Bathory
Der große Diskografie-Check
Special
Octagon (1995)
Auf dem Papier sind die mittleren 1990er eine wundervolle Zeit für BATHORY-Fans. Im September 1994 erscheint das QUORTHON-Album, kurz darauf im November “Requiem” und ein halbes Jahr später im Mai 1995 schließlich “Octagon”. Das Problem dabei ist, dass diese drei Alben als Tiefpunkte von Quorthons Karriere gelten, “Octagon” gar als schlimmstes Machwerk seit “Der Pate 3”.
Man erahnt es vielleicht schon beim Blick auf das Erscheinungsdatum. War “Requiem” schon ein aus der Hüfte geschossener Hassbrocken, ist “Octagon” so etwas wie der spontan hingerotzte Eiterklumpen aus der Nase deines Kumpels: du hättest nicht erwartet, dass sowas in ihm steckt und willst ihm am liebsten raten, sofort zum Arzt zu gehen.
Dabei stecken tief in dem Morast, der sich “Octagon” nennt, gar nicht mal so schlechte Songideen. Offenbar davon beseelt, die mächtigen SLAYER zu beerben, feuern BATHORY ein Hannemann-King-Gedenkriff nach dem anderen raus. Doch irgendwie läuft es nicht so wirklich zusammen. Fast hat man den Eindruck, Quorthon hätte zuerst das Schlagzeug aufgenommen und danach spontan die Gitarrenparts drübergespielt. Um den rauen und gleichzeitig verwaschenen Gitarrensound und die scheppernden aber trotzdem harten Drums hinzubekommen, hätte manche aufstrebende Black-Metal-Band der damaligen Zeit allerdings 666 Meerschweinchen geopfert.
Ein rücksichtsloser Schnellschuss
Mit etwas Abstand ist aber erkennbar, dass Produktion und Mix schlicht nicht vorhanden sind. Da man ihn mit den Song-Fragmenten anscheinend nicht mehr in ein vernünftiges Studio gelassen hat, musste Quorthon “Octagon” bei sich zuhause aufnehmen. Wenn tatsächlich ein Mastering stattgefunden hat, wie es das Booklet behauptet, will man nicht wissen, wie sich Quatsch wie “Grey” und “33 Something” vorher angehört hat. Immerhin, das Cover des KISS-Hits “Deuce” klingt mit diesem Sound und nach einer halben Stunde Krach so absurd unterhaltsam, dass wenigstens der Abschluss des Albums versöhnlich stimmt. (MT)
Sammlungswürdig: Wenn du dich in dem Vorurteil bestätigen möchtest, dass BATHORY nur Krach gemacht haben: Ja, dann aber bitte auch nur dieses Album.
Wichtige Songs: “Psychopath”
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Stile | Black Metal, Death Metal, Viking Metal |
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