Zozobra - Bird Of Prey

Review

Vor langer, langer Zeit fuhren spanische Seeleute nach Mittelamerika und benahmen sich wie die Axt im Porzellanladen. Mord, Raub, Versklavung, Plünderung und Vergewaltigung sind die Delikte, derer man sich damals mit dem Segen der Katholischen Kirche schuldig machte. Der spärliche Widerstand der Einheimischen wurde immer wieder nieder geschlagen, so z.B. im Jahre 1692, als spanische Barbaren unter Don Diego de Vargas die Stadt Santa Fé von ihren indianischen Eroberern zurück eroberte. An diesen Tag erinnert noch heute die jährliche rituelle Verbrennung einer riesigen Marionette namens Zozobra.

ZOZOBRA heißt auch die Band um den grunzend grölenden Bassisten Caleb Scofield. Das zweite Album dieser Band, „Birds Of Prey“, setzt den ursprünglich eingeschlagenen Weg von ZOZOBRA auf sumpfig-schlammig-trüben Pfaden fort. Auch hier liegt der Akzent auf simplen und sehr einprägsamen Riffs, die mit spacigen Breaks (Denglisch ahoi!) und vorsichtigen elektronischen Spielereien garniert werden. Spannende Momente und Aufmerksamkeit erregende Abwechslung sucht der Hörer hier vergebens, allerdings erwartet so was aber auch kaum ein Fan von ZOZOBRA. Der möchte nämlich nichts als eine bestenfalls rudimentär (ürigens von ISIS-Trommler Aaron Harris-) produzierte Platte mit vieeel Hass und Dreck und gemächlichem Tempo. Und genau die gibt’s mit „Birds Of Prey“. Deswegen finde ich die Platte auch sehr geil.

Da sie ihrem Vorgänger „Old Man Gloom“ jedoch sehr ähnlich ist und für Besitzer dieser Scheibe somit durchaus entbehrlich ist, gibt’s trotz eindeutiger Zielerreichung keine richtig hohe Wertung.
Wer ZOZOBRA nicht kennt und auf Typen wie MELVINS, MUDHONEY, QOTSA und frühe C.O.C. steht, dürfte mit „Birds Of Prey“ eine sehr gute Ergänzung für den heimischen Plattenschrank finden.

18.09.2008
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