25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Johannes Werner

Special

25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.

Johannes Werner, Redakteur

Johannes Playlist:

Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:

1996: In Flames – The Jester Race

Wir schreiben das Jahr 2006, ich bin 13 Jahre alt und habe mich via IN FLAMES’ “Clayman”-Album gerade daran gewöhnt, dass Growls durchaus echte Musik sein können und entdecke auf dem MP3-Player eines gar nicht so nach Metal wirkenden Schulfreundes dieses viel bessere Album von dieser Band, die ich gerade lieben gelernt hatte. Die unfassbaren Gitarrenharmonien, das zum Niederknien schlüssige und mitreißende Songwriting oder die völlig übertriebenen und liebenswerten Gitarrensoli – auf der ‘Narrenrasse’ reiht sich Übersong an Übersong, es gibt nahezu keinen schwachen Moment. Seit 15 Jahren vergeht kaum ein Monat, in dem dieses Album nicht von mir gehört und bewundert wird.

Wichtiger Song: Dead Eternity

Auch noch:
Satyricon – Nemesis Divina
Dimmu Borgir – Stormblåst
Iced Earth – The Dark Saga (Mit Jon Schaffer ist eindeutig abgeschlossen, aber die Relevanz dieses Albums in meinem musikalischen Werdegang ist nicht von heute auf morgen wegzudenken.)

1997: Emperor – Anthems To The Welkin At Dusk

Eine ebenso konstant mein Leben begleitende und für mich perfekte Platte wie “The Jester Race”. Die Atmosphäre ist unglaublich dicht, das Songwriting seiner Zeit voraus. Jugendliche Misanthropie, Naturromantik und Verkopftheit treffen auf die vielleicht besten Musiker, die es im Black Metal gibt. Zudem konnte ich seinerzeit stundenlang in den Texten hängen, was einige spätere literarische Vorlieben von mir stark beeinflusste.

Wichtiger Song: With Strength I Burn

Auch noch:
Aerosmith – Nine Lives
Savatage – The Wake Of Magellan
Children Of Bodom – Something Wild

1998: Blind Guardian – Nightfall In Middle-Earth

Das Album, das nach dem Hard Rock, den ich über mein Elternhaus gewohnt war, als Knirps meine Liebe für Metal entfachte. Noch heute wirkt es identisch auf mich; mit jedem Durchlauf faszinieren mich die vielschichtigen Arrangements, die großartige Atmosphäre und die einnehmende Dramaturgie des Albums. Vielleicht die einzige musikalische Ehrerbietung, die Tolkien in seiner Vielschichtigkeit gerecht wird. Heute “Nightfall In Middle-Earth” aufzulegen, ist beinahe eine vertrautere Umgebung, als in die Heimatstadt zu fahren oder mit einem alten Freund zu sprechen.

Wichtiger Song: When Sorrow Sang

Auch noch:
Death – The Sound Of Perseverance
Refused – The Shape Of Punk To Come
Morbid Angel – Formulas Fatal To The Flesh

1999: Nevermore – Dreaming Neon Black

Keine Band konnte Psychose und Wahnsinn je trauriger abbilden als NEVERMORE. Die einzigartige Band aus Seattle um den tragischen Warrel Dane stiehlt mit ihrem semi-autobiografischen Konzeptalbum jedes Licht, jede Hoffnung. Die Geschichte, die von Verlust und Wahnsinn erzählt, passt perfekt zu den schrägen Riffs von Jeff Loomis. Obenauf thront Warrel Dane in Höchstform und verlangt seiner Stimme wirklich das Letzte ab. Von vorn bis hinten verstörend und genial.

