25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Markus Endres

Special

25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.

Markus Endres, Geschäftsführender Redakteur

Markus‘ Playlist:

Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:

1996: AMORPHIS – Elegy

1996 war ein fantastisches Jahr für Metal und die Auswahl für ein Album fiel mir besonders für dieses Jahr sehr schwer, da ich mit vielen Alben auch viele persönliche Geschichten verbinde. Es ist dann letztendlich auch eine persönliche Erfahrung, die mich für AMORPHIS entscheiden ließ. Das Konzert zur „Elegy“-Tour im Februar 1997 in Karlsruhe fand unter eigentlich widrigen Umständen statt: Gitarrist und Growler Tomi Koivusaari fiel krankheitsbedingt aus, dementsprechend musste Neu-Sänger Pasi Koskinen einiges übernehmen. Tatsächlich spielten AMORPHIS an diesem Abend logischerweise mehr Instrumental, was die Band dazu antrieb, die Songs in die Länge zu jammen und wild zu experimentieren, ein wirklich tolles und einzigartiges Klangerlebnis mit zuhauf eingesetzten Effekten. Eben so kreativ, wie sie schon auf „Elegy“ tönten. Das Album selbst war und ist eine wunderschöne Weiterentwicklung des Meilensteins „Tales From The Thousand Lakes“. Klarer, abwechslungsreicher, rockiger, folkiger, progressiver. Charmant erdig tönende Retro-Synthesizer, die freigeistig hochmelodisch aufspielenden Gitarren, dezente Ausflüge von Psychedelic über Folk bis hin zu Ska, raffiniert und unaufgeregt miteinander verwoben. Und bei aller Originalität ist das Album einfach auch nur wunderschön und für mich der Gradmesser, an welchen sich alle Werke von AMORPHIS seither messen müssen.

Song: Better Unborn

Auch noch:
KATATONIA – Brave Murder Day
SENTENCED – Down
ICED EARTH – The Dark Saga
MANOWAR – Louder Than Hell
BATHORY – Blood On Ice
SATYRICON – Nemesis Divina

1997: SAVATAGE – The Wake Of Magellan

SAVATAGE waren und werden immer eine meiner absoluten Lieblingsbands bleiben. Es gibt kaum eine andere Band, die es so perfekt und filigran beherrscht, in ihrem unverwechselbaren eigenen Stil überragende, intensive und niemals überladene Rockopern zu zaubern. Das Konzeptalbum „The Wake Of Magellan“ folgt dabei in bester Tradition „Streets“ bis „Dead Winter Dead“, ohne diese einfach zu wiederholen. Typischer kraftvoller SAVATAGE Bombast auf durchgängig qualitativ hohem Niveau mit emotional fesselndem Gesang, seelenwarmen Piano Parts von Mountain King Jon Oliva, vielstimmige Vocal-Arrangements, fantastische Gitarrenarbeit. Wie so viele andere Klassiker von SAVATAGE berührt auch „The Wake Of Magellan“ immer wieder aufs Neue und verschafft mir immer wieder diese wohlige Gänsehaut. Eine richtige Reunion von SAVATAGE ist und bleibt mein Traum! Zumindest bleiben mir die Erinnerungen an die damaligen Konzerte.

Song: The Hourglass

Auch noch:
EMPEROR – Anthems To The Welkin At Dusk
EMPYRIUM – Songs Of Moors And Misty Fields
HAMMERFALL – Glory To The Brave

1998: BLIND GUARDIAN – Nightfall In Middle-Earth

Ganz klar dürfen BLIND GUARDIAN nicht in meiner Liste fehlen. Auch wenn die Vorgänger, insbesondere „Tales From The Twilight World“ und „Somewhere Far Beyond“, für mich deutlich wichtiger und prägender sind und waren, meine Anfänge im Metal. Aber ohne BLIND GUARDIAN geht es eben auch nicht und wir fangen ja leider „erst“ 1996 an. Als „Nightfall In Middle-Earth“ 1998 rauskam, war es mir ehrlich gesagt etwas zu aufgeblasen, zu bombastisch, da schreckte auch die Aufteilung in 22 Tracks erst einmal ab. Im Laufe der Jahre lernte ich das Album aber immer mehr zu schätzen und zu lieben, zumal das Konzept super umgesetzt wurde und auch bei den Songs wirkliche Kracher dabei sind, man denke nur an „Nightfall“, „Time Stands Still (At The Iron Hill)“ oder bei „Into The Storm“. Der Spagat zwischen Komplexität, eingängiger Heavyness und großen Melodien ist gelungen. Von den „neueren“ (hüstel) Werken der Krefelder Metal-Barden definitiv das stärkste Album und immer wieder gern gesehener Gast in meinem CD-Player.

