Live-Kultur der Zukunft:
Back to normal oder alles anders?
Special
Wie sieht die Zukunft aus?
Obwohl alle Festivalveranstalter unter unseren Interview-Partnern für nächstes Jahr reguläre Ausgaben ankündigen, wollen viele von ihnen keinen Ausblick in die Zukunft wagen. Angesichts des sich wöchentlich ändernden Pandemiegeschehens ist das durchaus verständlich. Wagt man einen Blick vor die Haustür und in die Welt, dann stimmt dieser wenig optimistisch. Länder wie Großbritannien und Israel, die mit ihren Impfkampagnen große Fortschritte erzielt haben, kämpfen wieder mit hohen Inzidenzen und bleiben dennoch trotzig weitestgehen geöffnet. Dazu kommen einzelne Rückschläge für die Branche. In den Niederlanden wurde ein Festival zum Superspreader-Event und in Deutschland mehren sich die Ausbrüche in Diskotheken. Gleichzeitig wecken aktuellere Experimente Hoffnung. Aufgrund dieser höchst wandelbaren Lage können und wollen sich die Betreiber nicht auf eine Rückkehr zur Normalität im nächsten Jahr festnageln lassen.
Und auch 2023 soll die Pandemie noch nicht durch sein. „Quarantäne-Regelungen und verschärfte Einreisebestimmungen werden noch die nächsten zwei Jahre wichtig sein. Da können wir wahrscheinlich nur auf europäische Künstler zurückgreifen,“ glaubt etwa Thomas Tegelhütter vom Headbangers Open Air. Chris vom Essener Club Don’t Panic geht einen Schritt weiter und prognostiziert gleich einen langfristigen Trend: „Du wirst nicht einfach heute in Wacken und übermorgen am Strand von Rio De Janeiro spielen können und dich nur noch mit Logistik und Visa bei deiner Planung beschäftigen können. Ein Großteil der Abläufe wird die gesundheitliche Komponente und länderspezifische Vorgaben und Gesetze berücksichtigen müssen. Deshalb werden Konzerte mit einheimischen Bands in den nächsten Monaten das große Ding sein. Das bringt neue Chancen für viele bislang eher vernachlässigte einheimische Acts, sorgt aber leider für eine geringere Vielfalt.“
Normalität bleibt unwahrscheinlich
Durch den Stillstand muss die Veranstaltungswirtschaft sich zudem womöglich neue Strukturen schaffen. Professor Jens Michow vom Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft beobachtet: „Es ist für viele unsicher geworden. Wer da die Chance hat, in benachbarten Branchen in einer Festanstellung tätig zu werden, wird womöglich nicht mehr zurückkommen. Es sind ja Experten, die uns hier verlorengehen. Es geht um Bühnenaufbau, aber auch um Ton und Licht und alles, was drumherum passiert. Wenn die Leute, die bei Wacken maßgeblich am Bühnenaufbau und an der Eingrenzung des Geländes mitgearbeitet haben, plötzlich abwandern, dann kann man sie nicht von heute auf morgen ersetzen.“ Diese Ungewissheit in ihren unterschiedlichen Ausprägungen auf ganz verschiedenen Ebenen lässt zusammengenommen eine Rückkehr zur alten Normalität vorerst unwahrscheinlich erscheinen.
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Ich verstehe die Naivität einerseits, dass alles so werden wird wie früher und andererseits die Heuchelei mancher Involvierter (Veranstalter, Musiker und Musikjounrnalisten sowie Fans) angesicht der sich abzeichnenden totalitären Züge im politischen System nicht. Ständig wird etwas von Solidarität gefaselt – Solidarität mit Wem? Mit Biontech/ Pfizer? Ich sage euch wie es laufen wird. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch Zutritt für Geimpfte auf Konzerte (Impfung alle 6 Monate) und eine Ausgrenzung all jener, die sich nicht impfen lassen wollen, oder aus gesundheitlichen Gründen nicht können. Dass passiert ja jetzt schon. Dazu wird es nach wie vor „Hygienkonzepte“ geben, deren Einhaltung das indivudelle und gemeinsame Live-ERLEBnis nahezu unmöglich machen. Der „Metal“ bzw. die „Szene“ zeigt seit einem Jahr ihr komplettes Versagen, indem sie politische Propaganda kritiklos nachplappert. Früher stand Metal für Eigenständigkeit, Rebellion und Individualität – heute für Duckmäusertum und Speichelleckerei. Ich verabschiede mich entgültig.
