25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Marc Thorbrügge
Special
25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.
Marcs Playlist:
Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:
1996 MATCHBOX TWENTY – Yourself or Someone Like You
Eigentlich müssten hier MARDUK oder BORKNAGAR stehen, aber da diese Liste eine biographische Note haben soll, sind es für mich MATCHBOX TWENTY mit ihrem Debüt. „Push“ war unter den ersten Songs, die ich aus dem Radio auf Kassette kopierte und auch heute noch packe ich ihn gerne in Playlists. Melancholischer Pop Rock, düster und mainstreamtauglich, wie ihn bisher nur die 1990er hervorgebracht haben.
Song: Push
Auch noch:
ALICE IN CHAINS – Unplugged
1997 CREED – My Own Prison
Die größte Rockband der späten 1990er erreichte auch mein Kinderzimmer. Mit schwermütigen aber hoffnungsvollen Songs trafen CREED vermutlich irgendeinen Nerv, der sie vor allem in den USA zu Stars werden ließ. Natürlich war es neben der charismatischen Stimme von Scott Stapp vor allem die damals schon hervorragende Gitarrenarbeit von Mark Tremonti, die bleibenden Eindruck hinterließ.
Song: My Own Prison
Auch noch:
AEROSMITH – Nine Lives
ALICE COOPER – A Fistful of Alice
FAITH NO MORE – Album of the Year
1998 BLIND GUARDIAN – Nightfall in Middle-Earth
Dieses Album hatte ich fast die gesamte Schulzeit über von einer Klassenkameradin ausgeliehen. Nüchtern betrachtet ist es nicht das beste Album von BLIND GUARDIAN, hat aber eine extrem hohe Hitdichte. Die Zwischenspiel-Parts waren da im Weg und wurden regelmäßig von mir geskipt. Erst Jahre später wusste ich das Konzept zu würdigen und die tolkiensche Metal-Oper noch mehr zu genießen.
Song: Mirror, Mirror
Auch noch:
FEAR FACTORY – Obsolete
KISS – Psycho Circus
VINTERSORG – Till Fjälls
1999 CHILDREN OF BODOM – Hatebreeder
Kurz vor der Jahrtausendwende wurde die Musik in meiner Bude deutlich härter. Schuld daran waren diese Finnen, die einen ganz eigenen Stil prägten. Eigentlich eine Power-Metal-Band mit harschen Vocals und tief gestimmten Gitarren, bildeten CHILDREN OF BODOM das Scharnier, über das viele Teenager, auch ich, den Weg in den extremen Metal fanden.
Song: Warheart
Auch noch:
DARK TRANQUILLITY – Projector
FINNTROLL – Midnattens Widunder
MARDUK – Panzer Division Marduk
2000 THE HAUNTED – …made me do it
Da „Brave New World“ von IRON MAIDEN wahrscheinlich auch von anderen genannt wird, habe ich mich für THE HAUNTED entschieden. Und ganz ehrlich, für mich persönlich hatte das Scheibe damals auch die größere Bedeutung. Ein Album voller Frust und Hass, das sich tief in mein jugendliches Herz spielte und die Schweden für die gesamten 2000er verlässliche Begleiter werden ließ.
Song: Trespass
Auch noch:
CHILDREN OF BODOM – Follow The Reaper
IRON MAIDEN – Brave New World
VADER – Litany
2001 STAIND – Break The Cycle
Wir gehen nochmal zurück in den Mainstream: STAIND haben dermaßen gut das Klischee vom ausgestoßenen Teenager besungen, dass das Album bei mir natürlich rauf und runter lief. Aber auch heute funktioniert „Break the Cycle“ immer noch gut, wohingegen andere Post-Grunge-Bands heute nur noch peinlich sind.
Song: Suffer
DESTRUCTION – The Antichrist
FINNTROLL – Jaktens Tid
KREATOR – Violent Revolution
Fotos belegen, dass ich diesem Jahr das letzte Mal für eine lange Zeit beim Friseur war. Die Haare wurden länger und ein spärlicher Bart wuchs. Zum Jahresende tütete ich dieses Album gemeinsam mit „Black Metal“ von VENOM ein und war im Winter gut damit beschäftigt, das alles zu verdauen. Der Sound von BATHORY war für mich noch einmal etwas völlig Neues und hat mich sofort in seinen Bann geschlagen. Das war damals eine ganz andere Welt und ist es heute noch.