Song: Nightfall

Auch noch:
ANATHEMA – Alternative 4
BOLT THROWER – Mercenary
CHILDREN OF BODOM – Something Wild

1999: OPETH – Still Life

Ohne OPETH geht es natürlich auch nicht. Eines ihrer Alben musste in meine Liste, und auch wenn mein Einstieg in die Welt von OPETH damals tatsächlich „Orchid“ war, fiel meine Wahl „Still Life“, da mich gerade dieses Werk doch in seiner Gesamtheit emotional am Stärksten einnahm. Wobei der Abstand zu den anderen Alben, insbesondere den Frühwerken bis zu diesem Opus, sehr gering ist. „Still Life“ ist in jeglicher Hinsicht perfekt, sei es die Mischung aus Prog und Death Metal, die intensive Atmosphäre, die spannende Songstruktur mit vielen Stimmungswechseln und Wendungen. Gleichzeitig brachial und zerbrechlich. Fordernd und doch einnehmend. Ein Klangkosmos voller krasser Gegensätze und viel Liebe zum Detail. Gänsehaut!

Song: Face Of Melinda

Auch noch:
DREAM THEATER – Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory
RAGE – GHOSTS
MANOWAR – Hell On Stage Live

2000: IRON MAIDEN – Brave New World

Ganz klar gibt es viele noch bessere Alben von IRON MAIDEN als das dennoch hochklassige „Brave New World“, insbesondere natürlich die Klassiker aus den Achtzigern. Aber es ist so wichtig, denn hier kehrten Bruce Dickinson und Adrian Smith nach ihren Soloprojekten wieder zurück und sorgten mit „Brave New World“ sowie der anschließenden Tour, mit MEGADETH (!) als Support, für den von vielen Fans wie auch mir lang herbeigesehnten Neustart der NWOBHM Legende. Und noch ein wichtiger Umstand – seit damals agieren IRON MAIDEN mit drei Gitarrist, Janick Gers blieb in der Band. Es war damals tatsächlich eine triumphale Rückkehr der eisernen Jungfrauen. Die Rückkehr von Bruce und Adrian verpasste den Eisernen Jungfrauen auf „Brave New World“ wieder den typischen Sound, kraftvoller und auch etwas progressiver wieder, irgendwo zwischen dem seither unerreichten „Seventh Son Of A Seventh Son“ und „Fear Of The Dark“. Persönlich verbinde ich mit „Brave New World“ diese Aufbruchstimmung, seither ist zumindest was IRON MAIDEN anbelangt alles wieder gut! Und ich war seit „Brave New World“ wieder brav auf fast jeder Tour.

Song: Blood Brothers

Auch noch:
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – All You Need Is Love
MORBID ANGEL – Gateways To Annihilation
MAYHEM – Grand Declaration Of War
ANCIENT RITES – Dim Carcosa

2001: GREEN CARNATION: Light Of Day, Day Of Darkness

„Light Of Day, Day Of Darkness“ ist die Sternstunde von GREEN CARNATION. Ein 60minütiges, durch und durch inspiriertes Epos von einem Stück feinsten, grandiosen Progressive Metals, das den Hörer in ein Wechselbad der Gefühle mitnimmt. Zwischen lässigen Riffs, grandiosen Leads, tieftrauriger Schwermut, kraftvollen Ausbrüchen, ruhig atmosphärischen Parts, wunderbare Sounds von der Hammond B3, ein Spannungshoch jagt das andere – alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Inhaltlich verarbeitete Tchort auf diesem Album den tragischen Verlust seiner Tochter wie auch die Geburt seines Sohnes. Und das ist wirklich ausdrucksstark, gefühlvoll und ergreifend. Eine Stunde Gänsehaut und tiefe Dankbarkeit für dieses so persönliche, hochemotionale Werk, das mich immer wieder berührt, gerade auch als dankbarer Vater zweier Kinder.

