25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Dagmar Geiger

Special

25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.

Dagmar Geiger, Fotografin

Dagmars Playlist:

Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:


1996: BÖHSE ONKELZ – E.I.N.S.

1996 war ich noch voll auf dem Deutsch-Rock-Trip, ich kannte keinen Heavy Metal. E.I.N.S. hatte monatelang das Monopol im CD-Player und Koma hört man so: „Play“ drücken, Licht ausmachen, auf den Boden legen, Augen schließen, zuhören. Es kommt zum Schwebezustand, ganz ohne Meditationstechnik und ohne bewusstseinsverändernde Substanzen. Das funktioniert auch nach 25 Jahren noch.

Song: Koma – Eine Nacht, die niemals endet

Auch noch:
RAGE – Lingua Mortis

1997: JAG PANZER – The Fourth Judgement

Da ich 1997 noch völlig ungebildet in Sachen Heavy Metal war, entdeckte ich diese Perle von JAG PANZER erst zwei Jahre später und verstehe bis heute nicht, warum diese Band immer auf Geheim-Tipp-Level herumdümpelt und nicht viel größer geworden ist. Schwere, melodische Riffs und die göttliche Stimme von Harry „The Tyrant“ Conklin tragen durch ein Album voller Highlights: Power Metal at it’s best!

Song: Shadow Thief

1998: BLIND GUARDIAN – Nightfall In Middle Earth

Ich wusste 1998 noch nicht einmal, was Heavy Metal genau ist (so komische Typen mit Stacheln an den Lederjacken?), da donnerte „Nightfall In Middle Earth“ in mein Bewusstsein. Schon beim ersten Durchlauf stellte sich wieder dieses fiebrige Gefühl aus meiner Jugend ein, das ich so vermisst hatte: Dass ein Song schon beim ersten Durchlauf bis ins Herz trifft und mitreißt und völlig neue Welten erschließt. Dazu kam das Gefühl, dass sich dieser Songs niemals abnutzen würde, wie „Black Sabbath“ von BLACK SABBATH, weil er einfach andockte an meinen Rezeptoren und eine Symbiose einging. Ich hätte keinen besseren Einstieg in den Heavy Metal haben können als „Nightfall In Middle Earth“: Monster-Melodien, Double-Bass-Attacken, jubelnde Gitarren, Tempi- und Rhythmuswechsel und obendrauf die rubbelige Stimme von Hansi Kürsch: Das Beste, was Power Metal zu bieten hat, hat mich nie wieder losgelassen.

Song: Nightfall In Middle Earth

1999: SONATA ARCTICA – Ecliptica

„Einstiegsdroge Power Metal“ ist ein gängiger Spruch unter den Metallern und es ist etwas Wahres dran, denn hier verbinden sich Eingängigkeit und harte Musik. „Ecliptica“ ist ein tolles Debüt, hier finden sich coole Hooklines, Tempo wechselt mit ruhigen Passagen und nicht einmal die Balladen schreien nach der Skip-Taste. In meinen Power Metal-Zeiten waren SONATA ARCTICA gern gesehener Gast in meinem Player – und ab und zu schwelge ich auch heute noch in Tony-Kakko-Gesang.

Song: FullMoon

2000: VINTERSORG – Cosmic Genesis

Was für ein Album! Andreas „VINTERSORG“ Hedlund hat uns die Geschichte von der Entstehung des Kosmos in ein metallisches Gewand gesteckt und wir können uns damit ins Weltall begeben. Nicht nur ich, auch meine Kinder sind bis heute riesige Fans von „Cosmic Genesis“, das Album ist in seiner Schönheit und Authentizität generationenübergreifend familientauglich. Zur Krönung ist noch eine wunderschöne Cover-Version von „Rainbow Demon“ mit in das Album verwoben (URIAH HEEP – „Demons And Wizards“ 1972).

Song: Naturens Galleri

Auch noch:
HAGGARD – Awakening The Centuries
APOCALYPTICA – Cult
FROM THY ASHES – Harbinger

