Amorphis
Der Diskografie-Check!

Special

Amorphis

Die Finnen AMORPHIS haben in den letzten Jahrzehnten Trends gesetzt, einige Besetzungswechsel überstanden, diverse Tiefpunkte überwunden und sind mit ihrem letzten Album „Cirle“ stärker denn je zurückgekommen. Alte und junge Fans, bangfreudige und tanzfreudige Musikliebhaber werden gleichermaßen vom breiten Sound der Band angesprochen. Der Diskografie-Check drängt sich bei AMORPHIS förmlich auf. Denn es ist wichtig zu wissen, in welcher Phase sich die Band beim jeweiligen Album befand, da diese im direkten Vergleich zwar alle die typische AMORPHIS-Duftmarke aufweisen, aber auch auch enorm unterschiedlich ausgearbeitet und gestaltet sind.

Privilege Of Evil (1991/1993, Relapse Records)

Ursprünglich sollte „Privilege Of Evil“ 1991 auf einer Split mit INCANTATION erscheinen, wurde dann aber erst über ein Jahr nach dem Debütalbum veröffentlicht (im Rahmen der „Relapse Underground Series“, was auf einen Geistesblitz der Relapse-Marketingabteilung zurückzuführen ist). Trotzdem hat „Privilege Of Evil“ durchaus seinen Reiz, nicht zuletzt, weil die EP schön undergroundig klingt, nicht wie die nachfolgenden Alben im Sunlight-Studio aufgenommen wurde und von der Musik her das Bindeglied zwischen Tomi Koivusaaris alter Band ABHORRENCE und „The Karelian Isthmus“ darstellt, und nicht eine bloße Zwischenstation. Passend dazu enthält die EP einen alten ABHORRENCE-Song, während gleich drei Stücke für das Debüt neu aufgenommen wurden.

Sammlungswürdig: Ja

Drei Songs, die man kennen sollte: „Pilgrimage From Darkness“, „Black Embrace“, „Vulgar Necrolatry“

(Eckart Maronde)

The Karelian Isthmus (1992, Relapse Records)

1992 begann die Erfolgsgeschichte der Finnen erst wirklich, von Anfang an bis heute dabei ist allerdings nur Klampfer Esa Holopainen, andere Mitglieder gingen und manche kamen dann doch irgendwann wieder. Mit Abstand betrachtet wird klar, dass AMORPHIS schon mit diesem Werk eine neue Ära starteten. Noch nicht abschließend kommerziell verwertbar, aber ruppig, roh und einfach anders war „The Karelian Isthmus“, heute meist in der Version mit dem Demo „The Privilege of Evil“ gekoppelt erhältlich. Es riecht schon mächtig nach Viking Metal, ohne dass damals die breite Masse wusste, was damit gemeint ist. Obendrauf gab es eine derbe Death-Metal-Kante, wie sie die Finnen bis heute (fast) stilecht beibehalten haben.

Sammlungswürdig: Nicht wirklich, gehört haben sollte man das Album aber schon. Die wahre Kraft entfaltet die Scheibe eigentlich erst im Rückspiegel.

Zwei Songs, die man kennen sollte: Hier sticht kein Stück wirklich hervor.

(Nadine Schmidt)

Tales From The Thousand Lakes (1994, Relapse Records)

Die Finnen gehen den Weg konsequent weiter und entwickeln einen Stil, der bis dato so nicht gespielt wurde. Unbewusst legen AMORPHIS damit den Grundstein für die meisten folgenden Pagan-Bands. Death Metal und Folk, das ging bis dahin nie so schön zusammen, wie auf diesem Album. „Black Winter Day“ hat bis heute nicht an melancholischer Anmut verloren. Angezogen von den schönen folkorischen Melodien hörten damals auch Leute Death Metal, die bis dahin gar keinen Death Metal kannten. Erster Klargesang wurde beigemengt, besonders bemerkenswert ist dabei, dass die Jungs damals noch richtig grün hinter den Ohren waren und schon einen Klassiker zustandgebracht haben, an dem sich heute noch zahlreiche Bands die Zähne ausbeißen.