Song: Light Of Day, Day Of Darkness

Auch noch:
DORNENREICH – Her von welken Nächten
SYSTEM OF A DOWN – Toxicity
OPETH – Blackwater Park
KREATOR – Violent Revolution

2002: THE OLD DEAD TREE – The Nameless Disease

Tragisch, berührend, emotional einnehmend – THE OLD DEAD TREE verarbeiteten mit ihrem sehr melancholischem, tiefsinnigen Debütalbum „The Nameless Disease“ den Selbstmord ihres Schlagzeugers Frédéric Guillemot und setzten ihm damit einen Meilenstein des düsteren Metals als Denkmal. Zwischen gemeinsamer Trauer („We Cry As One“), quälenden Schuldgefühlen („Quietly Kissing Death“), verzweifelter Wut („How Could You? „) und innerer Leere („The Bathroom Monologue“) drücken THE OLD DEAD TREE all ihr Leid, authentisch, ehrlich. Wie textlich ist auch die Musik bei aller schwermütiger Vielschichtigkeit immer echt und bodenständig, nie theatralisch aufgeblasen. Intensiv und fordernd! Auch in meinem weiteren Umfeld gab es in den Jahren einige Selbstmorde und ich kann nur bestätigen, dass in den seltensten Fällen offensichtlich war, an welchem unüberbrückbarem Abgrund der Mensch stand.

Song: We Cry As One

Auch noch:
OPETH – Deliverance
SATYRICON – Volcano
BATHORY – Nordland I

2003: ANATHEMA – A Natural Disaster

Die Profi-Melancholiker ANATHEMA sind und bleiben ein Garant für bedrückenden und hochklassigen Trauer-Rock. Entsprechend schwer fiel mir die Auswahl für ein Album ab 1996, da diese doch alle ziemlich auf demselben Niveau sind und ich mit allen etwas verbinde. Nun also „A Natural Disaster“ – jedes der gefühlvollen Stücke eine eigenständige, musikalisch makellos umgesetzte Hymne, die berührt. „A Natural Disaster“ ist keine natürliche Katastrophe, es ist Balsam für die Seele! Und jedes Konzert eine Freude!

Song: Flying

Auch noch:
KING DIAMOND – The Puppet Master
TIAMAT – Prey
RUNEMAGICK – Darkness Death Doom
KATATONIA – Viva Emptiness

2004: ORPHANED LAND – Mabool: The Story of the Three Sons of Seven

„Mabool: The Story of the Three Sons of Seven“ ist ein epochales Konzeptalbum, was Musik, Thematik sowie die dahinterstehende Botschaft anbelangt. Die Israelis verwendeten für ihre facettenreiche nahöstliche Metaloper nicht weniger als 30 Gastmusiker, flechten orientalische Instrumente in ihren Progressive Metal ein und verschmelzen das Ganze mit nahöstlichem Folk, Doom, Gothic und Death Metal. Dazu die umfangreichen Gesangarrangements, vorgetragen in Englisch, Hebräisch, Jemenitisch, Arabisch und Latein. Und bei aller Komplexität verlieren ORPHANED LAND aber nie den Songfluß und haben mehr als nur ein Händchen für einprägsame Melodien. Alles aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Die miteinander verbundenen Stücke besingen die drei großen monotheistischen Weltreligionen: das Christentum, das Judentum und den Islam, deren ursprünglicher Gemeinsamkeiten, deren Hass untereinander, dem Tod. Ein multikulturelles Werk für Toleranz – aus dem nahen Osten!

Song: The Kiss Of Babylon (The Sins)

Auch noch:
MY DYING BRIDE – Songs Of Darkness, Words Of Light
BEHEMOTH – Demigod

2005: DORNENREICH – Hexenwind

Was für ein Bruch! Wo „Her von welken Nächten“ ein überaus komplexes, vielschichtiges und mitunter sperriges Werk an schwarzen, manischen Black Metal war, ist „Hexenwind“ in Kontrast dazu sehr ruhig und meditativ gehalten. In einfachen gehaltenen, sehr gelösten Riffs mit wenig Variation, getragenen repetitiven Rhythmen und hauptsächlich im eindringlich flüsternden Erzählton vorgetragener düsterer Poesie erschaffen DORNENREICH eine eindringliche, hypnotisierende Atmosphäre, eine den Hörer einhüllende und umgebende Aura. Musikalische Schlichtheit, besänftigend und beschwörend zugleich. DORNENREICH haben mit sehr wenigen und einfachen Stilmitteln eine unglaublich dichte, intensive Atmosphäre erzeugt. Dieser kann ich mich seither nicht mehr entziehen, insbesondere wenn ich mir immer wieder auch die schöne Natur um Innsbruck ins Gedächtnis rufe, der Heimat von DORNENREICH.