Wichtiger Song: No More Will

Auch noch:
Dark Tranquillity – Projector
Virgin Steele – The House Of Atreus, Act I
Dream Theater – Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory

2000: Iron Maiden – Brave New World

Klar, an “Brave New World” kommt man nicht vorbei. Eines der stärksten Reunion-Alben in der Geschichte harter Rockmusik überhaupt, zudem war die Ära “Brave New World”/“Rock In Rio” mein Einstieg in den Kosmos von IRON MAIDEN. Die Band sprüht vor Kreativität und Spielfreude und liefert ein Songwriting, das ausschließlich zum Anbeten ist: “Dream Of Mirrors”, “Ghost Of The Navigator”, “Brave New World” oder das unsterbliche “Blood Brothers” sind mindestens fünf Klassiker für die Ewigkeit, obwohl hier theoretisch das ganze Album stehen könnte.

Wichtiger Song: Verdammt. Der Titelsong. Vor allem live.

Auch noch:
Nevermore – Dead Heart In A Dead World
Morbid Angel – Gateways To Annihilation
Enslaved – Mardraum: Beyond The Within

2001: Opeth – Blackwater Park

Das letzte OPETH-Album, das mich von vorn bis hinten fesselt – ich bevorzuge die ersten vier Alben. Den roheren Stil, der mit “My Arms, Your Hearse” und “Still Life” bereits Highlights abwarf, führten OPETH auf diesem Album zur Perfektion und schufen einen traumhaften Sound. Als ich OPETH (und damit auch dieses Album) das erste Mal hörte, fühlte ich mich sofort um Jahre reifer. Danach wurde es mir persönlich etwas zu viel Dur, zu viel Hippiegedöns und zu wenig Kontrast. Übrigens ist mir im Zuge dieser Überlegungen aufgefallen, wie wenig gute Alben 2001 veröffentlicht wurden.

Wichtiger Song: Harvest

Auch noch:
Iced Earth – Horror Show
Kreator – Violent Revolution
Moonsorrow – Voimasta Ja Kunniasta

2002: Dream Theater – Six Degrees Of Inner Turbulence

Natürlich gibt’s ’ne ganze Menge besserer DREAM-THEATER-Alben; die Band erreichte ohnehin kaum je wieder die überirdische Genialität ihrer ersten drei Alben. Dennoch war “Six Degrees …” gemeinsam mit “Train Of Thought” mein Einstieg in die Welt dieser Band, die ich vorher nur aus Instrumentenkatalogen kannte (die mussten also gut sein) und es schien mir damals absolut nicht mehr menschlich, was ich da hörte. Rückblickend hat das Album eine gewaltige Nu-Metal-Schlagseite, gehört aber definitiv zur besseren Hälfte der Veröffentlichungen der Prog-Giganten. Außerdem verkörpert zum Teil eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen: Mit Papa im Auto fahren und die Welt der Musik erklärt bekommen.

Wichtiger Song: The Great Debate

Auch noch:
Blind Guardian – A Night At The Opera
Dark Tranquillity – Damage Done
Isis – Oceanic

2003: Watain – Casus Luciferi

Jedem Menschen, der Black Metal mag, dürfte die Wichtigkeit dieses Albums bekannt sein. Endlich konnte man wieder die ernst nehmen, die man gar nicht ernst nehmen wollte. Der besessene Purismus und die furchteinflößende Attitüde, die von einer perfekten Aufmachung abgerundet wird, stecken einen auch noch viele Jahre später buchstäblich in Brand. WATAIN waren in künstlerischer Hinsicht intellektuell UND asozial – wo auch immer sie heute stehen (möchten). “Casus Luciferi” jedenfalls ist eines der ganz wenigen Alben, die jemals Perfektion erreichten.

Wichtiger Song: Black Salvation

Auch noch:
Blind Guardian – Live
Dream Theater – Train Of Thought
Katatonia – Viva Emptiness

2004: Behemoth – Demigod


Mit diesem Album und NILEs “In Their Darkened Shrines” begann meine Liebe zu Death Metal. Auch wenn es heute Genre-Material gibt, das mich mehr begeistert, war “Demigod” seinerzeit eine Offenbarung. BEHEMOTH waren brutal, progressiv UND finster! Die intelligente Gottesverachtung in Nergals Texten sollte mich zudem in meinem Werdegang abseits der Musik beeinflussen und leierte meine Liebe zu Nietzsche & Co. an. “Demigod” und das drei Jahre später erschienene Meisterwerk “The Apostasy” haben nahezu unerreichte Standards in ihrem Bereich gesetzt. Unfassbar, dass inzwischen schon so viele Jahre vergangen sein sollen.

