Ain't No Grave Records
Ain't No Grave Records - Label-Special
Special
Drei Bands, 15 Christen, ein Label. Wer hat die Nase vorn? .. rein musikalisch.
AS HELL RETREATS
AS HELL RETREATS spielen, um es grob zu umreißen, christlichen Deathcore. Das mag dem ein oder anderen jetzt schon genug sein, aber der Vierer aus Nordamerika geht hierbei in höchstem Maße technisch versiert und progressiv vor. Keinesfalls in ihrer Ausrichtung festgefahren, gibt die Band jedem Hörer moderner Härte etwas an die Hand. Dass MESHUGGAH Einfluss auf die Musiker gehabt hat, drängt sich zu jedem Zeitpunkt auf, ohne dass das Gefühl entsteht, etwas wäre kopiert worden. Ganz im Gegenteil: AS HELL RETREATS klingen eigenständig, was sie vor allem Gitarrist Tyler Riley (kommt euch der Name auch so bekannt vor?) zu verdanken haben. Zusammen mit dem äußerst tighten Schlagzeug, dem groovenden Bass und der überragenden Leistung von Frontmann Jackson Greene wird “Volition“ dem aufgeschlossenen Hörer im Gedächtnis bleiben.
Allein schon aufgrund des tollen Klargesangs in “Only Hope“, dem letzten Track der Scheibe.
Für Fans von AFTER THE BURIAL & HEART OF A COWARD (steht nicht auf’m Promozettel!).
8/10
THE GREAT COMMISSION
I AM A WALKING REVIVAL. Das geht ja gut los. Wollen wir ‚mal sehen, ob uns der gute Mann hinter’m Mikro nicht zu viel verspricht .. I WILL BURN YOUR WORLD TO THE GROUND. Auch nicht schlecht. Wenn einen das noch nicht verschreckt hat, dann vielleicht ein Songtitel wie “Don’t Go To Church, Be The Church“. Auch nicht? Dann wirst du mit “Heavy Worship“ womöglich eine Menge Spaß haben, denn: THE GREAT COMMISSION wissen, wie ein Breakdown zu klingen hat. Jedem, der auch ‚mal gern zu EMMURE auf der Tanzfläche abspackt, sollte dieses Album gefallen. WAKE UP THIS GENERATION. Eine Kampfansage nach der nächsten. Das kann tatsächlich sehr mitreißend sein. Betrachtet man das Ganze negativ, wird man zwischen all dem Mosh und kitschigen Clean-Vocals nicht viel Gutes entdecken können. Gibt man sich der Musik allerdings vollkommen hin und einer missionierenden Band wie dieser eine Chance, entwickeln sich die Songs trotz Simplizität und vor Autotune triefenden Refrains zu wahren Krachern mit einer gehörigen Portion an Ohrwurmpotential. EVERYONE IS DEAD. Auf jeden!
7/10
SLEEPING GIANT
Man stelle sich vor, ich würde jede Rezension wie folgt beginnen: Am Anfang stehen zehn Punkte. Schwachstellen geben Minuspunkte, je nachdem, wie schwer sie wiegen. Positives KANN dies ausgleichen; die volle Punktzahl ist jedoch von nun an ausgeschlossen, weil keine Möglichkeit mehr auf ein PERFEKTES Album besteht. Der Fall bei SLEEPING GIANT liegt sehr einfach. 9/10, weil das Schlagzeug abgesehen von der soliden Base rein gar nichts zu bieten hat. 8/10, weil sich die einzelnen Parts teilweise doch etwas zu oft wiederholen. 7/10, weil die Musik auf “Kingdom Days In An Evil Age“ nicht sonderlich innovativ daherkommt. Fängt man bei Null an, sieht das so aus: Tommy Green ist ein begnadeter Sänger. Das war zuletzt zu hören, als seine Guest-Vocals in “The Conflict“ ein gesamtes THE GHOST INSIDE-Album bereicherten. Seine Shouts sind einmalig und mit so viel Energie versehen, dass sie die Aufmerksamkeit eines ganzes Stadions auf sich ziehen könnten. Ein besonderes Schmankerl bildet zudem der Gastgesang von Frankie Palmeri in “Eyes Wide Open“. Die Gitarren sind hardcore- bis moshlastig gehalten, eingängig, bieten das, was man von einem Output wie diesem erwartet. Druck. Manchmal wird man von der Produktion förmlich umgepustet. Natürlich ist das nichts Neues. Aber es ist intensiv. Und das ist bedeutender.
7/10
Fazit: Im direkten Vergleich der drei sind AS HELL RETREATS die Gewinner. Nichtsdestotrotz werden THE GREAT COMMISSION und SLEEPING GIANT wohl mehr Beachtung finden, weil ihre Musik besser nachvollziehbar ist als die der zuerst genannten. Lyrisch gesehen für den ungeübten Hörer schwer verdauliche Kost; für Christen wahrscheinlich die heilige Erleuchtung. Alle sind sie es jedenfalls wert, gewürdigt zu werden. Kraftvoll ist jede von ihnen. Amen!