Song: Der Hexe flammend Blick

Auch noch:
ISOLE – Forevermore
HELRUNAR – Frostnacht
KREATOR – Enemy Of God
PARADISE LOST – Paradise Lost
JUDAS PRIEST – Angel Of Retribution

2006: AMORPHIS – Eclipse

Mit „Eclipse“ kehrten AMORPHIS wieder heim. Nach dem etwas durchwachsenen „Am Universum“ sowie dem chilligen, radiotauglichen Major-Release „Far From The Sun“ kamen die Finnen wieder zurück zu Nuclear Blast Records. Und nach dem Ausstieg von Pasi Koskinen präsentierten sie mit Tomi Joutsen einen neuen Sänger, welcher der Band zu einer Frischzellenkur verhalf. AMORPHIS besannen sich wieder auf ihre Stärken und lieferten mit „Eclipse“ ein Album ab, das so kaum noch ein Fan zu hoffen wagte. Mit eingängigen Melodien, Einflüssen aus der finnischen Folklore, pendelt das dynamische und vielschichtige Album zwischen ruhig entspannt bis hin zu hart aufbrausend. Die Growls sind wieder da, und allgemein hat die charismatische Stimme von Tomi deutlich mehr Volumen als sein Vorgänger. „Eclipse“ schlägt die Brücke zurück in die Neunziger und bietet vor allem wieder echte Hits mit diesem typischen AMORPHIS Vibe. Wäre das Album zwischen „Elegy“, meinem Gradmesser, und „Tuonela“ entstanden, es würde passen. Der zweite Frühling von AMORPHIS hält seit „Eclipse“ an.

Song: House Of Sleep

Auch noch:
SOLITUDE AETURNUS – Alone
NECROPHOBIC – Hrimthursum
KEEP OF KALESSIN – Armada

2007: PRIMORDIAL – To The Nameless Dead

„To The Nameless Dead“ ist ein eindringliches, schwermütig schönes Epos; ein Monument, dass den den Hörer kraftvoll überrollt. Alans dramatischer Gesang, einprägsame Riffs und grandiose Melodien, heroische Erhabenheit, dichte Atmosphäre. Die Songs verschaffen mir immer wieder eine Gänsehaut, damals wie heute!

Song: Empire Falls

Auch noch:
BEHEMOTH – The Apostasy
BLACKFIELD – Blackfield II
MACHINE HEAD – The Blackening
CANDLEMASS – King Of The Grey Islands

2008: EREB ALTOR – By Honour

Das kommt dabei raus, wenn man eine wunderbare Epic Doom Metal Band hat, in diesem Fall ISOLE, und aber gleichzeitig unter anderem Namen auf den Pfaden von Quorthon wandeln möchte. Das Debütalbum „By Honour“ von EREB ALTOR bietet getragenen, epischen Viking Metal und verbindet dabei gekonnt Geist und Atmosphäre der BATHORY Klassiker „Hammerheart“ und „Twilight Of The Gods“ mit der epischen Schwermütigkeit und den majestätisch ausladenden Melodiebögen von ISOLE. Die richtige Mischung aus Pathos, Intensität und Epik! Genau mein Ding!

Song: Awakening

Auch noch:
TESTAMENT – The Formation Of Damnation
HEAVEN SHALL BURN – Iconoclast (Part I: The Final Resictance)
ISOLE – Bliss Of Solitude

2009: CANDLEMASS – Death Magic Doom

Im Grunde liefert auch das passend betitelte „Death Magic Doom“ ebenso gutklassigen, hervorragenden Doom Metal, wie es auch die Werke davor und einige danach taten. Aber einen tödlichen Zeitlupentempo-Brocken mit finsteren Glockenschlägen, BLACK SABBATH Trademark-Riff, Monsterhookline und grabeskalter Atmosphäre wie „Hammer Of Doom“ schaffen auch CANDLEMASS nur selten. Dazu die überragende, hochemotionale Stimme von Robert Lowe. „Death Magic Doom“ ist, abgesehen von den Über-Meilensteinen „Nightfall“ und „Tales Of Creation“ das Beste, was die schwedische Epic Doom Metal-Institution bisher abgeliefert hat. Und im vorgegebenen Zeitrahmen damit in meiner Liste. Und fragt mich bloß keiner, wer der bessere CANDLEMASS Sänger ist!