Song: Nordland
Auch noch:
AMON AMARTH – Versus the World
IMMORTAL – Sons of Northern Darkness
SYMPHONY X – The Odyssey
2003 TYPE O NEGATIVE – Life is killing me
Ich musste erst das Musikvideo zu „I Don’t Wanna Be Me“ sehen, um auf TYPE O NEGATIVE aufmerksam zu werden. Danach habe ich die Klassiker nachgeholt und umso mehr abgefeiert. Der Song und das Album waren als Türöffner also sehr wichtig für mich.
Song: I Don’t Wanna Be Me
Auch noch:
THE CROWN – Possessed 13
IRON MAIDEN – Dance of Death
MOONSORROW – Kivenkantaja
Und noch einmal die Schweden. Aber ganz ehrlich: Zu anderen Alben dieses Jahres habe ich keinen großen Bezug. Vermutlich war ich damals damit beschäftigt, ein paar Klassiker nachzuholen. „Revolver“ war das letzte große gemeinsame Ding auf dem Schulhof, mit dem alle, die im weitesten Sinne was mit Rockmusik zu tun hatten, zumindest etwas anfangen konnten. Keine Wunder, ist es trotz viel Geschrei und Geballer doch ein emotional mitreißendes Album, in dessen Wut man sich als Nicht-mehr-ganz-Teenager gut wiederfinden kann.
Song: All against All
Auch noch:
DISMEMBER – Where Ironcrosses Grow
FINNTROLL – Nattfödd
UNEARTH – The Oncoming Storm
2005 REVEREND BIZARRE – Crush the Insects
Enter Doom, exit Light. Der erste Kontakt mit den Finnen veränderte meine musikalische Welt und mir war klar, dass ich mehr von dieser Musik brauche. „Crush the Insects“ leitete eine Zeit ein, in der ich alles an Doom hörte, was ich nur in die Ohren bekam. REVEREND BIZARRE stellten sich dabei, trotz ihrer simplen Spielweise, als einzigartig und schwer zu kopieren heraus. Diese lockere Mischung aus mysteriösem Doom, zwanglosem Metal und Retro-Sound sucht bis heute ihresgleichen. Als die Puritaner einige Jahre später die Bühne verließen, folgten weihrauchschwenkende Ritualisten, deren vermeintliches Chaos strengen Regeln folgte. Die leicht anarchistische Note von REVEREND BIZARRE fehlte mehr denn je und wird weiterhin vermisst.
Song: Doom over the World
Auch noch:
AS I LAY DYING – Shadows Are Security
BOLT THROWER – Those Once Loyal
DARK FUNERAL – Attera Totus Sanctos
Völlig fertig nach einem feucht-fröhlichen Abend im Essener Turock, stand ich unter anderem mit Kollege Wolfsbrunn beim nahen Burger King in der Schlange. Im Hintergrund liefen irgendwelche Musikvideos und zwischen viel Mist dann plötzlich: „House of Sleep“ von AMORPHIS. Gut, das ist einer der eher soften Songs von „Eclipse“, der bei mir aber Bock auf mehr weckte. Es hat sich gelohnt: Der erste Langspieler mit Sänger Tomi Joutsen ist eines der besten Werke der Finnen. Ein ausgesprochen vielschichtiges und ergiebiges Album, das ein ohnehin schon sehr starkes Metaljahr krönt.
Song: The Smoke
Auch noch:
DISMEMBER – The God that never was
IRON MAIDEN – A Matter of Life and Death
MY DYING BRIDE – A Line of Deathless Kings
2007 ELECTRIC WIZARD – Witchcult Today
Dieses Album war für viele Monate mein Soundtrack für die langen Busfahrten zur Uni oder sonst wo hin. „Witchcult Today“ ist seltsame Musik für schräge Typen und passte gut in dieses Jahr, in dem ich mit der Academia fremdelte. Für „grab a knife, take a life“ hat die Abneigung zum Glück nicht gereicht, denn dieses Album hat unzählige einsame Abende gerettet. Für mich ist „Witchcult Today“ immer noch die beste Platte von ELECTRIC WIZARD und würde in einer besseren Welt auf jeder Party laufen.
