Bandpoll 2015
Die Highlights und Lowlights des Jahres aus Sicht der Musiker - Teil II
Special
CRADLE OF FILTH
Hard’n’Heavy – die besten Rock- und Metal-Alben 2015:
Lindsay Schoolcraft:
MYRKURs „M“ und SHE MUST BURNs selbstbetitelte EP.
Richard Shaw:
LAMB OF GOD: „VII: Sturm und Drang“
TREMONTI: „Cauterize“
Dani Filth:
GHOST – „Meliora“
MOONSPELL – „Extinct“
AMORPHIS – „Under The Red Cloud“
CLUTCH – „Psychic Warfare“
Martin Skaroupka:
KILLING JOKE – „Pylon“
Ashok:
LEPROUS – „The Congregation“
Daniel Firth:
NAPALM DEATHs „Apex Predator: Easy Meat“.
Auch Metaller hören manchmal nicht nur lautes Zeug – gab es Non-Rock- und Non-Metal-Alben, die du so geil fandst, dass sie sogar auf metal.de genannt werden müssen?
Lindsay Schoolcraft:
CHUVCHES‘ „Every Open Eye“.
Richard Shaw:
STEVEN WILSON, „Hand Cannot Erase“
Dani Filth:
THE PRODIGY – „The Day Is My Enemy“
Ashok:
MUSE – „Drones“
Dein persönlicher Geheimtipp 2015 – welche Band hat keiner auf dem Schirm, obwohl sie jeder mal gehört haben sollte?
Lindsay Schoolcraft:
Nun, ich würde nicht sagen, dass sie komplett unbekannt sind, aber sie verdienen sich mehr Hörer: NE OBLIVISCARIS. Das mag wie Befangenheit aussehen, da wir gerade unsere Europatour mit ihnen beendet haben und sie uns auch auf unserer Nordamerika-Tour Anfang 2016 folgen werden. Aber bei NE OBLIVISCARIS steckt für jeden einzelnen Metalfan so viel in jedem einzelnen Song, wenn es um diese heavy Progressive-Band aus Melbourne, Australien, geht. Sie haben außerdem eine phänomenale Liveshow, wir empfehlen, dass ihr früh genug zu unserer Nordamerika-Tour kommt, damit ihr das Set mitbekommen könnt.
Was war 2015 Dein coolstes Liveerlebnis als Musiker?
Lindsay Schoolcraft
Definitiv mit SLIPKNOT, MEGADETH, LAMB OF GOD, HIM und vielen anderen das Knotfest in Mexico City zu spielen. Der Menge zuzusehen war irreal. Wir haben es wirklich vermisst, in Mexiko aufzutreten, und es war eine Ehre, dass wir eingeladen wurden.
Und wer hat Dich als Zuschauer live so richtig weggefegt?
Lindsay Schoolcraft:
SLIPKNOT zu sehen natürlich. Sie spielen eine unglaubliche Liveshow. Für ein paar von uns war es das erste Mal SLIPKNOT, und wir wurden absolut weggeblasen. Es ist kein Wunder, dass diese Band alles erobert hat und nach all den Jahren immer noch besteht.
Und nun mal aus dem Nähkästchen: Die lustigste/skurrilste/bizarrste Tourbus-Geschichte 2015, bitte!
Auf der Tour hatten wir eine Nacht ein paar Drinks, als wir den nächsten Tag frei hatten. Als es zum Thema „Veränderungen am Körper“ kam, drehte sich Dani, warum auch immer, zu unserer Keyboarderin Lindsay Schoolcraft und sagte: „Vielleicht würden dich die Leute mehr mögen, wenn du dir falsche Titten machen lassen würdest.“ Sie sprang auf, schubste ihn aus dem Bus und schlug ihm so hart ins Gesicht, dass unser Gitarrist Richard Shaw tatsächlich von innerhalb des Busses den Faust-ins-Gesicht-Sound hören konnte. Als wir am nächsten Morgen auf unseren Kojen aufwachten, fragte Dani sie, ob alles cool wäre, und sie antwortete mit: „We cool.“ Lindsay ist nicht als gewalttätige Person bekannt, aber ich glaube, sie hat die Message rübergebracht, wenn man bedenkt, dass Dani den kompletten Rest der Tour keinerlei obszönen Witze auf ihre Kosten mehr machte.
Auch Musiker sind Menschen – was hat dich 2015 abgesehen von Mucke am meisten bewegt?
Die Terroranschläge in Frankreich haben uns wirklich bewegt. Nur zwei Wochen vorher waren wir selbst in Paris, und das passierte in der Nacht, in der wir im tschechischen Brno waren. Es war eine ruhige Nacht und wir standen neben uns. In jener Nacht haben wir einen Freund verloren – er war der Merch-Guy im Bataclan und ein Freund unseres Merch-Guys. Das hat uns nachdenklich werden lassen und macht uns sehr viel dankbarer für alles, was wir um uns herum haben. Das Tourleben nimmt dich sehr ein und du fängst an, dich zu beschweren. Das hat sich nach der Nacht geändert. Wir waren außerdem sehr beeindruckt, eine Menge unserer Freunde aus anderen Bands nach den Anschlägen furchtlos durch Frankreich touren zu sehen. Das war eine ehrenhafte und mutige Sache. Unsere Gedanken und Gefühle sind noch immer bei den Opfern und ihren Familien.
Zu guter Letzt: Welche guten Vorsätze wirst du 2016 brechen?
Wir versuchen, die Dinge ziemlich einfach zu halten. Wir versuchen schon ewig, als Band organisierter zu sein, da wir mittlerweile über den kompletten Globus verstreut sind. Dani und Rich leben in England, Daniel und Schottland, Ashok und Martin in der Tschechischen Republik und Lindsay in Kanada … ich denke, das Hauptziel ist, zu hundert Prozent bei der Hauptsache zu bleiben, was konkret eine Menge Liveshows 2016 bedeutet. Wir haben auch darüber gesprochen, wieder Demos zu neuen Songs aufzunehmen, aber das ist momentan nur Gerede. Wir haben zusammen dafür gesorgt, dass „Hammer Of The Witches“ passiert, wir wissen also und haben Vertrauen, dass wir jederzeit eine weitere Veröffentlichung schaffen werden. Im Moment sieht das realistisch aus. Ich schätze, wir sind einfach glücklich, dass wir alle miteinander auskommen und uns an der Gesellschaft der anderen erfreuen. Das sind die kleinen Dinge, die man nicht für gegeben nehmen sollte, wenn die Bandgeschichte eine solche Liste an neubesetzten Mitgliedern hat. Das also. Und wir reden ständig darüber, auf Tour ins Fitness-Studio zu gehen, aber das passiert nie … vielleicht ja dieses Jahr.
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