Song: Hammer Of Doom

Auch noch:
SLAYER – World Painted Blood
GRIFTEGÅRD – Soemn.Sacred.Severe
POWERWOLF – Bible Of The Beast

2010: ATLANTEAN KODEX – The Golden Bough

2010 erschien das Debütalbum „The Golden Bough“ von ATLANTEAN KODEX. Die Bayern mischen in ihren melancholischen Hymnen das Beste aus dem klassischen Epic Metal mit etwas Doom Metal. Irgendwo zwischen BATHORY („Hammerheart“ und „Twilight Of The Gods“), MANOWAR („Into Glory Ride“), Fates Warning („Awaken The Guardian“), CANDLEMASS („Nightfall“) und MANILLA ROAD („Crystal Logic“) gelegen, erschaffen ATLANTEAN KODEX eine stimmige Atmosphäre und ein authentisches Klangbild. Meist in getragenem Tempo vorgetragen, zwischen kraftvollen Riffs und ruhigeren Passagen, halten ATLANTEAN KODEX stets den Spannungsbogen. Und da ich immer wieder an meine Lieblingsalben erinnert werde, hat sich „The Golden Bough“ selbst zu einem Lieblingsalbum entwickelt.

Song: Pilgrim

Auch noch:
GHOST – Opus Eponymous
GAMMA RAY – To The Metal
TRIPTYKON – Eparistera Daimones

2011: POWERWOLF – Blood Of The Saints

Wer so tolle, schmissige Metalsongs schreibt, mit etwas Bombast und gleichzeitig kraftvoll, immer wieder die Achtziger zitiert, ohne plump zu kopieren. Wer sich so ein durchdachtes eigenes Image zulegt und das bis ins kleinste Detail durchzieht und bis zur Spitze treibt, dabei aber auch gerne mit einer gesunden Portion Selbstironie. Der nimmt mich ganz schnell ein. POWERWOLF haben sich ihren Status völlig verdient erspielt und mein ewiger Favorit wird wohl „Blood Of The Saints“ bleiben. Eigener Charakter, Klischee durch und durch, manchmal überzogen theatralisch, Pseudo-Rumänisch… und wenn Sänger Attila Dorn bei seinen Ansagen auf den Konzerten zwischendurch immer mal wieder sein rollendes R vergisst, macht es die Truppe noch sympathischer. Gute Laune garantiert!

Song: Son Of A Wolf

Auch noch:
SÓLSTAFIR – Svartir Sandar
RHAPSODY OF FIRE – From Chaos To Eternity
IN SOLITUDE – The World. The Flesh. The Devil.

2012: MY DYING BRIDE – A Map Of All Our Failures

„A Map Of All Our Failures“ ist sicher nicht mein Lieblingsalbum von MY DYING BRIDE, aber angesichts des gegebenen Zeitrahmens und der sonstigen Konkurrenz im Jahr 2012 tatsächlich doch mein Favorit. Das Album bietet aber auch wirklich alles, was man sich auch als langjähriger Fan der Trauerweiden-Doomer wünschen mag. Breitwand Molltönende Gitarren, tieftraurige Geige und melancholisch einschmeichelndes Leiden von Geschichtenerzähler Aaron Stainthorpe. Und das epische „Hail Odysseus“ wird mich immer packen!

Song: Hail Odysseus

Auch noch:
PARADISE LOST – Tragic Idol
TESTAMENT – Dark Roots Of Earth
ALCEST – Les Voyages de l’âme

2013: SAHG – Delusions Of Grandeur

Ich fand auch schon die ersten drei Alben von SAHG gut, aber „Delusions Of Grandeur“ hatte mich richtig gepackt. Vormals eher im Doom Metal, war das neue Album deutlich offener in der Schnittmenge aus Hard Rock und Progressive Rock. Einprägsame Hooklines, packende Melodien zum niederknien, ein wunderbarer musikalischer Trip.

