Bathory
Der große Diskografie-Check

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Requiem (1994)

Bathory - Requiem (Cover)

Anfang der 1990er hat Quorthon offenbar keinen Bock mehr auf Wikinger, und wenn man sich sein QUORTHON-Album so anhört, dann kann ihn auch Metal generell anscheinend nicht mehr so begeistern. Doch nur zwei Monate nach diesem Alternative-Experiment, im November 1994, erscheint “Requiem”. Zunächst scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: das Intro, in dem eine leise Melodie und eine dumpfe Kirchenglocke über den Schädeln auf dem Cover verhallen, weckt wohlige Erinnerungen an die ersten Werke.

Dann jedoch scheppert 90er-Thrash-Metal, offenbar inspiriert von SEPULTURA und SLAYER, aus den Boxen. Dennoch hat “Requiem” seinen ganz eigenen kaputten Charme. Während andere Bands Mitte der 1990er auf einmal ganz anders klingen, schafft es Quorthon, dass unter all den primitiven Riffs und dem stumpfen Groove immer noch BATHORY zu erkennen sind.

Eine Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit

Allerdings wirken die Songs wenig ausgefeilt und unausgegoren. Insgesamt wirkt “Requiem” tatsächlich wie ein wenig durchdachter Schnellschuss. Quorthon selbst sagt damals in einem Interview mit dem Descend Magazine, dass das Album “keinen Haufen von Songs beinhaltet, die um die 15 Minuten lang sind und ihr eigenes eineinhalb Minuten langes Intro haben. Songs, die nicht nach ein oder zwei Dekaden voller monotoner Scheiße enden, als wäre es das Ende der Welt und nicht einfach nur das Ende eines Songs. […] Ich weiß nur, dass Odin und Satan nicht erwähnt werden, keine Spielfehler drin sind und es bei weitem die schnellste und brutalste Mucke ist, die BATHORY je gemacht haben.”

“Requiem” ist also auch die Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit. Ein hasserfüllter Schlag ins eigene Gesicht, gefolgt von einem Tritt in die Eier der anderen. Genau so donnert die gut dreißig Minuten lange Spielzeit auch am Hörer vorbei. Nicht sonderlich nachhaltig, dank viel Druck und vereinzelter passabler Songs aber halbwegs unterhaltsam. (MT)

Sammlungswürdig: Nur was für Komplettisten und Leute, die beim Aufräumen des Handschuhfachs gerne eine obskure CD finden wollen.
Wichtige Songs: “War Machine”, “Blood and Soil”, “Pax Vobiscum”, “Apocalypse”

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Quelle: metal.de
07.06.2020

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