Zombi - Escape Velocity

Review

Galerie mit 4 Bildern: Zombi als Support von Ghost auf der Popestar Tour am 4.4.2017 in Luxemburg

Fluchtgeschwindigkeit, Weiberärsche und die Flügeltüren vom DeLorean – nach den Ausflügen in den Kosmos mit Satellitenpanorama auf die Erde sind wir auf selbiger zurück, und schon bereit für ein neues Abenteuer. Ein neues ZOMBI-Album verspricht immer Abenteuer in Kopfkino-Welten, verstehen sich doch die zwei Analogtastenspieler Steve Moore und A.E. Paterra bestens darauf, warme, atmosphärische und weitläufige Sounds mit ihren alten Maschinen zu zaubern. Wer noch den Vorgänger „Spirit Animal“ in den Ohren hat, weiß, was für eine Offenbarung das sein kann. Soundtrack für den Mindtrip.

Leider gerät das neue Werk „Escape Velocity“ nicht zur erhofften neuen Offenbarung, sondern entpuppt sich schon nach dem ersten Durchlauf als magerer Extrakt dessen, was Moore und Paterra eigentlich drauf haben. Los geht’s mit dem Titeltrack, der mit prägnantem Schlagzeugbeat aufwartet, aber über seine sieben Minuten recht minimal bleibt. Nach dem opulent inszenierten Vorgänger scheinen sich die Herren auf ihre Wurzeln zurückbesonnen haben, verstärkt wird dieser Eindruck vor allem durch „Shrunken Heads“. Sorgfältig ausgewählte Flächensounds, hypnotisch monotone Rhythmusmuster – so kennt man sie auf „Cosmos“ oder auch der „Digitalis“ EP.
Mit „Slow Oscillations“ treffen sie dann richtig ins Schwarze. Spaciges Flair und herrliches Retro-Feeling paaren sich vor dem geistigen Auge und realem Ohr und bringen mich zurück in die frühen 90er, als Soundkarten erstmals digitalisierte Sounds wiedergaben und man so coole Adventures wie „Universe“ auf dem PC gezockt hat. Leider sind diesem freudigen Gefühl nicht mal drei Minuten vergönnt!

Der echte und leider einzige Höhepunkt des Albums kommt mit „DE3“, der sofort einen regelrecht treibenden, Club-tauglichen Beat vorgibt und mit seiner prägnanten Melodie und Basslinie sofort im Ohr hängenbleibt. Schön arrangiert und in bester ZOMBI-Manier langsam auf den Klimax zusteuernd. Das abschließende „Time Of Troubles“ wendet sich dann wieder minimaleren Klängen zu, erinnert mit seinem gemäßigten Tempo durchaus an „Spirit Animal“.

Tja, und dann ist es schon vorbei. 33 Minuten, die sich fast noch kürzer anfühlen. Wenn ich mir dann noch das abermals spärlich aufgemachte Digipak der CD anschaue, bin ich doch ehrlich enttäuscht, wenn auch auf hohem Niveau. „Escape Velocity“ bietet natürlich vertraute ZOMBI-Qualität, doch nicht ohne die Gewissheit, dass Moore und Paterra schon wesentlich bessere Arbeiten abgeliefert haben. Nach zwei Jahren hatte ich durchaus mehr erwartet.

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09.05.2011

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2 Kommentare zu Zombi - Escape Velocity

  1. Matthias sagt:

    Hm, also ich habe das Album jetzt mehrfach angehört und muss gestehen, dass ich ziemlich enttäuscht bin über soviel Einfallslosigkeit. Die Songs sind weitestgehend eintönig und sprühen nicht gerade von Ideenreichtum. Das, was hier geboten wird ist nicht mehr als nette Hintergrundmusik beim Lesen oder als Berieselung zum Shoppen in der Tankstelle. Es fehlen komplett Höhepunkte. Selbst die Beats sind über weite Strecken sehr eintönig und schlichtweg langweilig. Für mich ganz klar das Schwächste aller ZOMBI-Alben. Mehr als hörbaren Durchschnitt haben sie hier jedenfalls aus meiner Sicht nicht abgeliefert. Sehr schade.

    5/10
  2. Hans-Hubert sagt:

    Escape creativity würde besser passen. Erschreckend.