was schlägst du denn vor? hört sich ja so an, als hättest du die ultimative lösung. wir stecken mitten in einer pandemie, ich behaupte so etwas hat keiner von uns jemals mitgemacht. es fehlt uns also an erfahrung, doch wir werden lernen … eines ist jedoch sich, ganz egal ob geimpft oder nicht, unser leben welches wir vor corona lebten, wird es nicht mehr geben. eigenständigkeit und rebellion ist ja ganz schön, aber nicht wenn menschenleben auf dem spiel stehen. da sollten wir alles tun, dass menschen geschützt werden. wahrscheinlich denkst du anders darüber, wenn menschen aus deinem umfeld oder du selbst davon betroffen bist. niemand weiß welche mutationen da noch entstehen & selbst wenn man geimpft ist, gibt es keine totale sicherheit keinen schweren verlauf zu haben oder zu sterben. wir sind im krieg, gegen einen gegner den wir nicht sehen können, der wandelbar ist … dagegen müssen wir uns zu wehr setzen und unsere einzige wirksame waffe ist neben der impfung im moment vorsicht und rücksicht. da manche menschen wie kleine kinder ageiren, müss man sie an die hand nehmen und sagen was sie dürfen und was nicht. dies geht so lange, bis wir bessere waffen haben, den unsichtbaren feind zu besiegen. was bringt es konzerte zu veranstalten, die dann zum superspreaderevent werden?
@norskvarg
….folge ich deinen Gedanken, muss ich eine Form von „Diktatur“ installieren, die uns vor all dem bewahrt, was uns Corona beschert.
Denn, Corona wird nicht verschwinden, wird immer mutieren, und wir werden immer daran erkranken können, uU gar sterben.
An dieser Erkenntnis führt leider kein Weg vorbei.
Was in den vergangenen 1,5 Jahren getan/unterlassen wurde, hatte mMn gute Gründe, und sicherlich war all das nicht immer auch sinnvoll, wir wissen Stand heute sehr viel mehr über Corona.
Die Frage also ist; was wollen wir an Rechten abgeben, und zwar auf unbestimmte Zeit, darum geht es letztlich. Diese Frage muss demokratisch gelöst werden, eingedenk aller Pro und Contras.
Ein anderes Szenario kann ich mir übrigens auch vorstellen; durch fortwährende Eingriffe in Freiheitsrechte ist es denkbar, das eine allgemeine Abstumpfung/Duldung Boden gewinnt, die es wiederum mit sich bringt, das eine Mehrheit diese Eingriffe nicht mehr als problematisch erachtet, das jedoch dient dann gewiss als Blaupause für noch kommende grosse Aufgaben die es zu lösen gilt, und hier wird es für mich gruselig….
Die Regierung ist so totalitär und egdy, die lässt sich sogar abwählen. Die Gerichte arbeiten nach ersten Irritationen zu Beginn auch wieder normal und kippen unrechtmäßige Gesetze. Ohne erschossen zu werden. Ich fürchte hier sind durch die lange Dauer einige Verhältnisse verschoben.
Und nur weil Mikrochips zur Gehirnkontrolle in der Impfung ist, soll man die verweigern? Selbst wenn es war wäre – setze ich dem entgegen: „Hallo Alexa, bitte Xavier Hildmann Stream öffnen.“ Für Kontrolle brauchen wir keine Politiker oder Impfungen. Das schaffen wir schon von selbst ganz gut alleine.
