ZSK? Sind das nicht die? Ja, das sind die, die mit und über dem meist gehassten und meistgeliebten Virolgen Drosten einen Song gemacht haben. Alles irgendwie spontan und aus der Hüfte geschossen passiert. Mit „Ich habe Besseres zu tun“, was eigentlich nur ein Gag war, spielten sich die Punker weit nach vorne. Was soll man auch tun, wenn es heißt Social Distancing und zuhause bleiben? ZSK haben die lange Wartezeit in der Pandemie nicht nur für oben genannten Track genutzt, sondern haben wie viele Musiker ein komplett neues Album aufgenommen. Das Ergebnis: „Das Ende der Welt“. Mittlerweile das sechste Album der Berliner.
ZSK – Punks aus Berlin satt!!
Was mit uneingeladenen Gigs auf dem Parkplatz bei NOFX-Konzerten startete und die Jungs 2018 mit „Hallo Hoffnung“ auf den 16. Platz der Albumcharts brachte, geht nun in die nächste Runde. ZSK sind Punk aus Berlin satt !!! Muss man nicht mögen, kann man mögen und macht am Ende des Tages, mehr Spaß als erwartet.
„Das Ende der Welt“ startet feierbar
„Das Ende der Welt“ startet sehr launig mit „Ich feier euch“ . Leichter Druck an Drums und Gitarren und Sänger Joshi brettert fröhlich dahin, dass wir nicht alleine sind und man auch mal gepflegt sich gehen lassen kann, frei machen von den ganzen bad news. Das machen die Punker mit einer unverkrampften Leichtigkeit, so dass hier sowas wie ein Gute-Laune-Party Track im Raum steht. Etwas mehr Richtung lässiger Skate Punk. Tanzbares Nümmerchen.
Das ist nicht so ganz okay
Dagegen ist textlich gesehen, das darauffolgende Liedgut ein kleiner Bauchklatscher: „Die Kids sind okay“ erinnert sofort irgendwie an „The Kids Aren´t alright“ von THE OFFSPRING. Nur das ZSK den Spieß umdrehen und die jungen Menschen wie Greta und Co., die sich für eine bessere Zukunft einsetzen, loben. Frei nach dem Motto: „Brauche mir keine Sorgen machen, solange es Kids wie diese gibt.“ Der Track stolpert und holpert vor sich hin und greift nicht so richtig durch.
„Das Ende der Welt“: Kurz vorm Abgrund gibt´s ein Zurück
ZSK wären nicht ZSK wenn sie nicht anprangern würden, Punk war schon immer Meinungsmache und so ziehen verständlicherweise Themen wie Klimawandel, die Pandemie, Demonstrationen und betriebsblinde Politiker sich wie ein roter Faden durch „Das Ende der Welt“. Der Titeltrack packt diesbezüglich nochmal ordentlich zu. Treibender Rhythmus und ein rotziger Joshi am Mikrofon. ZSK sind der Meinung, dass wir alle kurz vorm Abgrund stehen, so wie es aktuell läuft. Ein Aufruf dazu, einfach mehr den Mund aufzumachen, zu hinterfragen, zu diskutieren und nicht wie „Blinde Kuh“, kopfnickend durch die Gegend zulaufen.
ZSK: Die Sache mit dem Grips, dem Erfolg und dem Punk
Last but not least bauen ZSK mit ihrer neuen Platte erneut das zusammen, was sie können. „Das Ende der Welt“ ist nach „Hallo Hoffnung“ erneut eine gut abgelieferte Langrille, die sowohl Laune macht, aber auch den Grips anschmeißt. Der Erfolg gibt ihnen recht. Nach Shows auf den Parkplatz jetzt die großen Hallen und eine Fan-Base im Rücken, die auch dieses Album wieder weit nach oben schieben wird.
Hatte die Platte vorbestellt da ich ZSK seit ihrem LP Debüt „Riot Radio“ begleite. Mittlerweile hab ich die neue Scheibe nun auch mehrfach durch und bleib bei 6 Punkten hängen. Die Platte liefert solide ZSK wie gewohnt und erwartet, solider deutscher Skatepunk. In Summe absolut eine gute Scheibe auch im internationalen Vergleich und wie ich finde in Deutschland immer noch ohne Konkurrenz.
Meiner Meinung nach bleibt die neue Scheibe aber etwas hinter den letzten beiden Alben zurück die „Hallo Hoffnung“ hatte die besseren Einzelsongs (mehr Hits) und die „Herz für die Sache“ ist immer noch das beste Album von ZSK bis heute. Dort passte alles in Summe, aggressiv, politisch, melodiös.
Ende der Welt läuft ein wenig so am Hörer vorbei, gute Ansätze aber die letzte Konsequenz fehlt ein wenig, wirkt alles wie ich finde etwas gehemmt, die Jungs finden die Linie nicht so ganz. Das Politische bleibt etwas zahnlos, das Spaßige kommt ein wenig zu platt, und ich finde auch dass die ganze Platte etwas zu kurz geraten ist.
Zu erwähnen ist allerdings der Song „Stuttgart“ da treffen sie genau, gerne mehr solche Dinge. ZSK waren immer am besten wenn sie persönliche Erfahrungen vertonen.