ZOO ARMY ist die Band von Gil Ofarim, der vor einigen Jahren mal als Teeniestar erfolgreich gewesen sein musste, und mir dementsprechend beim besten Willen kein Begriff ist. Ist ja auch egal: Jeder hat das Recht auf eine zweite Chance, und im Alternativerock hat ein bisschen Publicity sowieso noch nie geschadet.
Für ZOO ARMY hieß das in dem Fall ein Konzert im Vorprogramm von BON JOVI, die durchaus auch das eine oder andere Mal als vergleichbare Band herhalten können. Die Musik ist eingängig, klar gestrickt und dürfte für jeden Hobbygitarristen problemlos nachzuspielen sein. Womit der Hauptkritikpunkt der Platte auch klar vor uns liegt: Während sich ein Gelegenheitsmusikhörer an dieser Platte durchaus längere Zeit vergnügen kann, gibt es eigentlich keinen Grund für gestandene Rockfans „507“ ihrer Sammlung hinzuzufügen. Obwohl der Opener „Tell me Something“ noch jede Menge Spaß macht und aus einem Guss runterrockt, wirkt das restliche Album trotz hervorragender Ansätze ein bisschen wie kalter Kaffee mit viel Milch und Zucker. Zwar sorgen einige New-Metal Anteile in Songs wie „Selfish Box“ oder „Broken“ durchaus für etwas unmelodische Härte, werden aber grundsätzlich immer mit jeder Menge cleaner und verzerrter Akkordarbeit kombiniert und damit entkräftet. Es bleibt bei massentauglich-melodischem Rock, der niemandem weh tut.
Was aber nicht krampfhaft etwas negatives heißen muss, weswegen sich die Scheibe noch im überdurchschnittlichen Rahmen bewegt. Wer Lust auf ein paar flotte Akkorde und Rockriffs hat, kann bedenkenlos zugreifen. Wer Lust auf eine außergewöhnliche Rockplatte hat, die auch nach längerer Zeit nicht langweilig wird, greift zur aktuellen HANOI ROCKS oder CHARADE.
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