Sammlungswürdig: Unbedingt!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Into Hiding“, „Black Winter Day“

(Nadine Schmidt)

Black Winter Day (1995, Relapse Records)

„Black Winter Day“ ist das Supplement zum großartigen „Tales From The Thousand Lakes“ und wurde bei Erscheinen gierig aufgenommen. In neueren Auflagen des Albums ist „Black Winter Day“ zumeist als Bonus enthalten, und dieser Zusammenschluss ergibt eindeutig Sinn, selbst wenn die EP ein weiteres instrumentales Intro enthält, das mit „Thousand Lakes“ konkurriert, und die beiden neuen Songs „Moon And Sun“ und „Moon And Sun Part II: North’s Son“ ohne den charakteristischen Gesang von Ville Tuomi auskommen müssen. Dafür enthält letzteres Stück eine verspielte Keyboardeinlage des damaligen Tastenmanns Kasper Mårtenson. Der erste Teil ist allerdings eindeutig stärker, weswegen der Mehrwert der EP – so berechtigt die Begeisterung für „Tales From The Thousand Lakes“ auch ist – überschaubar ist.

Sammlungswürdig: Jein

Zwei Songs, die man kennen sollte: Der Titeltrack und „Moon And Sun“

(Eckart Maronde)

Elegy (1996, Relapse Records)

AMORPHIS legen noch eine Schippe drauf, feilen an der Marschrichtung des Vorgängers, ohne ihn zu sehr zu beschneiden. Der Anteil des klaren Gesangs wurde erhöht, die Band zeigte sich noch mutiger – und gewann. Weniger düster als der Vorgänger konnte „Elegy“ trotzdem begeistern und die Fanbase noch weiter ausbauen. Durch den Einsatz epischer Melodien zogen AMORPHIS auch viele weibliche Fans auf die Seite extremer Musik. Ungelöste Rästel gibt der skurille Patchwork-Song „Cares“ auf, der im Mittelteil von einem Techno-Part gebrochen wird.

Sammlungswürdig: Auf jeden Fall!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Against Widows“, „My Kantele“

(Nadine Schmidt)

My Kantele (1997, Relapse Records)

„My Kantele“ setzte die Tradition der nach dem jeweils regulären Album erscheinenden EP fort. Namensgebend ist einer der besten Songs von „Elegy“, „My Kantele“, wenngleich er hier in der etwas schwächeren Akustikversion zu hören ist. Es folgen zwei neue Songs, von denen „The Brother-Slayer“ vergleichsweise eingängig ist, das längliche Instrumental „The Lost Son (The Brother-Slayer Part II)“ aber verzichtbar. Somit haben die zwei abschließenden Coverversionen den größten Wiedererkennungswert, wobei „Levitation“ (im Original von HAWKWIND) einen noch besseren Eindruck hinterlässt als die etwas statische Version des Songs „And I Hear You Call“ (hier sogar noch einmal mit Grunzgesang von Tomi Koivusaari) von der schon damals legendenumwobenen Band KINGSTON WALL.

Sammlungswürdig: Nein

Zwei Songs, die man kennen sollte: „My Kantele“, „Levitation“ und „And I Hear You Call“ in der Originalversion

(Eckart Maronde)

Tuonela (1999, Nuclear Blast Records)

