Live-Kultur der Zukunft
Das meint die Redaktion
Special
Jeanette Grönecke-Preuss
Als Konzertgängerin, die es liebt, in den kleinen Hamburger Clubs herumzuwuseln, und der in der Zeit der Pandemie das Herz blutete, weil gerade diese liebevoll und oftmals mit mehr Hingabe geführten Locations um ihr Überleben kämpften und es immer noch teilweise tun, waren für mich die Teilnahme an diesem Artikel/Projekt und der Blick hinter die Tresen der Clubs wichtig.
Auch interessierte es mich, wie aus psychologischer Sicht sowie vom politischen Standpunkt aus die Situation bewertet wird und inwieweit wir tatsächlich gerade Augenwischerei betreiben. Machen wir uns gegenseitig etwas vor oder ist „Back To Normal“ wirklich und realistisch greifbar? Im Rahmen des Projekts konnte man deutlich feststellen, wie gerade in der Clubszene Hamburgs der Stachel aufgrund der Auseinandersetzungen mit der Großen Freiheit 36 und dem Docks tief sitzt. Man ist vorsichtig geworden mit Aussagen. Dennoch konnten einige Stimmen aus der Szene eingefangen werden, die ein ehrliches Bild zeichnen.
Dabei konnte ich für mich feststellen, dass vielerorts selbst geschaut wird, was getan werden kann. Es wird sich eben nicht nur auf die Behörde verlassen. Immer wieder werden die einzelnen Verbände und Vereine hervorgehoben, die sich innerhalb der Pandemie gebildet haben, um sich in der Szene zu unterstützen. Dies lässt sich nicht nur bei den kleinen Clubs sondern auch bei den größeren Veranstaltern beobachten. Deutlich lässt sich ein WIR, anstatt eines ICHS wahrnehmen. Es wird sich geholfen, ausgeholfen und Rat gegeben, wo und wie es eben geht.
Gleichzeitig spürt man einen deutlichen Willen der Bands, endlich wieder live zu spielen, endlich wieder eine Bühne zu entern, und das auch unter Vorgaben und Einschränkungen. Diese Bereitschaft, auch vor kleinem Publikum aufzutreten, stärkt die Szene ebenfalls. Interessant ist gleichzeitig der psychologische Aspekt einer Livesituation. Denn nicht alle werden sich gleich wieder pudelwohl fühlen, wenn sie dicht gedrängt vor einer Bühne stehen.
Viele dieser Punkte und Stimmen und auch der Blick auf die aktuelle Situation lassen mich hoffen, dass wir langsam wieder in ein „Liveleben“ zurückkommen werden. Doch dieses wird meines Erachtens noch für eine ganze Weile nicht dasselbe wie vor Corona sein. Es wird viel dafür getan, dass es sich „normal“ anfühlt, aber sowohl die steigenden Ticketpreise, die es aufgrund der Auflagen zu erwarten gilt, als auch die Einlassbeschränkungen (Geimpfte, Genesene, Getestete), die uns noch begleiten werden, zeigen, dass es es nicht „ganz normal“ wie früher ist und so schnell auch nicht werden wird.
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