Zero Hour - Dark Deceiver

Review

Progressive-Metal Bands sehen sich ja meist (zu Unrecht) mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie zwar geniale Musiker in ihren Reihen haben, aber ihre Kompositionen den Wiedererkennungswert vermissen lassen. Klar, ein Klischee.

Auf den ersten Blick könnte man diesen Vorwurf auch den Amis von ZERO HOUR machen. Die Jungs um die Brüder Jasun und Troy Tipton brennen auf ihrem nunmehr fünften Album “Dark Deceiver“ ein technisches Feuerwerk ab, dass es Genre-Fans Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Vergleiche mit den omnipräsenten DREAM THEATER oder auch WATCHTOWER kommen nicht von ungefähr. ZERO HOUR spielen definitiv in derselben Liga wie genannte Bands.

Damit dürfte auch ungefähr die Marschrichtung von “Dark Deceiver“ klar sein. Hoch technischen und komplexen Progressive-Metal bieten die neun Songs der Scheibe, die phasenweise noch vertrackter als der Vorgänger “Specs From Pictures Burnt Beyond“ ist (ja, das geht!). Stücke wie der Opener “Power To Believe“ oder “Inner Spirit“ sind garantiert keine leichte Kost und verlangen danach, öfter gehört zu werden (und selbst dann findet man noch immer neue Facetten). Das gilt besonders für kurze Tracks wie dem Titelsong. Die vielen Takt- und Rhythmuswechsel, die neben den harten Metal-Riffs einen wichtigen Faktor im Bandsound darstellen, sind absolut schlüssig in die Songs integriert und stellen keineswegs ein störendes Element dar. Ebenso gelungen, wie die musikalische Umsetzung, wurden auch die Gesangslinien arrangiert. Sänger Chris Salinas hat innerhalb der Songs genügend Freiraum sich zu entfalten und den Songs seinen Stempel aufzudrücken.

Auf “Dark Deceiver“ haben ZERO HOUR alles richtig gemacht und geben Progressive-Metal-Fans die absolute Vollbedienung und ein extrem spannendes und interessantes Album. Technisch verspielt und komplex, dabei aber eingängig und melodisch. Für mich ist das neue Werk der Band sogar noch ein wenig besser als “Specs From Pictures Burnt Beyond“. Ein Hammeralbum!

24.05.2008
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