Mit „Blind Camera“ steht das nunmehr dritte Album der umtriebigen Berliner in den Verkaufsregalen zur Verhaftung bereit. All jenen, welche die beiden Vorgänger „Kalte Sonne“ und „Traumaworld“ kennen und mögen, kann das neue Album nur gefallen. Und diejenigen, die ZERAPHINE bisher nur als Gothiceinheitsbrei belächelt haben, wird „Blind Camera“ die Auge öffnen. Dieses Album überzeugt einen einfach.
ZERAPHINE schöpfen ihr songwritterisches und musikalisches Potential beinahe aus und bieten dem geneigten Hörer dafür Gothicrock, der sich nicht vor skandinavischen Szenegrößen verstecken muss. Die Songs wie „I never want to be like you“ oder „When walls arise“ überraschen zwar zunächst aufgrund ihrer Härte, passen aber ins Gesamtkonzept neben ruhigeren Songs wie „I’m Numb“ oder „Until I finally drown“. Gesangtechnisch variiert Sänger Sven Friedrich aber die etwas schnodrige, melancholische Stimmlage bleibt trotzdem der rote Faden. Entweder man mag sie oder versucht krampfhaft nicht gleich auf Eject zu drücken.
Erfreulich ist, dass ZERAPHINE sich diesmal nicht strikt an eine Sprache binden, sondern deutsch und englischsprachige Songs mischen, je nachdem was besser zum einzelnen Song passt. Auch musikalisch hat man einfach noch einen Zacken draufgelegt und variiert den sturen Songaufbau, indem man auch mal rockige Parts und ruhigere Parts überraschend kombiniert, siehe die Singleauskoppelung „Die Macht in Dir“. Das ganze immer hübsch untermalt von drückenden Drums und hintergründigen Keyboards. Fazit: wirklich gelungener Schritt in der Weiterentwicklung der Band, Hut ab.
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