Wichtiger Song: Slaves Shall Serve

Auch noch:
Necrophagist – Epitaph
Heaven Shall Burn – Antigone
Enslaved – Isa

2005: Moonsorrow – Verisäkeet

Meiner Ansicht nach sind handverlesene 97 Prozent aller Pagan-Metal-Bands unseriöse Kinder mit toxischen Männlichkeitsfantasien, lächerlichen Outfits und einem teils krummen Geschichtsverständnis. Vielleicht liegt es daran, dass ich kein Finnisch verstehe und über MOONSORROWs Lyrics nichts aussagen kann – Fakt ist jedoch, dass die Musik von MOONSORROW konkurrenzlos anspruchsvoll, tiefgründig und niemals langweilig ist. Zutiefst der Tradition BATHORYs verpflichtet und mit einem einmaligen Händchen für atmosphärische Dichte ist “Verisäkeet” für mich ein konstant gern gesehenes Album bei eskapistischen Lese-Sessions in der dunklen Jahreszeit.

Wichtiger Song: Haaska

Auch noch:
Nevermore – This Godless Endeavour
Trivium – Ascendancy
Bolt Thrower – Those Once Loyal

2006: Ihsahn – The Adversary

So ähnlich wie EMPERORs “Anthems To The Welkin At Dusk” prägte das Solodebüt von deren Zentralfigur IHSAHN lange meine Vorliebe für progressiven Extreme Metal. Das Schöne an “The Adversary” ist, dass es absolut nicht perfekt ist: Gerade Drum- und Gitarrensound klingen nicht wirklich ausproduziert. Umso beeindruckender ist die kreative Freiheit, die IHSAHN ausstrahlt. Es gibt Black Metal (“Citizen”), lupenreinen Prog (“Homecoming”), Achtziger-Metal (“Called By The Fire”) und Musical (“The Pain Is Still Mine”). Zudem finden sich auf dem Album mitunter die besten Texte aus Ihsahns Karriere.

Wichtiger Song: The Pain Is Still Mine

Auch noch:
Iron Maiden – A Matter Of Life And Death
Pharaoh – The Longest Night
Amorphis – Eclipse

2007: Primordial – To the Nameless Dead


Siehe MOONSORROW. Im Gegensatz zu den meisten, die unter dem “Pagan”-Label firmieren, sind PRIMORDIAL eine echte Metalband. Es gibt keine Trinkhörner, keine Trinklieder, keine Fellhosen und überhaupt nur Rock-‘n’-Roll-Instrumente. “To The Nameless Dead”, das bis heute unerreichte musikalische und textliche Highlight im Schaffen dieser Band, hat Züge von BLACK SABBATH zu Dio-Zeiten, klassischen BATHORY und alten METALLICA. Es macht die Tragödie einer Nation, wie schon beim Vorgänger, spürbar und zeigte eine eigenständige Band auf dem Zenit ihres Ideenreichtums. Danach rutschten die irren Iren leider immer häufiger ins Selbstzitat ab.

Wichtiger Song: Gallows Hymn

Auch noch:
Machine Head – The Blackening
Dark Tranquillity – Fiction
Shining – V: Halmstad

2008: Trivium – Shogun

Tatsächlich waren die ersten vier TRIVIUM-Alben die Speerspitze der gefühlt öffzig Milliausend Metalcore-/NWOAHM-Truppen, die seinerzeit auf Roadrunner & Co. anfingen, nervig zu werden. Immer mit einem Bein in der Würdigung alter Klassiker stehend, stets variabel und über den Tellerrand schauend, erschufen TRIVIUM mit “Shogun” ihr Meisterwerk. Auch wenn ich es zunächst nicht verstanden habe, denn ich hatte auf eine Entwicklung weiter Richtung Bay-Area-Thrash, wie auf “The Crusade” gehofft. “Shogun” hingegen ist völlig zeitlos, relativiert auch heute noch obsolete Begriffe wie “modern” oder “oldschool” und schafft sich eine clevere Nische. Ein Album, das von vorn bis hinten aufregend ist und keine Abnutzungserscheinungen vorweisen kann.

