Nachdem die fünf Bremer von ZODIAC im Jahre 2009 mit „Rasierter Affe“ eine EP veröffentlichten, die bei fast flächendeckend allen Kritikern die Kinnladen herunterklappen ließ, waren die Erwartungshaltungen im Vorfeld der Veröffentlichung des ersten Full-Length-Albums natürlich groß – ob die durch „Menschenstaub“ erfüllt werden, obliegt anderen zu beurteilen, da ich die Vorgänger-EP schlicht nicht kenne, aber um so viel schon mal vorwegzunehmen: „Menschenstaub“ ist ein fettes Stück Musik, eine halbe Stunde Krawall auf ganz hohem Niveau mit ordentlichem Oldschoolsound und durchgehend intelligenten Texten.
Eigentlich fühlt sich schon fast jedes weitere Wort verschwendet an, aber der etwas differenzierteren Betrachtungsweise halber: ZODIAC spielen eine Mischung aus Death Metal und Oldschool-Hardcore mit Punk-Schlagseite. Wer dabei jetzt an Metalcore denkt, kann das natürlich gerne tun – dann aber bitte nur im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit dem trendy Einheitsbrei-Geschredder, das seit ein paar Jahren die Regale im Multimediamarkt füllt, hat „Menschenstaub“ herzlich wenig zu tun. Stattdessen konzentrieren sich ZODIAC auf eine ordentliche Dynamik, auf Nackenbrecher-Riffs, auf ein bisschen Eingängigkeit (auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Bitte nicht an die Klargesang-Refrains der modernen Metalcorebands denken) und auf ihre interessanten und tiefgehenden deutschsprachigen Texte. Dabei kommt an der einen oder anderen Stelle zwar auch mal „nur“ ein guter Song bei raus („Krampf im Getriebe“), aber im Großen und Ganzen können ZODIAC auf voller Linie überzeugen: Sei es mit dem wütenden Opener „Auf Watte gebettet“, dem darauffolgenden, im Tempo etwas gedrosselten „Schwach“, dem schnellen, teils melancholisch, teils düster-apokalyptisch eingefärbten „Halb Zivil“, dem Melo-Death-artigen, kurzen und bündigen „Genullt“, vor allem aber mit dem doomig beginnenden, später epischen, düsteren Nackenbrecher „Menschenstaub“ an der Stelle des Rausschmeißers – dieses Album hat es in sich.
Dieses kräftige, an den richtigen Stellen eingängige, an anderen (genauso richtigen) Stellen eher gewollt-chaotisch bzw. brutal wirkende Material wurde dann noch von Dennis Rademacher am Mischpult in das passendste Soundgewand gekleidet, das man sich vorstellen kann: mit Oldschool-Attitüde, zwar gut differenziert, ohne jedoch glattproduziert zu wirken. Oder auch einfach: „Menschenstaub“ ist ein klasse Album, das sowohl Fans von Hardcore der alten Schule, von Death Metal, aber auch von moderneren Spielarten überzeugen dürfte. Präsentiert wird das Ganze auf Vinyl aus dem Hause 7 Degrees Records (inklusive Downloadcode), eine CD-Version wird es noch später in diesem Jahr via Ecocentric Records geben.
zu ordern für 10€ + porto bei 7 Regress Records 7degreesrecords(AT)gmx(DOT)net
http://www.myspace.com/7degreesrecords
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