Züül - To The Frontlines

Review

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich an dieser Stelle den Re-Release des ZÜÜL-Debüts “Out Of Time” vorgestellt. Ohne Zweifel war das eine lobenswerte Aktion von High Roller Records, denn zu bekommen war das Album in letzter Zeit nur über den teuren Importweg. Man kann diesen Re-Release auch als kleinen Appetizer für das zweite, nun vorliegende Album “To The Frontlines” betrachten. Ein kluger Schachzug, um den Fans ZÜÜL wieder ins Gedächtnis zu rufen, denn der zweite Full-Length-Player der aus Illinois stammenden Band knüpft nahtlos an den Vorgänger an.

Auch auf “To The Frontlines” wird dem Fan traditioneller Metal-Klänge wieder alles geboten, was man mit diesem Genre assoziiert. Das gilt auch für die Einflüsse von ZÜÜL. Gleich der Opener “Show No Mercy” erinnert an die ersten beiden IRON MAIDEN-Alben, kann mit den dort typischen Gitarrenleads und einem starken Refrain punkten. Auch Nummern wie der Ohrwurm “Smoldering Nights” oder “Guillotine” sind tief in der NWoBHM verwurzelt und orientieren sich an Szeneprotagonisten wie ANGEL WITCH oder auch DIAMOND HEAD. Auf der anderen Seite ist natürlich auch noch der US-Metal Einschlag im Sound von ZÜÜL heraus zu hören. Verglichen mit dem Debüt schaffen es ZÜÜL auf ihrem zweiten Album mehr Abwechslung in ihre Kompositionen zu bringen und es werden immer wieder gelungene Breaks eingestreut. Auch das Tempo variiert auf “To The Frontlines” mehr als noch auf dem Debüt. Neben straighten Up-Tempo-Stücken der Marke “Heavy Lover” (mit schönem Klimax gegen Ende der Nummer versehen) oder dem starken Rausschmeißer “Waste Of Time”, der einen überraschend spacigen Mittelteil besitzt und dessen Leads dem Hörer Gänsehautmomente bescheren, stehen auf dem aktuellen Album auch eher ungewöhnliche Songs, wie das schöne Halbakustikinstrumental “Of The Fallen”, die mit einem gelungenen Spannungsbogen versehen wurde. Selbst die Produktion von “To The Frontlines” ist schön erdig und old-schoolig gehalten und passt perfekt zu der Musik von ZÜÜL.

Auch “To The Frontlines“ muss man öfter hören, um alle Nuancen der Stücke vollends greifen zu können. Das ist der Musik von ZÜÜL aber eher zuträglich, als ein Hindernis. Wer auf oben oder die in vorangegangenem Review genannten Bands steht, sollte der Band ein Ohr leihen. ZÜÜL ziehen ihren Stiefel tatsächlich fokussiert durch, ohne den Blick nach links oder rechts schweifen zu lassen. Zwar fehlt der eine Überhit, aber das kann man bei dem vorhandenen starken Songmaterial durchaus verschmerzen, zumal das Album wirklich wie aus einem Guss klingt.

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30.12.2012

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