Wichtiger Song: Shogun

Auch noch:
Dark Fortress – Eidolon
Russian Circles – Station
Ayreon – 01011001

2009: The Devil’s Blood – The Time Of No Time Evermore

Natürlich ist “The Time Of No Time Evermore” eines der einflussreichsten Rockalben seit der Jahrtausendwende überhaupt. Der Witz ist, Anno 2009 ging mir der Hype um diese Band so auf den Keks, dass ich sie geflissentlich ignorierte, um sie fast ein ganzes Jahrzehnt später für mich zu entdecken. Klar, dass Selim Lemouchi ein außergewöhnlicher Gitarrist war, konnte man zu keiner Zeit wirklich ignorieren. Die unfassbar vielen Epigonen, die Acid Rock spielten und dabei blutverschmiert den Teufel besangen, wurden damals nur unerträglich. Ändert aber nichts an der fehlerlosen Klasse dieses Albums.

Wichtiger Song: Angel’s Prayer

Auch noch:
Obscura – Cosmogenesis
Heathen – The Evolution Of Chaos
Katatonia – Night Is The New Day

2010: Triptykon – Eparistera Daimones


Wer kennt’s nicht: Jung sein, dumm sein und mit guten Freunden sinnlose Eifersüchteleien aufgrund irgendwelcher Liebschaften anzetteln. Die alles ummantelnde Dunkelheit von “Eparistera Daimones” passte perfekt wie nichts sonst zu dieser unrühmlichen Episode meiner späten Schulzeit. War natürlich Quark, über den man später gelacht hat; die Wirkung des TRIPTYKON-Debüts schmälerte sich dadurch aber nicht. Was Tom G. Warrior nach dem Ende von CELTIC FROST da gemeinsam mit ausschließlich großartigen Musiker*innen auf die Beine stellte, ist auch heute nicht von dieser Welt. Ein Moloch aus Finsternis, Depression und Weltschmerz, verpackt in großartigen Sound und ein – wie immer im Hause Warrior – ausgeklügeltes Gesamtkonzept. Moderner Klassiker in Formvollendung.

Wichtiger Song: A Thousand Lies

Auch noch:
The Ocean – Heliocentric
Enforcer – Diamonds
Blind Guardian – At The Edge Of Time

2011: In Solitude – The World. The Flesh. The Devil.

Im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends begann Heavy Metal wieder zunehmend spannend zu werden. Immer peinlicher werdende Pseudo-True-Metaller disqualifizierten sich durch schwache Alben und alberne Aussagen endgültig und der Underground bekam einen neuen Schub. Es gab vor allem aus Schweden massenhaft starke Alben von Bands wie RAM oder PORTRAIT. IN SOLITUDE gewannen aber mit ihrem zweiten Album, weil es nur ganz wenigen Bands je in dem Maße gelungen ist, traditionelle Tugenden mit hoher Eigenständigkeit zu verbinden, ohne auch nur im Ansatz “retro” zu sein.

Wichtiger Song: Serpents Are Rising

Auch noch:
Shining – VII: Född Förlorare
Dream Theater – A Dramatic Turn Of Events
Obscura – Omnivium

2012: Kreator – Phantom Antichrist

Grundsätzlich war jedes KREATOR-Album seit einschließlich “Violent Revolution” ein absoluter Volltreffer. Dass ihnen noch mal ein Album gelingen würde, bei dem wirklich jeder Song Klassiker-Potenzial besitzt und man bei so viel kompositorischer Brillanz kaum noch zum Atmen kommt, war nicht vorherzusehen. “Phantom Antichrist” hebt den ureigenen Thrash der Essener auf eine eigene Stufe, weil es extrem musikalisch ist und gleichzeitig die nötige Brutalität besitzt. Also wie “Master Of Puppets” quasi. Kleine Provokation am Rande. Nichtsdestotrotz kann die Genialität des sträflich unterbewerteten Lead-Gitarristen Sami Yli-Sirniö gar nicht genug hervorgehoben werden. “Phantom Antichrist” zeigt ihn und Urgestein Mille auf dem Zenit ihres ohnehin sehr guten Zusammenspiels.