Song: The Chosen Few
Auch noch:
PARADISE LOST – In Requiem
SWALLOW THE SUN – Hope
WOLVES IN THE THRONE ROOM – Two Hunters
GRAND MAGUS kannte ich als Doom-Lehrling natürlich. Entsprechend skeptisch war ich, als die großen Magazine das Album abfeierten. Aber na gut, sie taten es ja auch völlig zurecht. „Iron Will“ ist musikalisch makellos, besitzt einen perfekten Sound und malt in den Texten herrliche Bilder, die den Alltag kraftvoll zur Seite schieben.
Song: Like the Oar strikes the Water
Auch noch:
ENSLAVED – Vertebrae
THE HAUNTED – Versus
HOODED MENACE – Hooded Menace
2009 ALICE IN CHAINS – Black Gives Way To Blue
In diesem Jahr trat eine Lieblingsband aus meiner ganz frühen Jugend zurück in mein Leben. ALICE IN CHAINS waren mit ihrem neuen Sänger wieder voll und ganz da. „Black Gives Way To Blue“ weckte damals in mir ein noch größeres Interesse an Musik abseits enger Genregrenzen und klingt heute noch so frisch, dass es mich wundert, wie viele Jahre es tatsächlich schon auf dem Buckel hat.
Song: Last of my Kind
Auch noch:
AMORPHIS – Skyforger
MY DYING BRIDE – For Lies I Sire
SKELETONWITCH – Breathing the Fire
Dieses Jahr hatte sicher bessere Platten zu bieten, aber mit „Nifelvind“ haben FINNTROLL eines ihrer eingängigsten und am meisten inspirierenden Alben veröffentlicht. Bei mir lief die Scheibe rauf und runter und erklingt heute noch aus meinen Boxen. Kein Wunder, macht es doch einfach gute Laune, ohne zu stark in folkigen Kitsch abzudriften.
Song: Den frusna munnen
Auch noch:
ATLANTEAN KODEX – The Golden Bough
IRON MAIDEN – The Final Frontier
KVELERTAK – Kvelertak
2011 MOONSORROW – Varjoina kuljemme kuolleiden maassa
Eigentlich hätten die Finnen schon viel eher in dieser Liste auftauchen müssen, aber die Konkurrenz war meistens einen Tick besser. Doch wie bei jedem neuen MOONSORROW-Album, war auch „Varjoina kuljemme kuolleiden maassa“ damals ein guter Anreiz, die komplette Diskographie abzufeiern. Wie die Finnen immer nach sich selbst klingen und trotzdem neue Wege gehen können, ist bemerkenswert.
Song: Tähdetön
Auch noch:
FALCONER – Armod
MIDNIGHT – Satanic Royalty
NECROS CHRISTOS – Doom of the Occult
AHAB sind für mich einfach Balsam für die Seele. Brutal bis zum abwinken, aber doch irgendwie tröstlich zu sein, bekommt nicht jede Band so gut hin. AHAB sind Geschichtenerzähler und jeder Song ein weiteres Kapitel einer zermürbenden aber am Ende befriedigenden Handlung. Auf „The Giant“ gelingt das den Donner-Doom-Seeleuten am besten.
Song: Deliverance (Shouting At The Dead)
GRAND MAGUS – The Hunt
GRAVE – Endless Procession of Souls
PARADISE LOST – Tragic Idol
2013 ALICE IN CHAINS – The Devil put Dinosaurs here
Noch einmal die Altstars aus Seattle: „The Devil put Dinosaurs here“ lief damals bei mir in Dauerschleife und half mir durch einige dunkle Monate. Mehr gibt es dazu auch eigentlich nicht zu sagen.