2001: SAVATAGE – Poets And Madmen

Das letzte Album von SAVATAGE war mein Einstiegsalbum und darauf ist einer der tollsten Metalsongs überhaupt: „Morphine Child“. Das ist ein progressives Zehn-Minuten-Epos in mehreren Teilen mit Instrumentalpassagen. Geschrieben wurde es von Chris Caffery, Jon Oliva und Paul O’Neill. Ich weiß nicht, wer auf die geniale Idee kam, hier einen Kanon einzubauen, aber dieser Kanon jagt mir seit 20 Jahren Gänsehäute des Wohlbefindens über den Rücken. Was „Hejo, spann den Wagen an“ im Kleinen ist, ist bei „Morphine Child“ ganz großes Kino. Drei völlig verschiedene Melodien/ Texte setzen nacheinander ein und leben dann eine Weile nebeneinander/ miteinander/ durcheinander her und beschließen so auf fulminate und außergewöhnliche Weise einen vorher schon herausragenden Song. Ich kenne nur einen einzigen anderen Song mit Kanon im Metal und das ist „Chance“ (SAVATAGE – „A Handful Of Rain“ 1994). Unbedingt anhören:

Song: Morphine Child

Auch noch:
MEZARKABUL – Unspoken

2002: END OF GREEN – Songs For A Dying World

Die Göppinger Band kenne ich seit ihrem 10-Jahre-Jubiläumskonzert in der Halle in Reichenbach. Das war fett, lang und der Sekt floss in Strömen, auch fürs Publikum. Die Musik von END OF GREEN hat mich nie mehr losgelassen, ich kenne keine andere Band, in deren Depressionen ich stundenlang herumtauchen kann, um dann gesäubert herauszusteigen wie Phönix aus der Asche. Mein Lieblingsalbum ist „Songs For A Dying World“, ich kann meinen eigenen Depri einfach in der dunklen Brühe von Songs wie „Death In Veins“, „Motor“ oder „Only One“ zurücklassen. Und dann ist da noch das intensive, wunderbare „I Hate“. Ein Riff, ein paar Akkorde, dunkel, schwer, böse. Das baut sich langsam auf und wird immer größer, wabert elf Minuten lang durch den Raum, bis es zart ausklingt. Düstere Wintertage schreien nach „I Hate“.

Song: I Hate

Auch noch:
MOURNING BELOVETH – The Sullen Sulcus

2003: CHILDREN OF BODOM – Hate Crew Deathroll

Brutal, gnadenlos und wahnwitzig schnell: Beim ersten Hören von „Hate Crew Deathroll“ blieb mir buchstäblich die Spucke weg. Trotz aller Härte und Geschwindigkeit waren CHILDREN OF BODOM Meister der Melodien, aber anfangs dachte ich, das könne nur ein Fake sein und im Studio schneller gemacht. Oder nur bruchstückchenweise eingespielt. Denn wie sollte das sonst gehen? Live-Auftritte bewiesen: das ging doch, zumindest wenn man Alexi Laiho hieß. Er spielte ja nicht nur abartig schnell auf seiner Gitarre, auch die Vocals waren fast nicht mitzusingen, weil sich einem die Zunge verknotete. Und wie Alexi das alles auf einmal machte, dazu noch bangte, „Fuck“ rief, spuckte und zwischendurch gitarreschwenkend auf der Bühne unterwegs war, das war einfach unerklärlich. Er war nicht auf der Überholspur unterwegs, sondern mit Mach 3 auf der Rennbahn. R.I.P. Alexi! Mach mit Deiner Gitarre Himmel und Hölle unsicher!

Song: Lil‘ Red Ridin‘ Hood

2004: DISILLUSION – Back To Times Of Splendor

DISILLUSION sind unabhängig und großartig und deshalb gibt es auch keine Schublade für sie (Gottseidank!). „Back To Times Of Splendor“ ist ein außergewöhnliches Meisterwerk, ich habe lange gebraucht um Pfade, Felsbrocken und einzelne Blüten zu entdecken und möchte es aus meinem Leben nicht missen. Etwas ganz Besonderes!

Song: Back To Times Of Splendor

2005: SENTENCED – The Funeral Album

Bestimmt ist „The Cold White Light“ öfter in meinem Player rotiert, aber wichtiger ist mir „The Funeral Album“. Erstens haben die Finnen hier noch einmal alles ausgeschöpft, was sie jemals gelernt haben, zweitens schließt es den Kreis perfekt. Es verbreitet diese Endzeitstimmung, das Warten auf das Ende von SENTENCED. Für mich schloss sich der Sargdeckel in einer ungemütlich kühlen Wacken-Nacht, als SENTENCED ihr letztes Konzert in Deutschland gaben, dicke Tränen inclusive. Unglaublich, aber wahr: Ausgerechnet während „Where Waters Fall Frozen“ fiel ein eiskalter kurzer Regen! „End Of The Road“ ist einer der emotionalsten Abschiedssongs, die ich kenne, wenn auch auf die pragmatische finnische Art.

Song: End Of The Road

2006: MOONSPELL – Memorial

MOONSPELL verzaubern mich immer wieder mit dunklen Melodien und Mystik, ein bisschen gruselig sind sie auch. Und wenn dann noch portugiesischer Folk eingewoben ist, kann ich mich tagelang damit zudröhnen. „Mare Nostrum“ ist ein instrumentelles Stück Portugal: Wind, Wellen, portugiesische Gitarren – kurz, aber zum Niederknien. „Memorial“ war mein erstes MOONSPELL-Album und ist bis heute mein Liebling, einfach weil es eine ganz besondere Stimmung erzeugt.

Song: Finisterra

2007: DARK TRANQUILLITY – Fiction

Keine Frage, welches Album 2007 auf meiner Liste stehen muss: „Fiction“ ist das am meisten durchgenudelte Album meiner gesamten Metalzeit. Ich war (und bin) gleichermaßen fasziniert von Musik und Lyrics, die so viel Spielraum zur Interpretation bieten. Das Booklet ist schon lange auseinandergefallen, sein Stammplatz war lange Zeit im Handschuhfach und immer wieder mal musste ich rechts ranfahren und nachschlagen, was Mikael Stanne gerade growlte. Ich liebe auch andere Alben von DARK TRANQUILLITY, vor allem „Character“ und „Haven“, aber „Fiction“ war immer mein Baby und wird es bleiben. Auch beim Song muss ich nicht überlegen: tolles Intro, Melodien zum Niederknien, Musik und Lyrics zur Apokalypse: „Inside The Particle Storm“.

Song: Inside The Particle Storm

2008 DEATH ANGEL – Killing Season

DEATH ANGEL ist die Band, die immer jung bleibt. Sowohl die Alben als auch die Bühnenperformance wirken auch nach den vielen Jahren noch frisch und zeitgemäß. „Killing Season“ hat es als einziges Thrash Metal Album hier in meine Liste geschafft, aus welchem Grund auch immer. Ich bin nicht so der Traditions-Thrasher und mir gefällt an „Killing Season“, dass die Todesengel kompromisslos alles abreißen und trotzdem immer wieder coole neue Ideen und Melodien einstreuen. Wenn ich schlicht und einfach Heavy Metal hören will, dann lande ich meistens bei DEATH ANGEL. Noch moderner, weil jünger, ist das Album mit der Motte: „The Evil Divide“ von 2016.

Song: When Worlds Collide

Auch noch:
HYPOCRISY – The Arrival
BEHIND THE SCENERY – Rétroviseur

2009: LONG DISTANCE CALLING – Avoid The Light

Die Postrocker von LONG DISTANCE CALLING sind gerne gesehene Gäste in meinen CD-Playern, sie eignen sich besonders gut für Nachtfahrten und es sind immer mehrere LDC-Alben auf meinem aktuellen will-ich-mal-wieder-hören-Stapel. „Metulsky Curse Revisited“ gibt es auf keinem Studioalbum und so habe ich mich hier wegen „Black Paper Planes“ für das Album „Avoid The Light“ entschieden. Der Song baut sich schön auf. Live geht das voll ab und ist ein echter Überflieger, vor allem, wenn LONG DISTANCE CALLING ihren Cello-Spieler dabeihaben. Erste Sahne!

Song: Black Paper Planes

Auch noch:
WHILE HEAVEN WEPT – Vast Oceans Lachrymose

2010: THE DILLINGER ESCAPE PLAN – Option Paralysis

THE DILLINGER ESCAPE PLAN haben mir das beste Konzert meines Lebens beschert (auf ihrer Abschiedstour 2017 in Leipzig) und sie sind eine der verrücktesten Bands, die ich anhöre. So stelle ich mir den Entstehungsprozess von DILLINGER-Songs vor: Die Jungs bedienen sich bei allen Stilen und werfen sie in den bandeigenen Shredder. Was unten rauskommt, wird sorgfältig berechnet, wieder chaotisiert, verdillingert und dann im Mathe-Labor aufgenommen. Das Ergebnis hat viele Genre-Namen, ich sage jetzt einfach: Mathcore. Und es bläst einem den Kopf weg. Vollkommen. Die Paralyse hat noch nicht eingesetzt, ist aber tatsächlich eine Option.

Song: Farewell, Mona Lisa

2011: Asking Alexandria – Reckless & Relentless

Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich auf ASKING ALEXANDRIA kam. Vielleicht war es der wohltönende Bandname? Das Album lief bei mir im ersten Jahr rauf und runter, seitdem hole ich es selten hervor, mehr aus Nostalgie und vor allem weil Danny Worsnop so irre tief growlen kann. Verdammt, ich liebe diese Growls.

Song: Reckless And Relentless

2012: CALIBAN – I Am Nemesis

In meinen Power Metal-/ Dark Metal-Zeiten fand ich CALIBAN und Core jeder Art furchtbar. Jahre später stellte ich fest, dass da auch Melodien drin sind, die sind nur nicht so zuckerhaltig. Geschmäcker ändern sich, 2012 verstörte ich mein ganzes Umfeld, als CALIBAN durch das Haus donnerten, nicht immer zur Begeisterung meiner Mitbewohner. Das Problem löste dann ein Kopfhörer, mit dem sich aber nicht gut bangen ließ. „We Are The Many“ von „I Am Nemesis“ ist aber solch ein Wutbrocken, dass man lieber im Wohnzimmer eine Wall Of Death laufen möchte als bangen, Kopfhörer hin oder her. Was im Core so wichtig ist wie die Musik selbst, ist die Botschaft. Musik darf der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Oder auch dem Einzelnen:

Song: Dein R3.ich

2013 BLACK SABBATH – 13

Ganz selten passiert es, dass alte Helden noch einmal ein Album auf den Markt bringen, mit dem man völlig einverstanden ist. „13“ ist für mich die Essenz von BLACK SABBATH. Ganz klar, die Jungs von damals sind jetzt alte Herren. Dementsprechend haben sie sich auf ihre Wurzeln besonnen und trotzdem keinen altmodischen Aufguss ihrer alten bzw. jungen Tage gemacht. Für mich sind sie die wichtigste Band überhaupt. Mit ihnen bin ich aufgewachsen, ihr erstes Album („Black Sabbath“) ist mir heilig, der Song „Black Sabbath“ immer noch eines meiner Lieblingslieder. Und da kommen die 2013 daher und lassen einen Song („Dear Father“) ausklingen mit dem Anfang ihres allerersten Songs „Black Sabbath“ von 1970! Damit schließt sich der Kreis und die Begründer des Heavy Metal und des Doom können in Rente gehen.

Song: End Of The Beginning

Auch noch: HEAVEN SHALL BURN – Veto

2014: SHYLMAGOGHNAR – Emergence

In 25 Jahren habe ich genau ein einziges Album über das Internet entdeckt. YouTube kredenzte mir „Emergence“ und ich dachte erst: „Was soll der Scheiß?“, dann „Oha!“ Schon nach wenigen Probeläufen orderte ich das Teil direkt bei der Band und seitdem drehe ich regelmäßig Runden in der Apokalypse. Inzwischen bin ich bei der dritten CD (richtig, die dritte „Emergence“-Scheibe, die ersten beiden sind tot. Zu viel rumgeschleppt). SHYLMAGOGNAR sind zwei Jungs und soweit ich weiß, sind sie noch nie live aufgetreten. Die Musik hängt irgendwo zwischen Athmospheric Black und Melodic Death Metal. Ich sehe bzw. höre „Emergence aber eher als Soundtrack. Thema ist die Apokalypse (stimmt: immer wieder mein Thema) und man könnte einen Film zur Musik machen, nicht umgekehrt. Eigentlich braucht man aber keinen Film, denn SHYLMAGOGHNAR servieren mit „Emergence“ den Soundtrack zum Kopfkino. Anspieltipp ist „This World Shall Fall“, das hat seine GHOST-Momente, bei „the wind blows“ gefriert einem das Blut in den Adern, Soldaten marschieren in die letzten Kriege der Menschheit. Ich habe selten ein Album erlebt, das so genaue Bilder in meinem Kopf entstehen lässt. Ich würde 10 Punkte geben. Einen Punkt Abzug für das etwas in Kitsch abdriftende „The Sun No Longer“, dafür einen Zusatzpunkt für Nachhaltigkeit: „Emergence“ nutzt sich nicht ab.

Song: This World Shall Fall

2015: NORTHLANE – Node

NORTHLANE liefen mir erst 2016 über den Weg, bzw. vor die Kameralinse. Da waren sie mit THE AMITY AFFLICTION auf Tour und promoteten ihr Album „Node“. Die anderen Fotografen sagten: „Was treiben denn die da oben?“ und ich dachte. „Wow!“ Zerbrechliche Klänge gepaart mit brachialen Gitarren, wütende Shouts und Klangspielereien. Mir gefällt das zarte „Weightless“, die Jungs spielen hier mit allem, was ihre Effektgeräte hergeben, mein Fave ist aber „Impulse“.

Song: Impulse

2016: ARCHITECTS – All Our Gods Have Abandoned Us

Was für ein Brett! Angefixt vom phänomenalen Titelsong, der „Nihilist“ heißt, aber im Refrain das „All Our Gods Have Abandoned Us“ aufgreift, musste ich mir die Scheibe sofort zulegen. „Gone With The Wind“ hat sich bei mir mehrere Jahre als Lieblingslied gehalten, live ist es nicht zu toppen. Auf dieser Platte stimmt alles. Punkt.

Song: Gone With The Wind

Auch noch:
DEATH ANGEL – The Evil Divide

2017: DER WEG EINER FREIHEIT – Finisterre

Okay, jetzt kommt mit „Finisterre“ noch eine Black Metal Scheibe. Was meine Lieblingsplatten der letzten 10 Jahre alle gemeinsam haben, ist das „Post“, das vor den Genres steht. Diesem Post bin verfallen, gerne darf es auch „Athmospheric“ oder „Ambient“ sein. DER WEG EINER FREIHEIT hauen mit ihrem Post Black Metal voll in meine Kerbe, ich kann stunden- und tagelang darin versinken. Nikita Kamprads Texte begreife ich nicht, die Musik vielleicht schon. Oder es ist wie im richtigen Leben: man versteht nur, was man verstehen will? Egal, Musik schafft Raum zur Interpretation, die Gedanken sind frei.

Song: Aufbruch

2018: ARCHITECTS – Holy Hell

Ich bin bekennender Fan von Tom-Searle-Songs. Die Musik der ARCHITECTS verändert sich seit seinem Tod, das ist ja klar, er war Hauptsongwriter und Leadgitarrist. Die Alben ohne ihn sind überraschend gut geworden – aber bei mir klicken sie lange nicht so stark wie „Daybreaker“, „Lost Together // Lost Forever“, „All Our Gods Have Abandoned Us“. „Holy Hell“ ist das Funeral Album für Tom, es ist ein echter Herzensbrecher mit Songs wie „Death Is Not Defeat“ und dem Übersong „Doomsday“. R.I.P. Tom, Du hast uns so viel gegeben!

Song: Doomsday

Auch noch:
LONG DISTANCE CALLING – Boundless

2019: DOWNFALL OF GAIA – Ethic Of Radical Finitude

Von Crust und Sludge habe ich mich immer ferngehalten. Über 20 Metal-Jahre habe ich gebraucht, bis ich mir das erste Album mit Anteilen dieser Genres zugelegt habe. „Ethic Of Radical Finitude“ hat genügend Post Black Metal intus, um mir in die Steigbügel zu helfen. Seitdem wühle ich mich also durch Schlammlawinen und verkrusteten Punk, um kurz im sicheren Hafen des Black Metal auszuruhen. Ich kann noch nicht richtig in Worte fassen, was da passiert, aber es ist großartig.

Song: Guided Through A Starless Night

2020: HEAVEN SHALL BURN – Of Truth & Sacrifice

Interessanterweise machen HEAVEN SHALL BURN hier den Abschluss. Die Band begleitet mich seit vielen Jahren, da kann ich im Laden blind zugreifen bzw. pre-ordern. Umso mehr freut es mich, dass die Jungs hier die Schatzkiste mit einem ganz fetten Knall schließen, denn das 2020er Werk der Thüringer ist so ein fetter, langer Brocken geworden, der reißt mich vom Hocker wie seinerzeit „Veto“. „Of Truth And Sacrifice“ ist ein Doppelalbum ohne Längen, der zweite Teil so etwas wie die experimentelle Zugabe. Zum Schluss der 25 Jahre also noch ein herzerweichendes, aber Blut kotzendes Epos von CD 1: „The Sorrows Of Victory“ und von CD 2 das verstörende „Expatriate“

Song: The Sorrows Of Victory

Song: Expatriate

Bisher erschienen:

Björn Gieseler

Michael Klaas

Dominik Rothe

Jeanette Grönecke-Preuss

Jan Ole Möller

Oliver Di Iorio

Christian Plath

Alexander Santel

Tobias Kreutzer

Johannes Werner

Arne Glaser

Sven Lattemann

Jannik Kleemann

Markus Endres

Steffen Gruß

Eckart Maronde

Marc Thorbrügge

Stefan Wolfsbrunn

Colin Büttner

Quelle: Dagmar Geiger
10.12.2021
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