Angel Blake
Interview mit Marko Tervonen
Special
Als die schwedischen Death Metaller von THE CROWN 2004 ihre Auflösung bekannt gaben, hätte man noch nie gedacht, dass Gitarrist Marko Tervonen nun ausgerechnet mit einer Band wie ANGEL BLAKE voranschreiten würde. Anlässlich der Veröffentlichung seines letzten Albums „The Descended“, mit dem er wieder eine Ambitionen im Bereich düster-melodischen Rocks erfolgreich unter Beweis stellen konnte, haben wir ihn einige Fragen über die neuen Songs und die vielen organisatorischen Hürden bis zu ihrer Entstehung gestellt.
Hi Marko!
Du hast vor zwei Monaten das letzte Album “The Descended” veröffentlicht! Wie waren denn die Reaktionen?
Ziemlich cool muss ich sagen! Ich hab jede Menge Durchschnitts- und Hammerwertungen gesehen. Es gibt immer noch ein paar Leute die sich ärgern dass ANGEL BLAKE keine Death Metal Grindcore Band ist, aber was soll ich da noch sagen… [lacht]
Was waren denn die wichtigsten Neuerungen die du verglichen mit dem ersten Album auf die Platte bringen wolltest?
Naja, mehr oder weniger hab ich nur versucht das Niveau noch mal ein gutes Stück zu heben. Ich wollte die beste Musik schreiben die ich schreiben kann ohne mich dabei nur selbst zu wiederholen. Ich versuche die Qualität der Musik immer zu steigern und mit neuen Ideen rumzuspielen. Mehr oder weniger schreibe ich dabei auch einfach die Lieder, die ich auch selbst gerne hören würde.
War es auch von vorneherein geplant gewesen, “The Descended” eingängiger als das Debüt oder die THE CROWN-Platten zu machen? Zumindest ist mir das gleich aufgefallen.
Hey, das ist eigentlich ne ziemlich lustige Sache. Ich denke auch dass es eher ein eingängiges Album ist, aber 80% aller Menschen die mir Feedback gegeben haben, meinten dass sie erstmal drei bis fünf Durchläufe brauchten, um richtig reinzusteigen. Vermutlich hat jeder eine andere Meinung, was er als „eingängig“ bezeichnet und was nicht.
Hast du irgendeinen Lieblingssong drauf?
Ich mag den Opener „Anywhere But Here“ wegen seiner Wucht und „Defenseless“ weil er so eingängig ist. Und ich mag es auch sehr, wie Tobias in „When All The Lights Are Out“ den Gesang mal ganz anders angegangen hat. Und der Titeltrack kommt natürlich richtig cool düster rüber. Irgendwie hat jeder Song seine Besonderheit, und darauf bin ich sehr stolz.
Wie ist es denn nach fünfzehn Jahren THE CROWN mal ganz andere Songs zu schreiben?
Ich bin nach jeder Nummer eigentlich immer wieder aufs neue überrascht, wie ich sie überhaupt habe schreiben können. Normalerweise fühle ich mich nach einem fertigen Song vollkommen leer, und es ist großartig dass die Ideen und die Musik dann immer wieder aufs neue an die Oberfläche stößt.
Die Texte sind wieder ziemlich düster und pessimistisch. Gibt es da ein Konzept dahinter?
Nicht wirklich. Ich hab einfach nur versucht die Stimmung jedes Songs lyrisch richtig einzufangen. Aber du hast schon recht, das meiste ist ziemlich dunkel und düster geworden.
Ihr habt zum neuen Album einiges an eurem Line-Up verändert: Christian Älvestam [Gitarre] und Tony Jelencovich [Gesang] haben die Band verlassen. Wie kam es dazu?
Naja, den Sänger zu Wechseln ist natürlich nicht immer das cleverste in einer Band. Aber es war notwendig, damit ANGEL BLAKE weiter existieren konnte. Und Christian war einfach viel zu beschäftigt um sich noch um eine andere Band zu kümmern. Ich glaub mittlerweile hat er etwa 5342345 Bands auf seiner Liste [lacht]. Also haben wir beschlossen diesen Schritt zu tun, damit er sich etwas mehr um SCAR SYMMETRY kümmern kann. Wobei er immer noch ein paar Gastauftritte auf der neuen Platte hat. Er taucht also immer mal wieder aus dem Schatten auf…
Wie seid ihr denn danach auf Anders [Edlund, Gitarre] und Tobias [Jansson, Gesang] gestoßen?
Ich hab Anders flüchtig vor zehn Jahren getroffen, als THE CROWN in seiner Heimatstadt gespielt hat. Und dann hab ich ihn letztens noch mal auf einem Festival in Göteborg getroffen. Er hat sich vorgestellt, wir haben ein bisschen gesprochen, und dann hat er versprochen direkt einzuspringen, wenn wir mal einen Gitarristen bräuchten. Ich hab mich natürlich sofort an ihn erinnert als Christian die Band verlassen hat, weswegen er nun tatsächlich in der Band ist. Lustigerweise sind Anders und Christian Kindheitsfreunde und haben schon oft in denselben Bands gespielt. Also ist das auch ein bisschen Inzucht, wie es bei schwedischen Musikern eigentlich auch so üblich ist. [lacht]
Ihr habt auch das Label gewechselt und seid jetzt bei Dynamic Arts Records! Gibt es eine Geschichte dahinter? Metal Blade ist schließlich auch ein ziemlich gutes Label.
Ja, Metal Blade ist echt klasse. Aber ich denke dass ANGEL BLAKE eine bessere Zukunft mit einem Label hat, das mehr als nur Death Metal vertreibt. Aber mal sehen wie sich die Dinge entwickeln…
Das Layout, Cover und Video das ihr jetzt unter Dynamic Arts habt, sieht auch sehr viel anspruchsvoller und mainstreamiger als das grobe Layout des ersten Albums aus. Wie kam es denn dazu?
Ich hab mich dazu mit dem Artwork-Künstler Claudio und dem Video-Team getroffen. Ich bin echt zufrieden damit wie sich alles entwickelt hat und wie das Video im Endeffekt geworden ist. Aber das Debüt-Video für „The Forsaken“ ist absolut grausam gelaufen. Das Produktionsteam hat mich regelrecht hintergangen. Wenn du das Screenlayout sehen würdest, könnte man nicht glauben dass es sich dabei um dasselbe Video handeln würde. Aber Royale Film hat bei „The Defenseless“ wirklich gute Arbeit geleistet.
Gab es denn europäische Musikkanäle die das Video gespielt haben?
Ja, einige! Und in Amerika auch.
Wer sich denn entschieden „Defenseless“ als Single auszukoppeln?
Das war auch ich. Ich denke dass „Defenseless“ die Eigenschaft hat, den Zuhörer gleich in seinen Bann zu ziehen. Die Refrains der anderen Songs sind einfach nicht so catchy. Heutzutage ist das ja ziemlich wichtig, wenn die Leute mit Musik regelrecht erschlagen werden. Deswegen war das für mich auch ein wichtiges Kriterium.
Kann man sich denn in Zukunft auch auf ein paar Konzerte in Deutschland freuen?
Ich freue mich immer ein paar Shows zu spielen. Die Veranstalter müssen sich nur bei uns melden und wir sind bereit mal richtig Arsch zu treten!
Wunderbar! Danke fürs Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Danke für deine Zeit! Mal sehen ob wir es dieses Jahr hinkriegen, ein paar Konzerte in Deutschland zu spielen! Cheers!