Below The Skin
WAR FROM A HARLOTS MOUTH-Sänger Nico über (seine) Tattoos
Special
Körperkunst ist auch heute noch ein Thema, das heftig polarisiert. Während einige Menschen Tattoos, Piercings und Co. als einen kritikwürdigen Eingriff in den eigenen Körper empfinden, ist es für viele wichtig, die eigene Persönlichkeit auch optisch zu präsentieren.
Unsere Interviewreihe „Below The Skin“ widmet sich der gerade in der Rock- und Metal-Szene sehr häufig anzutreffenden Körperkunst, der künstlerischen Gestaltung des menschlichen Körpers mit Tattoos, Piercings, Brandings, Implants oder auch Scarring, Shaping und Bodypainting.
Kurz vor der mittlerweile (fast) beendeten Australien-Tour hatten wir die Gelegenheit mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH-Sänger Nico über dieses Thema zu sprechen. Wir erfuhren nicht nur, was ihm Tattoos bedeuten, sondern auch, wann sich Nico sein erstes Tattoo hat stechen lassen und welche Tipps er denjenigen unter euch gibt, die gern ein Tattoo haben möchten, sich bis jetzt aber noch nicht getraut haben…
Nico, welche Bedeutung haben Tattoos für dich ganz allgemein?
Ein Tattoo ist eine ganz einzigartige Möglichkeit sich auszudrücken und Statements zu setzen. Sei es durch Schriftzüge, Symbolik oder diverse andere Motive. Außerdem kommt der eigene Körper dadurch noch einmal ganz anders zur Geltung und man selbst bekommt in gewisser Weise ein neues körperliches Bewusstsein.
Wann hast du dir dein erstes Tattoo stechen lassen, und welches Motiv war das?
Das war im zarten Alter von 17 Jahren, da habe ich mir von der Mutter einer Freundin eine Veganblume auf die Wade stechen lassen. Ich habe übrigens damals schon ein Konzept aufgestellt, wie ich mich in Zukunft stechen lassen wollte…
Warum hast du dir gerade dieses Motiv stechen lassen?
Ich war zu dem Zeitpunkt schon ’ne ganze Weile vegan und mir war bewusst, dass das eine Entscheidung fürs Leben ist, was ich nicht so schnell bereuen würde. Daher habe ich mich für eben dieses Motiv entschieden. Und da ich jetzt, 16 Jahre später, immernoch vegan lebe, kann ich mich nicht beschweren oder die Wahl dieses Motivs bereuen.
Was war die für dich überraschendste – positiv oder negativ – Reaktion, die du jemals auf eines deiner Tattoos bekommen hast?
Hm… Das größte Kompliment ist natürlich, wenn jemand auf mich zukommt und sagt, dass er sich auch diese Art von Kunst ähnlich stechen lassen will, weil die Person es bei mir so gut findet. Wobei es mir dann eigentlich auch lieber ist, wenn diese Personen dann etwas eigenes machen anstatt lediglich eins-zu-eins zu kopieren. Das fände ich nämlich sehr schade, denn einfach kopieren ist in meinen Augen nicht der Sinn vom Tätowieren.
Etwas negatives…kann ich nicht wirklich sagen. Sicherlich wurde ich schon oft angemacht weil ich bunt bin. Aber dann von Leuten, bei denen ich selber – oberflächlich gesehen – gerne anecken möchte. Daher ist es auch eine Genugtuung für mich, wenn dann eben genau diese Leute einen schief anschauen. Ich habe mal in einer Saftbar gearbeitet, und da war eine Dame zu Gast, die natürlich einen Saft haben wollte. Und als ich ihn ihr serviert habe, hat sie ganz seltsam auf meinen bunten Arm geschaut und meinte dann sofort, ich hätte ihn falsch gemacht und sie wolle einen neuen von einer Kollegin bekommen. Nunja…
Hast du denn jemals eines deiner Tattoos bereut oder würdest du vielleicht etwas ändern lassen wollen, wenn das möglich wäre?
Nein! Tattoos sind nunmal Momentaufnahmen. Ich stehe zu allen Motiven und bin auch rundum zufrieden damit.
Hast du bereits Pläne für ein weiteres Tattoo?
Immer! Aber erstmal müssen die Baustellen fertig gemacht werden… (lacht)
Ha Ha, das kenn‘ ich auch! (lacht) Zum Abschluss… Welche Tipps kannst du jemandem geben, der sich für Tattoos interessiert, sich aber aufgrund von Vorurteilen oder dem Berufsleben immer wieder dagegen entscheided?
Einfach machen! Ich finde es falsch, sich aufgrund von Äußerlichkeiten beeinflussen zu lassen. Das geht in beide Richtungen: An Leute, die sich ganz früh schon ganz schnell an den extremen oder gut sichtbaren Stellen stechen lassen, um in ihrem „Freundeskreis“ „akzeptiert“ zu werden oder „cool“ zu sein, und an die Leute, die sich nicht trauen, etwas woran sie öfter denken müssen und gerne auf ihrer Haut tragen wollen aber es nicht machen, weil Familie, Verwandte und Arbeitskollegen das negativ kritisieren könnten.
WAR FROM A HARLOTS MOUTH sind hierzulande übrigens im Frühjahr 2012 als Co-Headliner mit AS BLOOD RUNS BLACK und zwei weiteren Bands wieder auf Tour. Checkt unsere News für die Dates im Überblick.
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Die gute Saftbar in Mitte… Danke für all die leckeren und gesunden Getränke, die Du mir in meinen Studi-Pausen gegeben hast! 😉
Ein sympathischer Kerl und ein interessanter Einblick. Auch wenn ich mir persönlich wohl nie eine Tätowierung machen lassen werde.
Vielleicht hast du einfach noch nicht das richtige Motiv gefunden… 🙂
Meins wär es auch nicht, irgendwie wäre ich viel zu unstet, um sicher zu sein, dass ich genau das bestimmte Motiv, das ich mir in einem bestimmten Moment stechen lassen würde, auch noch einen Monat später haben wollte. Irgendwann würde ich, so glaube ich, mich dafür hassen. Nee nee, meine Haut ist keine Leinwand.