Zoroaster - Matador
Review
Manche Tage erfordern eine ganz spezielle musikalische Begleitung. Manche Musik aber fordert, dass man eigentlich den passenden Tag dafür bei Petrus, Thor oder Jörg Kachelmann bestellen müsste. Für ZOROASTERs Drittwerk “Matador“, das schon Mitte 2010 in Nordamerika, aber erst jetzt in Deutschland erschienen ist, müsste man einen sehr speziellen Tag haben. Der müsste brütend heiß sein, jeder Mensch, den man trifft, müsste mindestens fünf Gramm geraucht haben, alle müssten ausschließlich Whiskey oder mindestens Bier trinken, man müsste sich in einer mexikanischen oder mindestens texanischen Kneipe mit Ventilator befinden und quer durcheinander NEUROSIS, BLACK SABBATH, KYUSS, SOLSTAFIR und CROWBAR hören. So ungefähr jedenfalls.
ZOROASTER sind eigentlich für die Bühne geboren, könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Das Trio gilt als lauteste Liveband Atlantas, und auch, wenn ich so ein Promogeschwurbel sonst als Unfug abtun würde, könnte es in diesem Fall hinkommen. Wenn man “Matador“ mit seiner drückenden, lärmenden, aber auch sphärisch-schwebenden Mischung aus schwülem Stoner Rock, Sludge-Doom, Postrock und psychedelischen Endlosschleifen mit genug Volume die Chance gibt, drückt es einem schon durch die Notebooklautsprecher fast die Augen bis ins Kleinhirn. Die schrägen Effektgitarren und ungewöhnlichen Arrangements tun zwar weh, müssen aber sein. Dafür gibt’s auch sehr angenehme und spannende Momente: Moog-Synthies, die sich mit belastend donnernden Gitarren paaren, Akustikpassagen, vor Kraft strotzende Drumbeats und neben kreislaufenden Flangerorgien auch ganz einfache, nachvollziehbare Rockriffs im Stil saualter BLACK SABBATH (z.B. in dem verdammt starken “Old World“) und dazu einen absolut bekifft wirkenden Klargesang.
Das muss man ein paarmal wirken und vor dem geistigen Auge auf einer kleinen Clubbühne bei 1000° Celsius ablaufen lassen, dann macht’s wirklich Spaß. Gerade die zweite Albumhälfte wächst mit jedem Hördurchgang enorm. Besonders, wenn man von dem passenden Tag dafür, wie heute, wenigstens schon die Temperatur und das Bier hat. Den Rest kriege ich auch noch.
Zoroaster - Matador
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Doom Metal, Post-Rock, Psychedelic Rock, Sludge |
Anzahl Songs | 9 |
Spieldauer | 44:57 |
Release | |
Label | Steamhammer |
Trackliste | 01. D.N.R. 02. Ancient Ones 03. Odyssey 04. Trident (featuring Juan Montoya/ex-TORCHE) 05. Firewater 06. Old World 07. Black Hole 08. Odyssey II 09. Matador |