Mit „Tuonela“ legten AMORPHIS den Grundstein für eine Entwicklung, welche die Band mit den zwei Folgealben zunehmend interessanter für einen Major-Deal machte (und an dem sie letztendlich beinahe scheiterte). Bei der Fanbasis sorgte „Tuonela“ dagegen für größere Verstimmung. Die Finnen verzichteten zum ersten Mal fast vollständig auf Growls (und ließen sie auf „Greed“ zudem vom Jahre später unrühmlich ausgeschiedenen Pasi Koskinen statt wie bisher von Tomi Koivusaari einsingen) und brachen auch musikalisch mit ihrer Death-lastigen Vergangenheit. Womit aber keinesfalls (und retrospektiv gewertet umso weniger) die Aufgabe ihrer kreativen Tugenden einherging. „Tuonela“ hat in Songwriting, Ideengehalt, Melodie und Instrumentierung alles, was spätere Diskografie-Highlights und AMORPHIS heute noch auszeichnet. Fun Fact: Der Legende nach ist „Tuonela“ das erste Album, welches in die Datenbank der mächtigen Metal Archives aufgenommen wurde.

Sammlungswürdig: Unbedingt

Zwei Songs, die man kennen sollte: Nur zwei? Eigentlich alle. Zumindest aber „The Way“, „Divinity“, „Nightfall“ und „Summer’s End“

(Peter Mildner)

Am Universum (2001, Nuclear Blast Records)

In veränderter Besetzung – Keyboarder Santeri Kalio wurde festes Mitglied während Olli-Pekka Laine von Niclas Etelävuori am Bass ersetzt wurde – nahmen AMORPHIS ihr wohl experimentellstes Album auf. Nach wie vor wurde auf Growls verzichtet (auf „Alone“ sind quasi noch Fragmente davon zu hören). Textlich löste man sich weiter von den Wurzeln, was Pasi Koskinen damit begründete, dass man sich nicht auf die mythischen Texte beschränken wollte bzw. darauf beschränkt werden wollte.

Insgesamt kann die Scheibe als Fortsetzung der experimentell-rockigen Phase betrachtet werden. „Alone“ ist ja so etwas wie ein Klassiker geworden, während „Goddes (Of The Sad Man)“, „Drifting Memories“ und „Grieve Stricken Heart“ ebenfalls zu den besseren Stücken zählen. Aber gibt es eben auch Momente, in denen man der Band erste Abnutzungserscheinungen attestieren muss: „Veil Of Sin“ überrascht anfangs mit seinen jazzigeren Ansätzen, fällt aber kraft Koskinens Gesangs, der irgendwie gar nicht dazu passt, flach. „Shatters Within“ wirkt auch eher gezwungen.

Trotzdem lohnt es sich, in das Album hineinzuhören, da es der letzte vernünftige Einsatz von Koskinen am Mikrofon ist. Danach beendete er mit seiner vergleichsweise schwachen Leistung auf „Far From The Sun“ seine Karriere bei AMORPHIS, ehe er es sich später durch seine mehr als umstrittenen Aktionen bei der Band endgültig verscherzt hatte.

Sammlungswürdig: Durchaus

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Alone“, „Goddes (Of The Sad Man)“

(Michael Klaas)

Far From The Sun (2003, Nuclear Blast Records)

Für Schlagzeuger Pekka Kasari kehrte Jan Rechberger zurück, ansonsten blieb die Besetzung unverändert. Nachdem der Plattenvertrag bei Relapse ausgelaufen war, nahm man das Album in Eigenregie auf und unterschrieb erst im Nachhinein beim Major Label Virgin.

„Far From The Sun“ bietet im Gegensatz zum direkten Vorgänger kaum Neues, stattdessen sind die einzelnen Stücke etwas rockiger und geradliniger ausgefallen. Allerdings bewegten die sich Finnen damit deutlicher in Richtung Mainstream-Rock und weiter weg von den Death-Metal-Wurzeln. Wirklich gut sind eigentlich nur die Stücke „Planetary Misfortune“, „Ethereal Solitude“ und das psychedelische „Smithereens“. „Killing Goodness“ ist aufgrund seiner Verwandtschaft zu BLACK SABBATH oder DEEP PURPLE interessant, doch leidet es unter den gleichen Symptomen wie der Rest der Scheibe: Pasi Koskinen versäumt es einfach, den Hörer mitzureißen und verharrt selbst in den dramatischsten Momenten in der gleichen Stimmlage, es fehlen die Emotionen. Das macht das Album zwar nicht unhörbar, aber im Vergleich zum Vorgänger und ganz besonders zum Nachfolger recht unspektakulär.

