Ziege - Demo

Review

Die Münsteraner Band ZIEGE (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen polnischen und politisch höchst fragwürdigen Black-Metal-Projekt) will mit ihrem Demo einen Schritt in Richtung Professionalität starten. Dabei ignorieren sie aber nicht den Charme einer Undergroundband.

ZIEGE – das Demo ist ein interessanter Gehversuch

Die Bewertung von Demos ist nicht einfach. Nicht selten starten Bands mit dieser Veröffentlichungsmethode ihre ersten Schwimmversuche im Haifischtank des Musikgeschäfts. Dank moderner Technik können selbst unerfahrene Musiker Aufnahmen durchzuführen, sie digitalisieren, bearbeiten und veröffentlichen. Dabei weisen Demos meistens Engagement, manchmal Können und selten Handwerk auf. ZIEGE ist hier zwar keine Ausnahme, aber aufgrund der Kompromisslosigkeit dennoch interessant.

Was bekommen wir auf dem Demo von ZIEGE zu hören?

Mit sechs Songs zeigen die Münsteraner eine eigenartige Mischung aus Black Metal und Hardcorepunk, der trotz des Garagenfeelings einigermaßen sauber abgemischt ist. Das Gekreische klingt böse, aber gekonnt. Drums und Gitarren quälen die Boxen, während der Hörer sich sofort einen ausgelassenen Moshpit inmitten eines brennenden Ackers vorzustellen. ZIEGE sind gezielte Anomie, unbändige Wut und ausgelassene Feierlaune.

Das Demo steht für das, was alle hippen Leute zur Walpurgisnacht machen würden, hätte die christliche Inquisition die ganze Welt erobert. Noch simpler als MAYHEM und noch gnadenloser als die ersten Alben von HATEBREED präsentiert ZIEGE einen deftigen Sound, der laut „Underground!“ schreit. Dieses Feeling wird durch das Cover mit der „menschliche Ziege“ noch zusätzlich unterstrichen (aufgrund mangelnder Alternativen nennen wir diese offensichtlich von Qualen zerfressene Chimäre einfach mal so). Mit etwas weniger als siebzehn Minuten hat das Tape eine ideale Länge, um den angestrebten Weg abzustecken. Für spätere Alben wäre jedoch etwas mehr Feinschliff wünschenswert.

Also ist das Demo von ZIEGE richtig geil?

Je nachdem, wen man fragt, ist das Demo eine Offenbarung oder eine Beleidigung der Ohren. Sie ist zumindest vielseitig nutzbar. Wer bei einer Feier mit den Kumpels endlich mal diese lästige Sache namens „Anstand“ loswerden möchte, braucht nur ZIEGE aufzulegen und schon geht es ab. Wer seinen nervig konservativen Schwiegereltern klarmachen will, dass er kein Interesse an der Übernahme der Firma hat, sollte seine Ausführungen mit ZIEGE untermalen.

Sollte sich jemand auf einen Black-Metal-Ausflug freuen, in dem Depressionen und düstere Schönheit im Vordergrund stehen, sollte er einen hohen Bogen um dieses Werk kreativer Vernichtung machen. ZIEGE sind das musikalische Äquivalent zu Fisherman’s Friend: „Sind sie zu stark, bist du zu schwach!“ Und das ist keine Schande.

31.08.2024

Ich liebe das Schreiben und den Metal. Warum nicht beides kombinieren?

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2 Kommentare zu Ziege - Demo

  1. doktor von pain sagt:

    Der Rezensent sollte vielleicht mal googeln, was der Begriff „Machwerk“ bedeutet.

  2. Micha666 sagt:

    Hab das Demo gerade durchgehört und ich muss zugeben: Das hat Potential! Viele gute Ideen werden leider nicht zu Ende gedacht oder vielmehr nicht zu Ende gespielt und ZIEGE scheinen noch etwas auf der Suche zu sein, wohin die Reise gehen soll. Warten wir mal ab, das Teil ist ein guter Anfang!

    6/10