Wichtiger Song: Textlich? Gehören alle in den Lehrplan. Musikalisch: The Few, The Proud, The Broken.

Auch noch:
Christian Mistress – Possession
Anathema – Weather Systems
Alcest – Les Voyages De L’Âme

2013: Tribulation – The Formulas Of Death

Die Schweden gehören zur internationalen A-Klasse, seitdem sie mit “The Children Of The Night” auf völlig natürliche Weise Death Metal, Heavy Metal und Oldschool Gothic zu einer schauerlich schönen Symbiose verrührten. “The Formulas Of Death”, das vor dem eben genannten Klassiker erschien deutete schon an, wohin die Reise gehen würde. Allerdings fanden sich anstelle der schmissigen Rhythmen und Fistbang-Beats seinerzeit noch progressive Strukturen, abwechslungsreiche Epen und leicht verkopftes Songwriting. Nichtsdestotrotz sind Kompositionen, Atmosphäre und Gesamtkonzept nicht weniger als brillant, weshalb “The Formulas Of Death” mein Lieblingsalbum der Shootingstars darstellt.

Wichtiger Song: Wanderer In The Outer Darkness

Auch noch:
Darkthrone – The Underground Resistance
Heaven Shall Burn – Veto
Vorum – Poisoned Void

2014: At The Gates – At War With Reality

Als jemand, der mit AT THE GATES aufgewachsen ist, sie aber erst nach ihrer Auflösung 1996 (denn da war ich vier Jahre alt) kennenlernte, hatte ich mir gewünscht, dass es zu diesem Album eigentlich nie kommen würde. Zu perfekt waren für mich “Slaughter Of The Soul” und “Terminal Spirit Disease”; zu überzeugt war ich, dass sie das nie wieder hinbekommen könnten. “At War With Reality” hat aber sämtliche Bedenken im Sturm dahin gefegt, da die Schlagkraft dieses Albums einem Orkan gleicht. Hit reiht sich an Hit, Tompa ist in der Form seines Lebens und das Album hat zudem einen den besten Gitarrensounds des gesamten Jahrzehnts. Das beste Reunion-Album aller Zeiten!

Wichtiger Song: Upon Pillars Of Dust

Auch noch:
Behemoth – The Satanist
Morbus Chron – Sweven
Triptykon – Melana Chasmata

2015: Baroness – Purple


Ein wunderbares, stimmungsvolles Album, das mir zur exakt richtigen Zeit begegnete, um mich zu beeindrucken. Eigentlich hatte ich die Platte blind einem Freund zum Geburtstag geschenkt, da er eh Fan war. Dann hörte ich doch noch mal rein und wurde es auch. John Baizley singt sich ins Herz und unter die Haut; das gesamte Album ist vom Trauma eines Tourbusunfalls, der zwei Bandkollegen die Karriere kostete, gezeichnet. Zum ersten Mal haben BARONESS eine richtig gute Produktion.

Wichtiger Song: Chlorine & Wine

Auch noch:
Leprous – The Congregation
Tribulation – The Children Of The Night
Enforcer – From Beyond

2016: Obscura – Akróasis

Ein knappes Rennen mit KATATONIAS “The Fall Of Hearts”, trotzdem entscheide ich mich für die Landshut-Connection. Kein Prog-Death-Album konnte mich im letzten Jahrzehnt so begeistern wie “Akróasis”. OBSCURA sind Meister darin, unmögliche komplexe Motive mit songdienlicher Eingängigkeit zu verbinden. Zudem ist es ein Genuss, sich auf die einzelnen Spuren der Instrumente zu konzentrieren, da OBSCURA Arrangements schreiben, die oft kaum dem menschlichen Hirn entsprungen sein können. Besonders atemberaubend: Fretless-Bassist Linus Klausenitzer und Fretless-Gitarrist Tom Geldschläger, für den “Akróasis” aufgrund interner Streitigkeiten das einzige OBSCURA-Album bleiben sollte.