Im Grunde genommen ist diese Scheibe nur für Sammler interessant, oder wenn man wissen will, warum das folgende „Eclipse“ ein so wichtiges Album für die Band gewesen ist. 2008 wurde die Platte von Nucelar Blast wiederveröffentlicht und enthielt die Bonustracks der US-Version, von denen die Akustikversion des Titelstücks wohl am interessantesten ist – wirkt diese im unaufdringlichen Folk-Gewand doch organischer und spannender als in seiner herkömmlichen Version.

Sammlungswürdig: eher nicht

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Planetary Misfortune“, „Smithereens“

(Michael Klaas)

Eclipse (2006, Nuclear Blast Records)

Mit „Eclipse“ gibt Tomi Joutsen bei AMORPHIS seinen Einstand und zum ersten Mal gibt es wieder merklich mehr Klargesang. Frisch und motiviert klingen die Finnen, die natürlich auch mit neuem Sänger überzeugen und so die Band am Leben erhalten möchten. Alle Bedenken wurden in Luft aufgelöst, denn Joutsen kann nicht nur traumhaft singen, sondern auch deftig brüllen. Selbst Songs wie „The Smoke“ kann er mühelos auch live darbieten. Viele Rookies werden nicht auf Anhieb merken, dass bei AMORPHIS die Fronter ausgetauscht wurden. Mit „House Of Sleep“ singt sich dieser in die Herzen von melodiefreudigen Fans und macht damit auch alle angrenzenden Genres glücklich. „Eclipse“ reiht sich mit „Skyforger“ und „Circle“ in eine Serie von typischen AMORPHIS-Alben ein: melodiös, hitstark und mit einer Top-Produktion. Keine Band beherrscht die Balance zwischen schwelgerischen und harten Momenten so gut wie die Finnen. Bei uns heimste das Album sogar die Höchstnote ein, was sicherlich auch daran lag, dass AMORPHIS damals endlich wieder einen Schritt zu den Wurzeln machten und sich wieder deutlich härter zeigten. Es kann also nicht schaden, sich einen talentierten Fan in die Band zu holen, denn angeblich sei die Rückbesinnung Tomi Joutsen zu verdanken, der ein großer Fan der ersten Alben von AMORPHIS war.

Sammlungswürdig: Pflichtkauf!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „House Of Sleep“ und „The Smoke“

(Nadine Schmidt)

Silent Waters (2007, Nuclear Blast Records)

Nach dem eingängigen und melodischen Hit-Album „Eclipse“, das Amorphis mit neuem Sänger, neuer Motivation und mit neugefundener Relevanz präsentierte, bemühten sich die Finnen ein Jahr später darum, den Anspruch wieder etwas in die Höhe zu schrauben. Nicht nur das Coverartwork schwankt etwas unbeholfen zwischen Kitsch und Märchenatmosphäre, auch bei den Songs macht sich zunächst ein bisschen Zerfahrenheit breit. Nach einiger Zeit wirken die abwechslungsreichen und stellenweise fast schon progressiven Songstrukturen aber greifbarer als zu Beginn, und retrospektiv ist „Silent Waters“ vielleicht nicht das beste, aber doch das künstlerisch wertvollste AMORPHIS-Album der Joutsen-Ära. Einige Elektronik-Einsprengsel gehen als nicht unbedingt nötiges Experiment durch, die Death-Metal-Einflüsse harmonieren in den allermeisten Songs aber so prächtig mit den melodischen Gothic-Anleihen und den Folk-Ansätzen, dass man „Silent Waters“ durchaus attestieren kann, den Status der Band zementiert zu haben.

