. Kürsch legt den Bass zur Seite, damit er sich voll auf den anspruchsvollen Gesang konzentrieren kann. An seiner Stelle übernimmt Oliver Holzwarth den Viersaiter. Bis 2012 soll er BLIND GUARDIAN in dieser Position erhalten bleiben.

Die Rolle des Produzenten übernehmen die Bandmitglieder derweil selbst. Rasmussen bleibt als Tontechniker erhalten und kümmert sich um den Mix der Platte. Als Tontechniker für die zahlreichen Interludes sowie die Schlagzeugaufnahmen engagieren BLIND GUARDIAN den renommierten Produzenten Charlie Bauerfeind.

Durch diese klare Arbeitsteilung bekommt jedes Teil des gigantischen musikalischen Puzzles die nötige Aufmerksamkeit. Die Band selbst führt am Ende alle Fäden bei sich zusammen. Herauskommt ein wegeweisendes Album mit dem BLIND GUARDIAN ihren Status als führende Power-Metal-Band Europas zementieren.

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09.04.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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