Song: Voices
Auch noch:
CARCASS – Surgical Steel
FINNTROLL – Blodsvept
TRIBULATION – The Formulas of Death
Hier stimmte einfach das Gesamtpaket aus Bandname, Artwork und Musik. Ich habe die Schweden von Anfang an ins Herz geschlossen und freue mich seitdem auf jedes neue Album. „Vampire“ ist kurz, knackig und lief in den mittleren 2010ern bei mir rauf und runter. Auch wenn es kein Geniestreich ist, hat es dadurch einen Platz in meinem schwarzen Herzen.
Song: Cellar Grave Vampire
Auch noch:
AT THE GATES – At War with Reality
CONAN – Blood Eagle
THE FLIGHT OF SLEIPNIR – V.
2015 WINDHAND – Grief’s Infernal Flower
Wenn ich Antwort darauf geben müsste, was das beste Album der 2010er war, würde ich „Grief’s Infernal Flower“ von WINDHAND wählen. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich es damals direkt bei Release auf dem Schirm hatte, aber seit ich es zum ersten Mal gehört habe, ist es fast immer in digitaler Form dabei.
Song: Forest Clouds
Auch noch:
AHAB – The Boats of the Glen Carrig
ENSLAVED – In Times
TRIBULATION – The Children of the Night
2016 MANTAR – Ode to the Flame
Ich mag es immer, wenn eine Band sich nicht an irgendwelche Regeln hält oder Erwartungen erfüllen will, sondern einfach ihr Ding macht und dabei gut klingt. MANTAR schaffen das mit spielerischer Leichtigkeit und gehören zu den unterhaltsamsten Live-Bands des letzten Jahrzehnts.
Song: Cross the Cross
Auch noch:
BORKNAGAR – Winter Thrice
DARK FUNERAL – Where Shadows Forever Reign
MOONSORROW – Jumalten aika
PALLBEARER sind die emotionalste Doom-Band seit Jahren und ich finde es immer wieder schmerzhaft, „Heartless“ zu hören. Aber es ist trotzdem wunderschön.
Song: I Saw The End
Auch noch:
HALLATAR – No Stars Upon the Bridge
SATYRICON – Deep Calleth Upon Deep
THRONE OF HERESY – Decameron
In einer besseren Welt wären KHEMMIS absolute Stars. Selten war Doom oder Metal generell so eingängig und massentauglich, ohne dem Mainstream gegenüber auch nur einen Tacken nachzugeben. Die Amerikaner sind sehr gute Songschreiber und zaubern auf „Desolation“ einen Hit nach dem anderen aus dem Hut.
Song: Isolation
Auch noch:
JUDAS PRIEST – Firepower
VISIGOTH – Steel and Silver
VOJD – The Outer Ocean
2019 CRYPT SERMON – The Ruins of Fading Light
Das erste Album von CRYPT SERMON hat schon Bock gemacht, aber „The Ruins of Fading Light“ setzt einfach noch einen drauf. Dieses Album höre ich nun seit zwei Jahren immer wieder und entdecke doch noch neue Kleinigkeiten.
Song: Key of Solomon
Auch noch:
ATLANTEAN KODEX – The Course of Empire
BORKNAGAR – True North
FVNERAL FVKK – Carnal Confessions
2020 MÖRK GRYNING – Hinsides Vrede
Im letzten Jahr fragte mich ein Bekannter, ob ich ihm einen exemplarischen Black-Metal-Song empfehlen könnte, damit er mal in das Genre reinhören kann. Ehrlich gesagt fiel mir das sehr schwer, aber zum Glück spürten MÖRK GRYNING im fernen Schweden meine Qualen. „Hinsides Vrede“ ist nicht überraschend oder überragend, sondern einfach nur verdammt guter Black Metal. Im knackigen „A Glimpse of the Sky“ fand ich schließlich den perfekten Song, um das Genre vorzustellen, ohne gleich zu vergraulen aber auch nicht zu unterfordern.
Song: A Glimpse of the Sky
Auch noch:
FLUISTERAARS – Bloem
HAVUKRUUNU – Uinuos syömein sota
THE SPIRIT CABINET – Bloodlines
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