Sammlungswürdig: Ja, auch wenn man „Eclipse“ oder „Skyforger“ den Vorzug geben sollte

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Towards And Against“, „Enigma“

(Heiko Eschenbach)

Skyforger (2009, Nuclear Blast Records)

Nach „Tales From The Thousand Lakes“ wird diese Platte am häufigsten als Lieblingsplatte von Anhängern der Band genannt. Woran das liegt? Sicher an der unverschämten Überdosis guter Melodien, dem nahezu perfekten Wechselspiel von laut und leise und der Tatsache, dass hier nahezu alles auf dem Punkt ist. Tomi Joutsen in Höchstform und so viele Hits gibt es bis dahin auf keinem AMORPHIS-Werk derart geballt. Auch beim Songwriting befinden sich die Finnen zu diesem Zeitpunkt auf dem höchstmöglichen Level, was aber auch bedeutet, dass es danach erstmal nur schlechter werden konnte. „Sky Is Mine“ ist praktisch stadiontauglich und live eine Wucht, obwohl es ohne Growls auskommt und praktisch nur die immerselbe Melodie in Verbindung mit Tomis zuckersüßem Gesang runternudelt. Desweiteren zeigt die Band, dass sie Halb-Balladen und auch Balladen schreiben kann, die keine Sekunde schmalztriefend klingen.

Sammlungswürdig: Wer dieses Album nicht kennt, kennt AMORPHIS nicht!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Sky Is Mine“, „Skyforger“

(Nadine Schmidt)

Forging The Land Of Thousand Lakes (2010, Nuclear Blast Records)

Heutzutage sind DVDs schon längst nichts Besonderes mehr: Mit fast jedem zweiten Album bekommt man auch einen der Film-Silberlinge hinterhergeschmissen – manchmal sind diese eine wirkliche Bereicherung, oft aber auch einfach nur lieblos zusammengeschustert. Was allerdings dabei herauskommt, wenn eine Band richtig viel Mühe und Herzblut in ein solches Projekt steckt, demonstrieren AMORPHIS mit „Forging The Land Of Thousand Lakes“: Auf vier DVDs gibt es zwei komplette Shows aus dem Jahr 2009 (im Club Teatria Oulu und auf dem Summer Breeze Festival), eine umfassende Dokumentation der 20-jährigen Bandgeschichte sowie zahlreiche Videoclips. In der Deluxe-Edition liegt der Mitschnitt der Oulu-Show zudem noch auf Audio-CD bei. Der Titel des Releases setzt sich übrigens aus dem 1994er Überalbum „Tales Of The Thousand Lakes“ und dem 2009er „Skyforger“ zusammen.

Was die Setlists der beiden hier dokumentierten Shows anbelangt, legen Tomi Joutsen und Kollegen den Fokus überwiegend auf neueres Material, aber auch die alten Taten werden – beispielsweise in Form eines „Elegy Medley“s – abgedeckt. Neben Bild- und Tonqualität beeindruckt dabei vor allem die traumwandlerisch sichere Live-Performance der Band: Was die Finnen an ihren Instrumenten und insbesondere ihr Frontmann gesanglich leisten, ist schlicht und ergreifend phänomenal. Somit dürfte „Forging The Land Of Thousand Lakes“ nicht nur für Fans, sondern auch für Sound-Ästheten und passionierte Musikliebhaber interessant sein. Zudem bietet das Package auch eine wunderbare Möglichkeit für den Erstkontakt mit der Band – für Hörer, die sich bislang weniger mit AMORPHIS auseinandergesetzt haben.

Sammlungswürdig: Unbedingt sammlungswürdig!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Towards And Against“ (vom 2007er Album „Silent Waters“) ist vielleicht eine der besten Live-Aufnahmen eines Songs, die es gibt. Gleiches gilt für „Sky Is Mine“ („Skyforger“, 2009). Letztlich überzeugt die Compilation aber als Gesamtpaket.

