Bathory
Der große Diskografie-Check

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Blood On Ice (1996)

Cover Artwork von BATHORY "Blood On Ice"

„Blood On Ice“ wurde 1996 veröffentlicht und hat in vielerlei Hinsicht einen besonderen Stellenwert in den Werken von BATHORY als auch in der Musikszene. 1996, die zweite Welle des Black Metals, zu dessen Haupteinflüssen die frühen Alben von BATHORY zählten, nahm rasant an Popularität zu. Quorthon wiederum hatte mit seiner Band in den Jahren zuvor viele Fans verprellt, indem er zuerst spätestens mit „Hammerheart“ mit dem frühen Black Metal, dann mit „Requiem“ und „Octagon“ mit dem Epic / Viking Metal brach, wobei man bei den beiden letztgenannten Alben auch bei der Qualität deutliche Abstriche hinnehmen musste. Dann „Blood On Ice“, das sagenumwobene Konzeptalbum, seit 1989 in Interviews angekündigt, die Saga 1987 von Quorthon erdacht und zwischen 1988 und 1989 unter recht primitiven Bedingungen im Heavenshore Studio als Grundgerüst aufgenommen, aber nie herausgebracht. Das Material war für ein Doppelalbum und damit teuer für die Fans, aber noch größer erschien BATHORY damals Bruch mit der ach so satanischen Vergangenheit und damit das Risiko. 1995 schließlich wurden die alten Aufnahmen überarbeitet, fehlende Instrumente, Effekte und Gesänge aufgenommen und endlich 1996 veröffentlicht.

Hörspiel, Meilenstein, Meisterwerk

Stilistisch zählt „Blood On Ice“ zu den BATHORY Alben der Wikinger-Ära und liegt zwischen „Hammerheart“ (etwas mehr) und „Twilight Of The Gods“ (etwas weniger). Der majestätische Epic / Viking Metal war recht offensichtlich von MANOWAR beeinflusst, die in ihren frühen Jahren auf vergleichbare Stilmittel setzen. Dennoch setzte „Blood On Ice“ Maßstäbe mit der komplexen, stringent erzählten Geschichte eingebettet in ineinander übergehende Songs, Erzählstimme, Naturgeräusche, all das verbindet sich zu einem packenden Werk, das durchaus den Charakter eines Hörspiels hat. Schöne Melodiebögen, wuchtiges Schlagzeugspiel, emotionaler Gesang, gefühlvolle Gitarrensoli, verträumt stimmige Akustikgitarren Passagen, ergreifende Chöre, dichte Atmosphäre. Sicherlich war Quorthon alles andere als ein begnadeter Sänger, aber seine charismatische, einprägend eindringliche Stimme und seine Art, das Erzählte mit seinem intensiven Gesang darzubieten, hatte viel Herzblut und Leidenschaft, dass die augenblickliche Handlung fast greifbar wird. „Man Of Iron“, „The Stallion“, „The Woodwoman“ und „The Lake“ sind epische Lieder voller Hingabe und Pathos für die Ewigkeit. Gemein ist allen Songs auf „Blood On Ice“, dass sie dieses typische BATHORY-Feeling in sich tragen. Da ist auch zu verschmerzen, dass der Sound recht roh und dumpf ausgefallen ist.

Rein objektiv betrachtet waren BATHORY immer eher weiter weg von der Perfektion, das trifft auch auf „Blood On Ice“ zu, das insbesondere für die Wikinger-Ära von BATHORY sicher die meisten „Mängel“ aufweist. Dennoch, das Album ist zupackend und fesselnd, ein Meilenstein in der Geschichte von BATHORY und des epischen Metals. (ME)

Sammlungswürdig: Unbedingt. Fantastisches Cover-Artwork, durchdachte, in sich geschlossene Geschichte, ergreifende Musik, ein großer Moment im Schaffen von BATHORY. Meilenstein!
Wichtige Songs: „Man Of Iron“, „The Stallion“, „The Woodwoman“, „The Lake“

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Quelle: metal.de
07.06.2020

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