Die Frage ist auch, welche Bedeutung man einem Menschenleben beimisst. Ich habe mal einen Artikel gelesen (weiß nicht mehr), wo gesagt wurde, „meine Freiheit ist wichtiger als dein Leben.“ Das klingt natürlich nicht sehr solidarisch, wirft aber dennoch die Frage auf, ob Menschenleben um jeden Preis immer an erster Stelle stehen. Man kann auch der Meinung sein, dass Menschen lieber sterben sollen, wenn die Alternative eine Diktatur (mehr oder weniger) ist. Da geht es nicht darum, das Virus zu verharmlosen, die Pandemie zu leugnen oder so, sondern einfach um Prioritäten.
Klar dass man nicht durch die Gegend läuft und andere anhustet, um seinen Standpunkt klar zu machen. Bei dem Thema Impfpflicht regt sich bei mir allerdings schon eine gewisse Gegenwehr, sage ich mal. Das ist IMO noch was anderes als die AHA-Regeln.
Ich tendiere fast dazu, einfach gar nichts zu machen, jeder schützt sich nach Bedarf selber, und der Natur ihren Lauf zu lassen. Klar, wenn man krank wird verursacht das Kosten, aber wir behandeln ja auch Raucher, Alkoholiker usw…
So ganz überzeugt bin ich (natürlich als Laie) vom Erfolg der Impfung, bzw. etwaigen Nebenwirkungen, Langzeitfolgen usw. auch noch nicht. Die meisten hier werden aber keine Virologen sein, sondern entscheiden halt, wem sie glauben.
So offensichtlich wie zu Zeiten der Pest, wo Leichenwagen durch die Straßen fahren, ist das ja nun nicht. Die meisten kommen mit dem Thema nur über die Medien in Berührung, wenn man mal ehrlich ist..
Das Ding ist den Spagat hinzubekommen unter Berücksichtigung aller Faktoren, bspw. Wirtschaft, Soziologie, Psychologie etc. weil diese in gewisser Weise zusammenspielen und ein gutes Zusammenleben erst möglich machen. Und da seh‘ ich es so wie Nili.. würde behaupten, dass die meisten einfach medizinisch nicht die nötige Expertise haben und man sich mehr oder weniger entscheiden muss, wem man medial mehr berücksichtigt bzw. welche medialen Aussagen besser zum eigenen Denkmuster passen.
Fr. Woopen, die Medizinethikerin, hat vor ein paar Wochen eine interessante Aussage getroffen, wie ich finde..
„Keiner hat die Pflicht, überhaupt gar kein Risiko für andere Menschen zu sein. Dann dürften wir alle auch nicht Auto fahren. Es gebe aber die moralische Pflicht, auf die Gesundheit anderer möglichst gut aufzupassen und sie nicht willkürlich zu gefährden.“
Was ich bemängel‘, ist die oft unglückliche Kommunikation der Politik in den letzten Monaten, habe dennoch im Hinterkopf, das eine Pandemie diesen Ausmaßes, in der heutigen Zeit noch nicht stattgefunden hat. Da passiert es zwangsläufig, dass man gewisse Entscheidungen, Widersprüche etc. kritischer hinterfragt.
Man wird sehen, wie es nächstes Jahr nach dem Winter sein wird. Das kann niemand voraus sehen.
Auch weiß niemand welche garstigen Mutationen auftreten werden. Das wäre schlicht Spekulation.
Ich war jedenfalls letztes Wochenende auf einem kleinen Festival (4 Bands, ca. 400 Besucher) und das Ganze nach Eintritt (3G) masken- und abstandsfrei.
Nach einem anfänglichen leicht komischen Gefühl gab es keinen Unterschied mehr zu früheren Konzerten.
90 Minuten Moshpit sind in meinem Alter zwar mittlerweile mächtig anstrengend, aber es tat mal wieder echt gut die Sau rauszulassen.