25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Dominik Rothe
Special
25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.
Dominiks Playlist:
Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird.
Zugegeben, im zarten Alter von vier Jahren war meine Liebe zur harten Gitarrenmusik noch nicht entfacht, weswegen ich „Roots“ erste deutlich später entdeckt habe. Doch Mitte der 2000er hatte diese Platte nichts von ihrer Schlagkraft verloren, wodurch sie schnell zum Soundtrack meiner Jugend wurde. Die unnachahmlichen Grooves und Max Cavaleras brutale Shouts werden auch in 100 Jahren noch beeindrucken.
Song: Ratamahatta
1997: BRUCE DICKINSON – Accident Of Birth
Während IRON MAIDEN mit Sänger Blaze Bayley verzweifelt versuchen, an ihre alten Klassiker anzuknüpfen, gelingt BRUCE DICKINSON mit „Accident Of Birth“ genau das. Die Platte, auf der auch der damalige ex-MAIDEN-Gitarrist Adrian Smith zu hören ist, hat alles, was sich Fans der Jungfrauen nur wünschen können. Damit trägt BRUCE DICKINSON seinen Teil zur Wiedergeburt des klassischen Heavy Metals bei.
Song: Accident Of Birth
1998: REFUSED – The Shape Of Punk To Come
Auf der Mix-CD, die ein Freund meines Vaters mir zusammenstellte, als mein Interesse an Metal immer größer wurde, fand sich neben eben zahlreichen Metalbands auch „New Noise“ von REFUSED. Kurz darauf landete „The Shape Of Punk To Come“ in meiner Sammlung und entführte mich in vollkommen abgedrehte Klangwelten. Meine Definition von Hardcore-Punk war danach nicht mehr dieselbe.
Song: New Noise
Auch noch:
BRUCE DICKINSON – The Chemical Wedding
1999: RAGE AGAINST THE MACHINE – The Battle Of Los Angeles
Kaum eine Band hat mein politisches Bewusstsein so sehr geprägt wie RAGE AGAINST THE MACHINE. Auch wenn das Debüt für alle Ewigkeit als bahnbrechendes Meisterwerk in die Geschichte eingehen wird, lag mir „The Battle Of Los Angeles“ stets mehr am Herzen. Der Mix aus Rap, Metal und Funk wirkt hier ausgereifter als auf den Vorgängerplatten oder anders gesagt: Die Band hat ihn perfektioniert.
Song: Sleep Now In The Fire
Auch noch:
HIM – Razorblade Romance
LIMP BIZKIT – Significant Other
DEFTONES emanzipieren sich auf „White Pony“ endgültig vom Nu-Metal-Sumpf, in den sie ohnehin nie reingepasst haben. Die abstrakten Geschichten, die Sänger Chino Moreno hier erzählt, öffnen einem melancholischen Teenager Tür und Tor für seine pubertären Gedankenspiele. Dass die Musik auch über diese Lebensphase hinaus die gleiche Faszination versprüht, macht deutlich, was für ein zeitloses Meisterwerk „White Pony“ ist.
Song: Change (In The House Of Flies)
Auch noch:
IRON MAIDEN – Brave New World
LINKIN PARK – Hybrid Theory
Metal-Puristen rümpfen angesichts SLIPKNOT gerne die Nase. Doch für mich war „Iowa“ der Einstieg in die wirklich extremen Auswüchse des Genres. „People=Shit“ wälzt als Opener auch heute noch alles um. Der Rest des Albums hält in Sachen ausgelebtem Hass locker mit.
Song: Left Behind
Auch noch:
KREATOR – Violent Revolution
OPETH – Blackwater Park
2002: TOOL – Lateralus
Von der Radiobeschallung als Kind ist man zumeist doch gewohnt, dass ein Song nach spätestens vier Minuten vorbei ist. TOOL lehrten mich mit „Lateralus“, wie lange ein Stück in Wirklichkeit gehen kann. Mehr als zehn Minuten für einen Song ist da okay, wenn man musikalisch auch genug zu sagen hat. Und das haben TOOL auf der Platte definitiv.
Song: Schism
Auch noch:
KILLSWITCH ENGAGE – Alive Or Just Breathing
Von vielen gehasst, stellte die Platte für mich bei Erscheinen einen Erweckungsmoment dar. Vorher waren DIE ÄRZTE und LINKIN PARK das höchste der Gefühle. Nach diesem Monstrum aus Hass, Frust und Verzweiflung musste stetig härterer Stoff her.
