ZOM - MMXI

Review

Es gibt gute Songs, starke Alben und manchmal eben instrumentalisierte Rituale, vertonten Horror im allerbesten Sinne. ZOM gehören eher zur dritten Kategorie, ohne dabei gleich ein Meisterwerk abzuliefern. Das kann man dann ja mit dem Erstling nachholen, der auch gern mal kommen darf – nach zwei Demos, einer EP und dem nun vierten Anlauf, der auch nur bekannte Tracks und einen neuen Song vereint. Dennoch errichtet das Material erstaunlich düstere Klangwelten, statt bloß auf musikalischer Unterhaltungsebene zu bedienen. Da sei jedem Hörer angeraten: künstliches Licht aus, Kerzenflackern an, und die Stücke in wabernder Dunkelheit genießen. Hier wird Atmosphäre geschaffen!

ZOM, das sind drei Iren, die erst seit 2011 unter dem Drei-Buchstaben-Banner (das an VON erinnert, aber kaum etwas mit dem minimalistischen Output zu tun hat) im extremen Metal wildern. Als Einfluss werden Bands wie HELLHAMMER, BEHERIT, BLASPHEMY und SLAYER genannt. Das hört man mal mehr, mal weniger, soll aber nur als grobe Orientierung dienen, denn bei der Truppe steht Eigenständigkeit im Vordergrund. Vielleicht sind die Riffs nicht die vergoldete Originalität, aber die Kompositionen sind vom Sampler übers Break bis zum letzten Ton auch eher Hörerlebnisse als reines Liedgut. Die einzelnen Songs wirken wie Pinselstriche, die sich zu einem morbiden Gemälde zusammenfügen. Allein der Sound lässt insbesondere bei den Drums mitunter zu wünschen übrig. Dass sich „MMXI“ konsequent nach Underground anhört, passt natürlich, doch hörbare Drums hätten wohl noch besser gepasst.

Mit einem dämonischen Intro startet das sechs Tracks umfassende Demo. Nach ein paar Schreien, die einem eine verfaulte Hexe bei einem blutrünstigen Ritual vors geistige Auge zerren, geht es mit „The Horror From Beyond“ recht geradlinig im Midtempo zur Sache, bevor ein Tempowechsel ein schleppendes, vor sich hintriefendes letztes Drittel mit kurzem Geschwindigkeitsendspurt einläutet. Aus dem Hintergrund hallt eine gerade noch wahrnehmbare Stimme, die undeutliche Worte wie aus einer anderen Dimension in den Gehörgang wirft. „The Chaos Dimension“ setzt da an, überrascht aber mit Thrash-Einflüssen im Riffing, die sich auch im Kommenden zeigen. Vom Grundsound her ist das alles aber eher Death Metal und die Attitüde zerrt es ins Schwarze. Das Album-Highlight nennt sich „Ethereal Frost“. Hier rückt die Stimme plötzlich in den Vordergrund, als wäre aus dem blasphemischen Worthall eine reale, dunkle Bedrohung geworden, die mehr und mehr in unsere Dimension vorstößt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie mit einem richtigen Album vollends entfesselt wird.

02.12.2013
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