So liegt sie nun vor mir, die von Hand beschriftete und mit der Nummer 11/25 versehene, 700 Megabyte fassende, einmal beschreibbare CD-ROM der Porn- und Fäkal-Grinder ZERSTÖRENFRIED. Diesen Schluss hinsichtlich des Musikstils lassen zumindest die verschiedenen, ebenfalls von Hand gezeichneten Bildchen im selbst kopierten und gefalteten Booklet, als auch die Titel der acht Songs umfassenden Langspielscheibe (!?) zu. Die zwei Hauptakteure KoT, Glatze, verantwortlich für Drums und Vocals, sowie Greeko C.H., langhaarig, welcher Gitarre, Bass und ebenfalls seine Stimmbänder malträtiert, haben sich, was das Artwork anbelangt richtig ins Zeug gelegt!
Hier von Langspieler zu sprechen ist eigentlich übertrieben, schließlich gibt es Bands, die einen Song in der Länge haben. Über das Thema Länge kommen wir auch direkt zum ersten Track namens „Direkteinspritzer“. Und wenn wir von Porn-Grind reden, dann ist es wohl nicht von Nöten, näher auf den Inhalt einzugehen. Ziemlich heavy, stampfend und beinahe schon langsam kommt der erste Song daher. Von den Lyrics versteht man natürlich nichts und tiefe Growls wechseln sich mit Gerülpse ab. Kaum hat man Gefallen daran gefunden, ist das Lied auch schon wieder rum und man befindet sich übergangslos im zweiten Erguss der Hessen, mit „Stahlvorhaut“ betitelt. An sich könnte es auch der erste sein, denn an Speed und Intensität tut sich nicht viel, außer ein paar kurz eingeworfenen Blast-Beats.
Ab „Ringmuskel Entzweit“ wird es dann etwas interessanter, da ZERSTÖRENFRIED auch an Geschwindigkeit zulegen, man versteht hier und da ein paar Worte und freut sich auf die nächste Missetat. Mit „Mein Messer Komme“ wird dann gegrindet was das Zeug hält. Darauf folgt der „21 Kilowatt Durchfallerhitzer“. Ich will mir eigentlich gar nichts dazu vorstellen, aber es geht nicht anders. Knapp anderthalb Minuten lang prügelt man sich durch den Rohre der an der Wand aufgehängten Maschinerie und bereitet sich aufs „Scheisse Fressen“ vor, das überraschend bass-lastig beginnt, schnell aber wieder in bekannte Klangwelten abdriftet. Der vorletzte Song geht musikalisch wieder ‚back to the roots‘, sprich zum Anfang von „Gegenwehr Macht Eng“. Das Gerumpel wird gedrosselt, der Kopf darf bewegt werden und eine melodiöse Klangwand in Hintergrund bereitet den etwas überraschten Grinder auf den Melo-Death-Refrain vor. Respekt, so etwas hatte ich ja nicht erwartet. Als dann auch noch ein Solo erklingt, bin ich dann vollends von den Socken. Doch keine Sorge, bei „Date Rape Visited“ werden alle Melodien in den Wind geschlagen und dem Terror freier Lauf gelassen.
Kreativität nicht nur in Bezug auf den Bandnamen, sondern genereller Natur macht die Frankfurter Death-Grind-Würstchen beinahe schon sympathisch. Zugegeben, große Zeichner sind an ihnen nicht verloren gegangen, doch die Texte sind recht einfallsreich. Sie treffen nicht den Humor eines Jeden, doch ich musste öfters grinsen. Der Gesamteindruck vor dem Hintergrund, dass es noch einige ähnlich klingende Truppen gibt, ist kein schlechter und man kann es sich, sofern Interesse besteht, ruhig mal anhören.
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