Agrypnie
"Exit" Listening Session
Special
Wie schnell doch die Zeit vergeht: Die Auflösung von NOCTE OBDUCTA, die Veröffentlichung des AGRYPNIE Debütalbums „F51.4“, damals noch als Soloprojekt, und nun steht schon das zweite Album „Exit“ an. Und tatsächlich liegen schon knapp 2 Jahre hinter all dem, unglaublich! Zusammen mit Robby, dem Inhaber des AGRYPNIE Labels Supreme Chaos Records, ging es dann über verschlungene Pfade und durch gottverlassene Gegenden (an dieser Stelle besondere Grüße an die Hellbangers Busenberg) nach Illingen bei Saarbrücken ins SU2 Studio, um euch exklusiv von den ersten Höreindrücken des neuen Albums zu berichten. Erster Brüller: Der Aufnahmetempel liegt „Im Lustgarten“. Kein Scherz, so heißt die Strasse. Zweiter Brüller: Einer unserer beiden Bierkästen enthält alkoholfreien Gerstensaft, sensationell! Im Studio angelangt treffen wir auf Sänger Torsten, Bassist Carsten (auch CHEENO, Ex-AUTUMNBLAZE) sowie Produzent Phil (ebenfalls CHEENO, Ex-AUTUMNBLAZE). Nach ein wenig Plausch kommen wir endlich in den Genuss der ersten fünf von insgesamt 11, zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig gemischten, Stücke von „Exit“. Die Tracklist des über 60 Minuten langen Werkes stand noch nicht fest. Hier nun die ersten Eindrücke:
Mauern
Der Song beginnt langsam mit akustischen Gitarrenklängen, ehe sägende Riffs ins Klangbild schneiden und sich das Stück mit wuchtigem Schlagzeugspiel steigert. Der gewohnt charismatische raue Gesang setzt zusammen mit den Blast Beats ein. Danach wird wieder vom Gas gegangen, Doublebass unterlegt den Midtempo-Part, ehe die Geschwindigkeit wieder angezogen wird. Rhythmisches Riffing, dezente sphärische Keyboardklänge und schöne Leads runden den flotten, abwechslungsreichen Black Metal Track ab.
Fenster zum Hof
Dieses Stück wurde auch schon Live erprobt und hat die Feuertaufe bestanden. Mit ca. 12 Minuten ist „Fenster zum Hof“ das längste Lied auf „Exit“. Von null auf hundert im Bruchteil einer Sekunde – Gesang und Musik eröffnen gleich einen stürmischen, lauten Anfang. Ein stampfender, treibender Rhythmus und eine klirrende, einprägsame Melodie, dann Blast Beats, wieder Wechsel hin zu Doublebass Midtempo, um schließlich ganz runter zu fahren und eine langsame Melodie zu spielen, nun sind wir in den Abgründen des Doom Metals angelangt.
Die Geschwindigkeit wird kurz wieder angezogen, um im nächsten Moment das Tempo ganz raus zu nehmen. Halbakustische Gitarrenklänge, ein wunderschönes Leadsoli, die Intensität steigert sich langsam, das Schlagzeug bricht mit schnellen Doublebass herein, um dann mit ausgefeiltem Spiel und zig Fills schon nahezu ein Solo darzulegen. Die 12 Minuten verfliegen wie im Fluge, das Stück hält von Anfang bis Ende ständig den Spannungsbogen und lebt von einer unglaublichen Atmosphäre, ganz groß!
0545
Das Instrumentalstück beginnt sehr schleppend, langsam mit einer schönen, cleanen Gitarrenmelodie, Bass und Keyboard setzen ein, wodurch der Song relaxt und chillig grooved, ja fast schon swingt. Die Steigerungen sind sehr dezent, es gibt noch kurze Doublebass Wirbel, gegen Ende wird das Tempo wieder ganz raus genommen. Sehr schöner Ruhepol des Albums!
Während du schläfst
Angekündigt als die Ballade von „Exit“, als der Song, welcher für den Bundesvision Song Contest vorgesehen ist, hält sich die Massentauglichkeit des Liedes dann doch etwas in Grenzen. Gleich in die Vollen geht es mit wüstem Geknüppel, straight, brutal und schnörkellos kreist der Black-Metal-Hammer. Die Geschwindigkeit fährt kurzzeitig wieder runter, rhythmisches Riffing lässt die Härte aber nicht missen. Es folgen wieder wieselflinke Blastbeats, sägende Gitarren, welche danach ausklingen, Rückkopplungen. Leise, cleane Gitarrentöne geben nur eine kurze Verschnaufpause, denn sogleich explodiert das Stück wieder, es geht treibend weiter, um wieder das Tempo raus zunehmen. Das Ende klingt sehr modern, mit rhythmischem Stakkato-Riffing und einem schnellen Soli.
Schwarz
Passend zum Titel klingt dieser Song sehr düster. „Schwarz“ beginnt zähfließend mit einer schönen Leadmelodie. Das Keyboard ist hier dominanter, die Klänge erinnern mich ein wenig an uralte MORTIIS. Es folgt ein Schnitt – Stakkato-Riffing, Double Bass und Gesang, die Stimmung ändert sich. Wieder ertönt die Melodie, der Rhythmus wechselt zu den Blasts, im nächsten Moment geht das Lied wieder schleppend und sehr intensiv weiter. Das Schlagzeug spielt wuchtig, es folgen melancholische Melodien, welche sich ständig wiederholen um am Ende langsam auszuklingen. Auch hier ist wieder eine Nähe zum Doom Metal zu erkennen.
Alle zeigten sich von dem Gehörten sehr zufrieden, nicht zuletzt die beiden Bandmitglieder. Insgesamt kann den neuen Songs attestiert werden, dass diese abwechslungsreicher, dynamischer, offener und erwachsener klingen als das Debütalbum. Rasende Ausbrüche voller Wut wechseln sich mit ruhigen, manchmal doomigen Passagen ab, die Musik zeigt viel Tiefgang und Seele.
Positiv hervorzuheben ist nun auch der Schlagzeugssound, welcher für mich eigentlich der einzige Knackpunkt auf „F51.4“ war. Denn auch wenn der Drumcomputer prinzipiell damals zu der Musik passte, ist das Spiel eines Schlagzeugers aus Fleisch und Blut durch nichts zu ersetzen. So klingen die neuen Stücke doch nun weit organischer und authentischer, was der Atmosphäre sehr zuträglich ist. Und dass Torsten mit einem ganzen Rucksack voller Medikamente angereist kam, da ihn seit Wochen starke Halsschmerzen quälen, merkt man dem Gesang zu keiner Stelle an, der Vehemenz seines Organs hat dies keinen Abbruch gemacht. Geplant ist die Veröffentlichung des Albums im Sommer 2008. Mehr zu „Exit“ in Kürze im Interview mit Torsten hier auf metal.de.
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