Song: Slip Off The Edge Of The Universe

Auch noch:
AMORPHIS – Circle
SATYRICON – SATYRICON
CLUTCH – Earth Rocker

2014: BEHEMOTH – The Satanist

Irgendein Album von BEHEMOTH musste ja in meine Liste kommen. 2014 war für mich tatsächlich „The Satanist“ das beste Album, dicht gefolgt von JUDAS PRIEST, die aber noch größere Taten vollbringen sollten. Dabei könnte ich jetzt nicht einmal sagen, dass ich „The Satanist“ so sehr mehr mag als „Demigod“ oder „The Apostacy“, aber in 2014 übte eben dieses durch und durch schwarze Werk die meiste Faszination auf mich aus. Schon das sich dramatisch aufbauende und steigernde „Blow Your Trumpets Gabriel“ zeigte, ebenso wie das wieder deutlich organischere Klangbild, dass sich BEHEMOTH nicht in eine stilistische Sackgasse zwingen lassen und ihren Horizont erweitern. Zwischen zerstörerischem Blast-Gewitter der Marke Inferno, versetzt mit schrillen Chören, in „Amen“ über das mächtige erhabene „O Father O Satan O Sun!“ oder das von anfänglichem Chaos bis hin zu fast schon klassischem Metal-Riffing wachsende „Messe Noir“ oder den dunklen Rock vom Titelsong geht die abwechslungsreiche Bandbreite von „The Satanist“. Ein durch und durch atmosphärisch dichtes, subtiles Werk.

Song: Blow Your Trumpets Gabriel

Auch noch:
JUDAS PRIEST – Redeemer Of Souls
PRIMORDIAL – Where Greater Men Have Fallen
SLIPKNOT .5: The Gray Chapter

2015: GHOST – Meliora

Ein Kopf an Kopf Rennen zwischen GHOST und PARADISE LOST mit dem pechschwarzen „The Plague Within“, dass die Schweden bei mir knapp für sich entscheiden können. Wer dem Teufel so herzzerreißende Liebeslieder wie „He Is“ mit solch unverschämt einschmeichelnden Melodien bringt, wer mit „Cirice“ so charmant wie für Ottonormalbürger verstörend in den Bann zu ziehen weiß und sich dann noch so göttliche Harmonien wie in „From The Pinnacle To The Pit“ lässig aus dem Ärmel schüttelt, hat aber auch wirklich alles richtiggemacht. Ein echtes Hitfeuerwerk von Papa Emeritus III. und seinen Nameless Ghouls!

Song: Cirice

Auch noch:
PARADISE LOST – The Plague Within
TRIBULATION – The Children Of The Night
BATUSHKA – Litourgiya

2016: METALLICA – Hardwired … To Self-Destruct

Tatsächlich überrascht es mich selbst, dass ich mich 2016 für METALLICA entschieden habe. Klar, die überragenden Klassiker-Alben aus den Achtzigern bis hin zum schwarzen Album zählen zu meinen Alltime-Faves und begleiten mich seit frühester Jugend. Danach wurde es aber wirklich erst einmal über viele Jahre bitter, Enttäuschung jagte Enttäuschung und was Hetfield und Co. alles machten ging mir gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei. „St. Anger“ hatte ich dann zwar irgendwo verstanden, gut finde ich die Platte aber noch immer nicht. „Death Magnetic“ konnte da schon mehr, und „Hardwired … To Self-Destruct“ kommt zwar nicht einmal ansatzweise an die ersten fünf Alben ran, aber was will das schon bei der extrem hohen Messlatte auch heißen? Das Werk ist mit Abstand die beste METALLICA Platte seit dem schwarzen Album, hat wieder richtig schön Biss und macht einfach Spaß!

Song: Hardwired

Auch noch:
BORKNAGAR – Winter Thrice
KATATONIA – The Fall Of Hearts
TESTAMENT – Brotherhood Of The Snake
MOONSORROW – Jumalten Aika

2017: SORCERER – The Crowning Of The Fire King

Atmosphärischer Epic Doom Metal, der mal locker das Qualitätsniveau von CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS erreicht und sich dabei auch noch bei aller Tradition stilistisch öffnet. Was SORCERER da mit „The Crowning Of The Fire King“ schufen, war schon ganz großes Kino und – Achtung Spoiler – sollte sich 2020 sogar noch steigern! Ein Album voller Ohrwürmer, der richtigen Portion Pathos und Epik, Monster-Hooklines und überragendem Gesang. Spätestens seit diesem Album sind SORCERER eine feste Größe im Doom Metal und genau mein Ding!

