Bleeding Red
Bleeding Red Studiotagebuch Teil 3
Special
Im September 2011 begannen BLEEDING RED mit den Aufnahmen zu ihrem Debüt. Seitdem berichtete Sänger/Gitarrist Timo in unregelmäßigen Abständen, was sich so alles im Studio 141 in Schwäbisch Hall zugetragen hatte. Nun ist es soweit: „Evolution’s Crown“ steht in den Startlöchern und Timo holt zu seinen „letzten Worten“ aus!
Wow! Die Wochen bis Mitte Dezember waren hart! Ich studiere neben Bleeding Red noch ein bisschen, und da das Semester seit Mitte Oktober in vollem Gange ist, heißt es an Studiotagen fünf Stunden Studio, fünf Stunden Hochschule! Da dann „nebenher“ noch Soli und ein Text fertig werden müssen, bin ich voll bedient! Es ist jetzt an der Zeit, zu meinem vorerst letzten Blog auszuholen und meine Zeit für Euch festzuhalten. Enjoy!
Nach den Gitarrenaufnahmen (Siehe Blog 1 + 2) gönne ich mir eine ausgiebige Pause und räume das Feld für unseren Bassisten und Co-Songwriter Michi. Da Michis Kompetenz außer Frage steht, habe ich mir erlaubt, die Zeit zuhause zu verbringen! Sehr lange dauert es allerdings nicht, bis ich die Nachricht erhalte, dass nach ganzen anderthalb Tagen alle Basspuren im Kasten sind!!! Nach zwei Tagen Auszeit (soviel zum Thema ausgiebig) kann ich also wieder für die Vocals antreten.
Nach zwei Jahren wieder ans Studiomikrofon zu treten – mit dem Wissen, für bis zu acht Stunden alles geben zu müssen – macht mich etwas nervös! Kein Wunder, dass ich also zu allen möglichen ungewohnten Handlungsweisen neige. So muss ein für mich mit Band-Aktivitäten gewohntes Getränk für kannenweise Tee weichen! Jep, um möglichst viel Energie auf die Platte schreien zu können, verzichte ich sogar auf den morgendlichen Kaffee und schone meine Stimmbänder um jeden Preis. Es soll sich lohnen…
Ab geht’s jetzt also: Nachdem ich mich warmgemacht habe, singe ich die ersten Passagen von „Frequencies“ ein! Verdammt! Geil! Ich steigere mich in die Songs hinein, growle – begleitet von Schlägen in die Luft und den übelsten Grimassen, die ich hinbekomme – in meiner Kammer, von niemandem gesehen, dafür von Produzent Roger umso besser gehört, ins Mikro!
Tag um Tag vergeht, mit meiner begrenzten Zeit ist ein Song pro Tag im Kasten. Die Ergebnisse begeistern mich selbst am allermeisten: Die Songs bekommen jetzt erst ihre volle Aggression und Power. Und der Spaß, den es macht, lässt mich zwischendurch darüber nachdenken, einen Gitarristen zu engagieren, damit ich mich auch auf der Bühne 100% in den Gesang steigern kann. Aber keine Angst, Ich bleibe definitiv an der Axt – die Erfahrung, dass ich mich noch mehr in die Songs steigern kann, brachte mich aber dazu, härter an mir zu arbeiten. Ich bin gespannt, wie sich das live auswirkt!
Nach ungefähr vier Songs passiert, was nicht hätte beschissener passieren können: Mein Körper reagiert auf die Dauerbelastung von Studio und Studium und zieht die Notbremse! Eine Woche lang komme ich nur schwer auf die Beine, alle Höhlen machen dicht, an Growlen ist nicht zu denken!
Da wir unter Zeitdruck stehen, muss schnell eine Alternative her, und da unser Drummer aufgrund der Änderungen an den Songs, sowieso noch Parts nachholen muss, scheint die Lösung darin zu liegen. Es ist also Freitag, die Deadline nähert sich, und Fabi reist ins Studio – um nach ein paar Stunden gleich wieder zurückzukommen! Was ist passiert?
Wer die vorhergehenden Blogs noch in Erinnerung hat, wird wissen, dass die Technik während der gesamten Aufnahmen gerne einmal gegen uns gearbeitet hat. Nach 15 Jahren Studioerfahrung passiert es Roger das erste Mal, dass ihm die Verbindung zum Regierechner komplett durchbrennt, weshalb er nach Aufbauen und Mikrofonieren des Equipments auch kein Signal erhält!! Hinzu kommt, dass das Ersatzteil weitere 4 Tage auf sich warten lässt, während der verdammte Abgabetermin näher und näher rückt!
Aufgrund der Wahnsinns-Management-Arbeit von Flori, werden alle Fristen noch einmal aufgeschoben und ich habe in meiner Zwangspause Gelegenheit, mich um einen fehlenden Songtext zu kümmern. Mit meinem neuesten Text „Involution“, in welchem ich mich 1:1 mit dem Hauptakteur in Platos Höhlengleichnis identifiziere, und zwei weiteren Songs, kann ich Anfang Dezember also endlich wieder ins geliebte Studio aufbrechen, um an der Scheibe weiterzuarbeiten. Von den Rückschlägen lasse ich mich ab dem Moment, da ich wieder am Mikro stehe, nicht mehr beeindrucken! Ich habe nur noch das Album im Kopf, und growle die Songs mit neuer Energie ein.
Nach unzähligen abenteuerlichen bis nervenstrapazierenden Stunden im Studio, wird die Scheibe nun gemixt und gemastert und mein Appell an Euch lautet: Feiert mit uns, wenn „Evolution’s Crown“ das Licht der Welt erblickt und wir uns und Euch mit einer Hammer-Releaseshow im Rock It! in Aalen für alles belohnen! Ein lautes „Hell Yeah!“ und natürlich auch Danke für diesen Blog und Euer riesiges Interesse! Ihr macht Metal möglich!
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