Wichtiger Song: Weltseele

Auch noch:
Katatonia – The Fall Of Hearts
Khemmis – Hunted
Fates Warning – Theories Of Flight

2017: Venenum – Trance Of Death

“Trance Of Death” hat für mich damals Metal neu erfunden oder zumindest eine komplett neue Begeisterung für den Underground in mir entfacht. Einerseits sind VENENUM roh und verrottet, klar im Death Metal zu Hause; andererseits schaffen sie mit dem dreiteiligen Titelsong eine seitenfüllende Death-Metal-Minioper, die mit eindringlichen DEEP-PURPLE– und URIAH-HEEP-Parts aufwartet. Hoffentlich kommt da in Zukunft noch was. Status für die Ewigkeit dürfte allerdings auch mit diesem Album hergestellt sein.

Wichtiger Song: Merging Nebular Drapes

Auch noch:
Slægt – Domus Mysterium
Slow Bloomer – Nudity
Portrait – Burn The World

2018: Chapel Of Disease – … And As We Have Seen The Storm, We Embraced The Eye

Chapel Of Disease – … And As We Have Seen The Storm, We Embraced The Eye

Eigentlich könnte man hier das gleiche schreiben wie über das eben genannte VENENUM-Meisterwerk. Räudiger Death-Metal-Ansatz formschön gepaart mit Ansätzen aus der Plattensammlung unserer Eltern, in dem Falle eher DIRE STRAITS, PINK FLOYD & Co. Und ein Hauch Oldschool Gothic. Wenn man mich fragt, haben genau diese Stilöffnungen die traditionellen Metal-Genres in den letzten Jahren wieder um einiges spannender gemacht.

Wichtiger Song: Void Of Words

Auch noch:
Obliteration – Cenotaph Obscure
Tribulation – Down Below
The Ocean – Phanerozoic I: Palaeozoic

2019: Lunar Shadow – The Smokeless Fires

Dass mir dieses Album so wichtig werden würde, hat mich auch überrascht, vermutlich war es aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich verbinde damit jedenfalls endlos lange Bibliothekssitzungen während der Examensvorbereitungen, die mich an den Rande des Wahnsinns brachten. Die eskapistische Musik LUNAR SHADOWs bot da wahrscheinlich Halt. Auf jedem Fall ist “The Smokeless Fires” abwechslungsreiche wie gewöhnungsbedürftige Musik feinster Handwerkskraft, die einige der besten Gitarrensoli der letzten Jahre bereithält.

Wichtiger Song: Catch Fire

Auch noch:
Arch/Matheos – Winter Ethereal
Cult Of Luna – A Dawn To Fear
Atlantean Kodex – The Course Of Empire

2020: Sweven – The Eternal Resonance

Für mich das beste Album der letzten zehn Jahre, aber das habe ich auf diesen Seiten bereits ein, zwei Mal angepriesen. Mehr als ein Jahr ist seit seinem Release vergangen, das Vinyl rotiert noch nahezu wöchentlich und statt sich abzunutzen, intensiviert sich meine Beziehung zu dieser Musik im Laufe der Zeit noch. Das sollte alles darüber aussagen, wie wichtig mir dieses Album ist.

Wichtiger Song: Solemn Retreat

Auch noch:
Dool – Summerland
Vampire – Rex
Begrafven – Dödsriket

Bisher erschienen:

Björn Gieseler

Michael Klaas

Dominik Rothe

Jeanette Grönecke-Preuss

Jan Ole Möller

Oliver Di Iorio

Christian Plath

Alexander Santel

Tobias Kreutzer

Johannes Werner

Arne Glaser

Sven Lattemann

11.07.2021
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