Song: The Unnamed Feeling
Auch noch:
HATEBREED – The Rise Of Brutality
OPETH – Damnation
2004: HEAVEN SHALL BURN – Antigone
Mitte der 2000er führte kaum ein Weg an HEAVEN SHALL BURN vorbei. „Antigone“ war der Grund dafür. Die Platte besteht ausschließlich aus Hits, während die atmosphärischen Zwischenspiele zeigen, dass die Thüringer dem Rest der Metalcore-Bewegung in Sachen künstlerischen Anspruchs immer einen Schritt voraus waren. „Antigone“ wirkt wie eine wohldurchdachte Erzählung.
Song: The Weapon They Fear
Auch noch:
MASTODON – Leviathan
2005: BULLET FOR MY VALENTINE – The Poison
Als BULLET FOR MY VALENTINE auf der Bildfläche erscheinen, haben sie alles, was mein Teenie-Ich abfeiert. Die Lyrics fassen den in diesem Alter empfundenen Weltschmerz perfekt zusammen. Musikalisch wiederum gibt es die volle Breitseite, inklusive virtuoser Gitarrensoli, an denen man sich die Finger zerbrechen kann.
Song: Suffocating Under Words Of Sorrow
Auch noch:
TRIVIUM – Ascendancy
ARCH ENEMY – Doomsday Machine
2006: IRON MAIDEN – A Matter Of Life And Death
Mit dieser Platte liefern IRON MAIDEN ihre einziges Post-80er-Werk ab, das mit den großen Klassikern auf einer Stufe steht. Auf „A Matter Of Life And Death“ ist jeder Song weltklasse. Im Rahmen der dazugehörigen Tour spielen die Briten folgerichtig das komplette Album in voller Länge. Der damalige Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle war für mich der Beginn meiner größten musikalischen Liebe.
Song: For The Greater Good Of God
Auch noch:
CELTIC FROST – Monotheist
TOOL – 10,000 Days
2007: PORCUPINE TREE – Fear Of A Blank Planet
Meiner Erinnerung nach war das Ding damals Album des Monats im Rock Hard, was meine Neugierde augenblicklich weckte, da das Cover mal so gar nicht nach Metal aussah. Einen Albumkauf später war ich hin und weg von Steven Wilsons Interpretation des Prog. Eine dieser Platten, die mein Leben nachhaltig geprägt haben.
Song: Anesthetize
Auch noch:
MACHINE HEAD – The Blackening
Mit „Watershed“ perfektionieren OPETH endgültig ihren Mix aus Prog und Death Metal. Das akustische „Coil“ ist ein ebenso ungewöhnlicher wie herzzerreißend schöner Opener, „The Lotus Eater“ ein ewiger Klassiker im Set der Band und „Porcelain Heart“ schlichtweg ein Epos. Hat mich durch zahllose melancholische Stunden begleitet.
Song: Coil
Auch noch:
MÖTLEY CRÜE – Saints Of Los Angeles
2009: MASTODON – Crack The Skye
„Crack The Skye“ ist deutlich weniger ungestüm als frühere MASTODON-Alben. Genau deshalb hat es hier bei mir klick gemacht. Vorher habe ich die Band für ihren Wahnsinn respektiert. Seit „Crack The Skye“ liebe ich sie für ihr unglaubliches Gespür für tolles Songwriting.
Song: The Last Baron
2010: BLIND GUARDIAN – At The Edge Of Time
BLIND GUARDIAN waren in Sachen Metal einer der Bands, mit denen bei mir alles angefangen hat. Doch mit den immer pompöseren Platten der 2000er werde ich bis heute nicht so recht warm. „At The Edge Of Time“ war deswegen eine angenehme Teilrückkehr zu den Wurzeln. Gleichsam enthält das Album mit „Wheel Of Time“ die bislang vielleicht beste Verzahnung aus Metal und Klassik.
Song: Wheel Of Time
Auch noch:
TRIPTYKON – Eparistera Daimones
2011: WHITE WIZZARD – Flying Tigers
WHITE WIZZARD waren lange Zeit als bloße IRON MAIDEN-Kopie verschrien. Deswegen wurde ich auf die Band aufmerksam. „Flying Tigers“ beweist aber, dass die Band vielmehr als eine bloße Kopie ist, weil sie den Twin-Guitar-Metal der Eisernen Jungfrauen mit einer ordentlichen Portion US-Feeling mixen. Und Wyatt Anderson liefert auf der Platte einfach eine der geilsten Gesangsleistungen aller Zeiten ab.