(Anton Kostudis)

Magic & Mayhem – Tales From The Early Years (2010, Nuclear Blast Records)

Was vergangen ist, ist vergangen. Nicht so bei AMORPHIS, denn mit „Magic & Mayhem – Tales from the Early Years“ war es den Finnen ein Anliegen, sich ihren ersten drei Platten „The Karelian Isthmus“, „Tales From The Thousand Lakes“ und „Elegy“, erneut intensiv zu widmen. Den Hörer erwarten Neu-Aufnahmen und teilweise auch neue Arrangements, direkt aus den Anfangstagen. Auch wenn die Zusammenstellung der Songs gelungen ist, so liefert „Magic & Mayhem – Tales From The Early Years“ nicht wirklich ausreichenden Mehrwert. Gerade die Ursprünglichkeit im Sound ging verloren und somit ein Großteil des Charmes. Klang-Puristen wird das wiederum freuen. Allerdings wurden auch massig Feinheiten geschluckt und das Material klingt sehr ähnlich.

Trotzdem tummelte sich das Werk in den Top Ten der finnischen und ungarischen Charts. Richtig interessant ist aber lediglich, wie sich Front-Krake Tomi Joutsen bei den Stücken schlägt und wie sich seine Interpretation der klar gesungenen Passagen im direkten Vergleich schlagen. Die Antwort ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr: Hervorragend. Dass Tomi sich tatsächlich an die heiligen Schätze herangetraut hat, zeigt lediglich, wie selbstbewusst er ist und auch, dass die restlichen Herren von AMORPHIS geschlossen hinter ihm und seinem Gesang stehen.

Sammlungswürdig: Nö, Neueinsteiger sollten sich einfach die ersten drei Alben besorgen.

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Light My Fire“ (Cover von THE DOORS), „Vulgar Necrolatry“

(Nadine Schmidt)

The Beginning Of Times (2011, Nuclear Blast Records)

Den Albumtitel kann man leider nicht für bare Münze nehmen, denn mit „The Beginning Of Times“ kündigt sich in erster Linie der Beginn einer Abwärts-Entwicklung an. Für AMORPHIS-Verhältnisse (!) gibt es eine unfertige Mischung aus guten Ansätzen, großen Refrains und tollen Riffs, die irgendwie nicht wirklich zusammenpassen – die Platte kann daher als Ganzes nicht überzeugen. Die Magie ist minimal, rasant verpufft und AMORPHIS schienen an dem Punkt zu sein, an dem sie alles selbst schon tausendmal besser gemacht hatten. „You I Need“ schleicht sich heute noch ins Live-Set ein und fällt dort nicht auf.

Sammlungswürdig: Für beinharte Fans ja, sonst nicht zwingend!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Mermaids“, „You I Need“

(Nadine Schmidt)

Circle (2013, Nuclear Blast Records)

Erstmals entfernen sich AMORPHIS vom Kalevala-Epos und können damit trotzdem richtig punkten. Die Band heimste mit dem aktuellen Album wieder einen Haufen neuer Fans und überdurchschnittlich gute Kritiken ein. Endlich überzeugen die Finnen wieder mit einem runden, stimmigen Album, das die Waage zwischen Growl-Attacken und gefühlvollen Momenten perfekt hält. „Circle“ spricht Gothic-Rock-Fans genauso an, wie Death-Metal-Liebhaber. Die Band macht nach all den Jahren im Geschäft doch noch einen Schritt nach vorn und geht gleichzeitig zurück zu den Wurzeln, denn irgendwie ist doch alles ein Kreis.

Sammlungswürdig: Ja!

Zwei Songs, die man kennen sollte: „Shades Of Grey“, „The Wanderer“

(Nadine Schmidt)

01.02.2015
Exit mobile version