Song: The Ship Of Doom

Auch noch:
MOONSPELL – 1755
PARADISE LOST – Medusa
MASTODON – Emperor Of Sand

2018: JUDAS PRIEST – Firepower

JUDAS PRIEST waren als Jugendlicher eine meiner ersten Entdeckungen im Metal und das Jahrhundertalbum „Painkiller“ wird für mich immer eines DER Metal-Alben überhaupt bleiben. Bitter war dann der Ausstieg von Rob Halford, bevor ich die Chance bekam, JUDAS PRIEST zum ersten Mal Live zu sehen. Wobei seine neue Spielwiese FIGHT und insbesondere deren Debütalbum „War Of Words“ auch wirklich toll war und auch heute noch immer wieder gerne den Weg in meinen CD-Player findet. Die Zeit mit Tim „Ripper“ Owens war im Rückblick gesehen natürlich auch gut, „Jugulator“ ist ein starkes Album und Tim auch ein klasse Sänger, der aber nie die Akzeptanz von Rob hatte. Aber dann kam die Wiedervereinigung, das starke Reunionsalbum „Angel Of Retribution“, und endlich, endlich konnte ich JUDAS PRIEST mit Rob Halford Live sehen! Ok, der gute Mann ist natürlich nicht mehr ganz so gut bei Stimme was man insbesondere bei den hohen Screams merkt, aber er hat eben DIE Stimme! Nach dem etwas durchwachsenen „Nostradamus“ kam schon mit „Redeemer Of Souls“ ein durch und durch starkes Album. Aber „Firepower“ toppt das Ganze noch und ist trotz des Fehlens von K.K. Downing das stärkste Album der britischen Edelschmiede seit dem für immer unerreichbar bleibenden „Painkiller“! Mehr kann man sich als Fan der Urväter des Heavy Metals wahrlich nicht wünschen!

Song: Firepower

Auch noch:
AMORPHIS – Queen Of Time
TRIBULATION – Down Below
GHOST – Prequelle

2019: Borknagar – True North

Irgendwie hat es mir von der reichhaltigen, an wunderbaren Alben auf hohem Niveau nur so strotzenden Diskographie von BORKNAGAR besonders „True North“ angetan. Dabei waren damals die Umstände für die Norweger nicht die besten, verließ doch Vintersorg nach fast zwanzig Jahren BORKNAGAR. Dies wiederrum gab der Stimme ICS Vortex mehr Raum. Aber auch sonst wurde das Line-Up kräftig durchgerüttelt, so dass man nicht unbedingt mit einer Steigerung rechnen konnte. BORKNAGAR schafften es aber, nicht nur an „Winter Thrice“ anzuknüpfen, mit besonders dichtem Stimmbild und Atmosphäre und vielen kleinen Details dieses sogar noch zu überflügeln. Irgendwie fast „True North“ alles zusammen, was BORKNAGAR ausmacht.

Song: Wild Father’s Heart

Auch noch:
CANDLEMASS – The Door To Doom
INSOMNIUM – Heart Like A Grave
ATLANTEAN KODEX – The Curse Of Empire

2020 SORCERER – Lamenting Of The Innocent

Epicus Doomicus Metallicus – treffender als den Titel des CANDLEMASS Debütalbums kann man „Lamenting Of The Innocent“ meiner metal.de-Entdeckung SORCERER nicht beschreiben. Eines der besten Epic Doom Metal-Werke aller Zeiten und mein absoluter Favorit 2020!

Song: Lamenting Of The Innocent

Auch noch:
PARADISE LOST – Obsidian
MY DYING BRIDE – The Ghost Of Orion
ENSLAVED – Utgard

Bisher erschienen:

Björn Gieseler

Michael Klaas

Dominik Rothe

Jeanette Grönecke-Preuss

Jan Ole Möller

Oliver Di Iorio

Christian Plath

Alexander Santel

Tobias Kreutzer

Johannes Werner

Arne Glaser

Sven Lattemann

Jannik Kleemann

Quelle: Markus Endres
12.09.2021
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