Blind Guardian
Vom Speed zum Power Metal
Special
Tales From The Twilight World (1990)
Die Einnahmen von „Follow The Blind“ investieren BLIND GUARDIAN in ein eigenes kleines Studio. Somit gestaltet sich das Songwriting für die Band diesmal wesentlich komfortabler. Das gibt der Band die Chance, sich endlich von ihren Vorbildern zu emanzipieren und einen eigenen Stil zu finden. Diese Stilfindung hat aber auch ihren Preis: Wieder einmal haben BLIND GUARDIAN zu Beginn der Aufnahmesession nicht genügend Songs für ein Album fertig.
Da kommt es der Band gerade Recht, dass sie bei ihrer Ankunft in Kalle Trapps neuen Studio erfahren, dass der dortige Umbau noch gar nicht abgeschlossen ist. Die neugewonnene Zeit nutzt die Band ausgiebig, um weitere Songs zu schreiben.
Ein großer Schritt für BLIND GUARDIAN
„Tales From The Twilight World“ ist der erste größere Einschnitt in der Karriere von BLIND GUARDIAN. Auf ihrem dritten Album begründet die Band endgültig ihren ureigenen Sound, dessen Formel bis heute gültig ist. Dazu gehört jede Menge Bombast („Traveler In Time“), immer noch gelegentliche Speed-Granaten („Goodbye My Friend“) und vermehrt balladeske Töne („Lord Of The Rings“). Dieser Mix verführt nicht nur zum Headbangen, sondern sorgt ein ums andere Mal für Gänsehaut.
Hansi Kürsch hat sich derweil endlich gefunden. Seine Darbietung auf „Tales From The Twilight World“ ist ebenso kraftvoll wie charismatisch. An einen Ersatz für ihn verschwenden BLIND GUARDIAN keinen Gedanken mehr.
Gemeinsam mit Kalle Trapp entwickelt die Band zudem eine klare Sound-Vision. Die Zeiten der rotzigen Gitarren sind vorbei. Auf dem dritten Album sitzt jeder Ton da, wo er hingehört. Nichts wird im Studio dem Zufall überlassen. Für das Artwork arbeitet die Band derweil erstmalig mit Andreas Marschall zusammen. Es sollte der Beginn einer langen Freundschaft werden. Sein detailverliebtes Fantasy-Gemälde passt perfekt zur Atmosphäre des Albums. „Tales From The Twilight World“ ist somit ein rundum gelungenes Gesamtkunstwerk.
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Band | |
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Stile | Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal |
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Schöne Retrospektive. Es gibt ja noch immer genug Leute die ständig rumjammern, weil BG nicht mehr wie auf „Somewhere Far Beyond“ klingen; ein Umstand, der für mich persönlich nie so richtig nachvollziehbar war. Meinen ersten Kontakt mit BG hatte ich in Form der „Tokyo Tales“, ich habe die Band also auch erstmal über das Material der ersten vier Alben kennengelernt. Danach habe ich mir dann glaube ich ziemlich schnell die „Tales From The Twilight World“, die „Somewhere Far Beyond“ und die grade erschienene „Nightfall…“ besorgt und obwohl mir damals natürlich gleich aufgefallen ist, dass die „Nightfall..“ anders klingt, war ich trotzdem hellauf begeistert.
Ich persönlich bin froh, dass sich BG musikalisch stets weiterentwickelt haben und eigentlich nie stehen geblieben sind. Die wichtigsten Trademarks der Band sind dabei ja mMn trotzdem stets erhalten geblieben, man hört halt sofort wer da am Werk ist und ich liebe deshalb eigentlich fast alle BG-Alben. Einzig „A Twist In The Myth“ (das ja ohnehin als das schwächste BG-Album gehandelt wird) und „Beyond The Red Mirror“ (war mir einfach zu überfrachtet) konnten mich bis heute nie ganz überzeugen.
‚…und dem MERCYFUL FATE-Klassiker „Don’t Break The Circle“…‘
der war gut 🙂
Hallo Hypnos,
da hat mein Kopf beim Schreiben wohl Dinge zusammengeworfen, die nicht zusammen gehören. Danke für den Hinweis, der Fehler wurde berichtigt.
Persönlich gehöre ich ebenfalls zur Fraktion der ewig gestrigen und kann mich lediglich für die ersten drei Scheiben begeistern.
Die Somewhere war zwar ebenfalls zu teilen durchaus hörbar, jedoch tendierte die Scheibe bereits zu sehr in eine Richtung mit der ich bis heute nicht warm wurde.
Danach gab es zwar immer mal wieder einzelne Lieder die mir durchaus zusagten, aber nie mehr eine komplette Scheibe.
Jeder ist eben anders und den Jungs sei der Erfolg der harten Arbeit gegönnt.
Dass man die spätere Entwickling von BG ab bzw. nach „Somewhere Far Beyond“ nicht mögen muss ich ja auch absolut klar und verständlich. Mich persönlich irritieren nur Leute, die sich bei jedem neuen Album aufs Neue darüber ereifern, dass Blind Guardian eben nicht mehr klingen wie vor 30 Jahren. Irgendwann muss man doch mal damit abschließen können und es ist ja nicht so, als hätten sich BG jetzt komplett von ihren Wurzeln entfernt oder sich mit seichten Tönen dem Mainstream angebiedert. Ich finde die Entwicklung halt nachvollziehbar.
Wer aber total auf den alten Stil steht kann sich natürlich Savage Circus und mit Abstrichen Persuader geben.Bei Savage Circus hat u.A. der ehemalige BG-Drummer Thomen Stauch mitgewirkt (uns ist jetzt glaube ich auch wieder dabei) und besonders das erste Album „Dreamland Manor“ erinnert stark an die BG-Frühphase. Der Sänger, der halt auch bei Persuader am Mikro steht, klingt dem jungen Hansi Kürsch dabei sehr ähnlich.