Song: West L.A. Nights
Auch noch:
ENFOCER – Diamonds
2012: LACUNA COIL – Dark Adrenaline
Auf „Dark Adrenaline“ vollenden LACUNA COIL ihre Wandlung zum poppigen Goth-Rock-Act. Und das steht der Band außerordentlich gut zu Gesicht, da sie sich trotz aller Mainstreamffinität nicht in Kitsch ergötzt oder nur Klischees runterbetet.
Song: Give Me Something More
Auch noch:
SUICIDAL ANGELS – Bloodbath
KREATOR – Phantom Antichrist
MUNICIPAL WASTE – The Fatal Feast
2013: TOXIC HOLOCAUST – Chemistry Of Consciousness
Ehrlich gesagt, gibt’s zu der Platte nicht viel zu Sagen. Joel Grind liefert Hits am Fließband und bei mir läuft „Chemistry Of Consciousness“ bis heute auf Dauerschleife. Reicht als Grund für diese Liste, oder?
Song: Acid Fuzz
Auch noch:
DEATH ANGEL – The Dream Calls For Blood
ENFORCER – Death By Fire
2014: SKULL FIST – Chasing The Dream
SKULL FIST empfand ich anfänglich als ganz schön überbewertet. Mit den früheren Platten werd ich bis heute nicht warm. Aber verdammt, „Chasing The Dream“ besteht ausschließlich aus mitreißenden Hymnen, zu denen man das Gaspedal durchtreten und in die Freiheit fahren will. Probiert’s aus. Ihr werden es nicht bereuen.
Song: You’re Gonna Pay
Auch noch:
BODY COUNT – Manslaughter
TRIPTYKON – Melana Chasmata
BLUES PILLS – Blues Pills
ENFORCER waren aus der neuen Welle an klassischen Heavy-Metal-Bands immer meine Lieblinge. „From Beyond“ stellt bei Erscheinen das bis dato beste Album der Truppe dar. Der Hitfaktor der Platte ist immens, zudem schraubt die Band das Durchschnittstempo zugunsten von mehr Abwechslung ein wenig zurück. Fertig ist ein moderner Metalklassiker.
Song: Undying Evil
Auch noch:
GHOST – Meliora
2016: TESTAMENT – Brotherhood Of The Snake
Hinter der Bewertung mit 10 Punkten stehe ich auch heute noch. „Brotherhood Of The Snake“ ist von vorne bis hinten einfach nur hammergeil. Möglicherweise das TESTAMENT-Album, das ich in meinem ganzen Leben am häufigsten gehört habe.
Song: Stronghold
Auch noch:
GOJIRA – Magma
METALLICA – Hardwired…To Self-Destruct
BLUES PILLS – Lady In Gold
2017: KREATOR – Gods Of Violence
Mit zunehmendem Alter werden KREATOR nur noch besser. „Gods Of Violence“ markiert für mich den qualitativen Höhepunkt, seit die Band zum Thrash zurückgekehrt ist. Die Texte strotzen vor klaren Statements und musikalisch reißen Mille und Co. hier einfach alles ab.
Song: Side By Side
Auch noch:
BODY COUNT – Bloodlust
MUNICIPAL WASTE – Slime And Punishment
Was soll man zu diesem Album noch sagen? Tobias Forge erschafft seine Variante einer Rock-Oper, die vom ersten bis zum letzten Ton fesselt. Das wohl größte Hitfeuerwerk des vergangenen Jahrzehnts.
Song: Dance Macabre
Auch noch:
JUDAS PRIEST – Firepower
2019: SUICIDAL ANGELS – Years Of Aggression
Was sich ab „Bloodbath“ andeutete wird auf „Years Of Aggression“ zur Gewissheit: SUICIDAL ANGELS haben Bock auf Melodien. Damit entzieht sich die Band endgültig den ewigen SLAYER-Vergleichen. Natürlich sind die Einflüsse weiterhin spürbar, doch spätestens mit diesem Album steht die Band auf eigenen Füßen – und zurecht an der Spitze der aktuellen Thrash-Bewegung.
Song: Born Of Hate
Auch noch:
TOOL – Fear Inoculum
2020: BLUES PILLS – Holy Moly!
BLUES PILLS gelang im vergangenen Jahrzehnt der wohl kometenhafteste Aufstieg in der Rockwelt. Auf „Holy Moly!“ spielt die Band ihre Stärken noch besser aus und reduziert ihren Sound auf das wesentliche. So toll klang die Combo um Sängerin Elin Larsson nie zuvor.
Song: Kiss My Past Goodbye
Auch noch:
LOST SOCIETY – No Absolution
BODY COUNT – Carnivore
Bisher erschienen: