Zuul FX - The Torture Never Stops

Review

Das dritte Album einer Band ist immer eine spannende Geschichte. War man mit dem ersten Scheibchen erfolgreich und versaute es sich nicht total mit dem Nachfolger, so markiert LP Nr. 3 meist einen Scheideweg: Gibt das Konzept der Band genug her? Soll man seinem Stil treu bleiben, oder eine oft riskante Weiterentwicklung wagen?

Die Franzosen ZUUL FX haben sich auf ihrem aktuellen Werk mehr oder weniger gegen großartige Innovationen entschieden. Der visuelle rote Faden des Albums sind – oh erfrischende Thematik – Zombies. Auch akustisch hört man hier und da einen Hirnhungrigen an etwas Fleischigem nagen. Ansonsten wird hier moderner Thrash Metal mit leichtem Industrial-Feeling geboten, den man in ähnlicher Form bereits von dem Vorgängeralbum „Live Free or Die“ kennt. So weit, so gut. Was den Fans erhalten geblieben ist, sind die hektischen Stakkato-Riffs, der überwiegende Sprechgesang und die recht simpel aufgebauten Stücke. Was nicht heißt, dass diese keinen Spaß machen. Im Gegenteil – es wird mit durchgedrücktem Gaspedal auf die nächstmögliche Betonwand zugerast.

Die Produktion der Platte geht durchaus klar, auch wenn manche Gitarrensounds sich etwas seltsam anhören. Die Zusammenarbeit von Viersaiter Shag und Schlagwerker Clement sorgt für ein schön drückendes Fundament á la FEAR FACTORY. Trotzdem packen einen die Stücke selten direkt an den Kronjuwelen. Meist fehlt es an Höhepunkten und Hooklines. ZUUL FX sind zwar durchaus groovig und voller Power, doch fehlt es ihren Songs oft an der eigenständigen Note. Die Soli, wenn sie denn vorkommen, sind mehr als unspektakulär. Oft sind es die (dezenten) Keyboard-Untermalungen, die für schöne Stellen sorgen.

Richtig problematisch ist auf Dauer der ständig übersteuerte Gesang von Zuul. Als Zwischendurch-Bonbon ist ein Stimmeffekt durchaus zu begrüßen. Wenn es einem jedoch eine volle Albumlänge um die Ohren gehauen wird, fragt man sich irgendwann zwangsläufig – hat der Mensch nicht genug Power in der Kehle, oder weshalb greift er so oft zu der künstlichen (Nach)Hilfe? Auch die Melodieführung der Vocals sind teils sehr gewöhnungsbedürftig, passen jedoch unterm Strich zu dem modernen Sound der Truppe.

Hier liegt wohl auch der Knackpunkt der Band. Sie bleiben außerhalb der Genreklischees, können jedoch als Ausgleich kaum eigene Akzente setzen. Mal eine MACHINE HEAD Paraphrasierung hier, mal ein LAMB OF GOD Hook da. Alles nicht verkehrt, aber mehr als solide ist es nicht.

05.03.2011

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