Zed Yago - Live

Review

Eigentlich ist es eine Frechheit, ZED YAGO ohne Jutta Weinhold weiter zu führen, schließlich war sie maßgeblich an der Enstehung der Geschichte um die Tochter des fliegenden Holländers beteiligt und hauchte der Figur mit ihrer Stimme Leben ein, zunächst bei ZED YAGO, später bei VELVET VIPER und nun bei ihrer eigenen Band WEINHOLD (obschon die Texte bei ihrer aktuellen Band deutlich weitgreifender angelegt sind).

Noch viel dreister ist die Tatsache, dass sich mit ‚Merlin‘ sogar ein Track vom VELVET VIPER-Debüt auf „Live“ befindet, einer Scheibe, an deren Entstehung kein einziges Mitglied der aktuellen ZED YAGO-Besetzung beteiligt war. Drummer Bubi „The Schmied“ wirkte lediglich an allen ZED YAGO-Alben sowie dem VELVET VIPER-Zweitling „The 4th Quest For Fantasy“ mit.

Trotz dieser Tatsachen – die einen durchaus voreingenommen an die Sache heran gehen lassen – muss ich ehrlich zugeben, dass ZED YAGO auch in der aktuellen Besetzung überzeugen können und mit Yvonne Durand eine würdige Nachfolgerin für Jutta vorweisen können, obwohl die nicht mehr ganz so neue Sängerin gelegentlich etwas quäkig klingt. Aber auch die restliche Band kann sich hören lassen. Neben dem erwähnten Schlagwerker ist auch Ur-Gitarrist Jimmy Durand mit von der Partie, und das tighte Zusammenspiel kann absolut überzeugen.

Auch die Songauswahl ist nicht von schlechten Eltern. So finden sich doch neben dem erwähnten ‚Merlin‘ sowie vier Stücken des noch immer aktuellen Albums „The Invisible Guide“ mit ‚The End Of The World‘ und ‚Valley Of The Kings‘ zwei gelungene neue Songs, die qualitativ nahtlos an das bekannte Material der Band anknüpfen. Desweiteren gibt es noch die beiden „Pilgrimage“-Classics ‚Fear Of Death‘ und ‚Black Bone Song‘ – absolut unvermeidlich – zu beklatschen. Fehlen eigentlich nur noch das geniale ‚Pilgrimage‘ und der eine oder andere „From Over Yonder“-Track zur totalen ZED YAGO-Glückseligkeit.

Was einem jedoch mächtig unangenehm auffällt, ist der absolut saubere Sound und das komplett fehlerfreie Spiel der Band. Die tierisch fetten Backings und das ausrastende Publikum, das sich eher nach Stadion als nach Club anhört, lassen „Live“ auch nicht wirklich authentischer wirken. Fronterin Yvonne könnte zudem ruhig mehr Ansagen vom Stapel lassen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dieses Album wirklich komplett live ist, da sind sicherlich eine Menge Fehler ausgebessert worden.

Wenn man letztgenannte Tatsache sowie die Querelen um Frau Weinhold außer Acht lässt, macht „Live“ durchaus Spaß und bietet einen weitgehend repräsentativen Querschnitt über das Schaffen der Band ZED YAGO. Ruft man sich beides in Erinnerung, schmeckt das Album schal und lässt mehr an ein aufgeblähtes Produkt als eine homogene Band denken. Dennoch muss ich zugeben, dass unter dem Namen ZED YAGO viel tolle Musik erschienen ist, die im (deutschen) Metal allein aufgrund ihrer fast durchgehend langsam-stampfigen Geschwindigkeit absolut einzigartig ist. Und das dürfte für Fans der Band Grund genug sein, sich „Live“ zu zu legen.

19.11.2006

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2 Kommentare zu Zed Yago - Live

  1. Anonymous sagt:

    Na, Wyatt Earp…..um mal Dieter Nuhr zu zitieren.."Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!" Jimmy Durand hat den Track "Merlin" geschrieben, und die Scheibe is ja wohl keineswegs mit nem aufgeblasenem "Jubelfaktor" produziert worden!!
    Verwechsel da mal bitte nicht Zed Zago mit Judas Priest "Unleashed in the Studio" und Zed Yago mit Yvonne Durand, das funktioniert in meinen, und auch in den Ohren unserer Leser verdammt gut! WAKE UP! Gruss an alle ewiggestrigen –

    Iceman

    http://www.heavy-metal-heaven.de

    10/10
  2. steel sagt:

    Die besagte Frechheit liegt hier wohl eher hier, eine derartig anmaßende Kritik über dieses grandiose Metal-Album zu verfassen.

    Zudem sollte man eher die Hintergründe kennen, wie es zum damaligen Split von Zed Yago kam, bevor man sich sein Mundwerk über Dinge zerreißt, von denen man keinen blassen Schimmer hat. Außerdem gibt es doch das besagte Sprichwort: "Urteile mit Weile – höre beide Teile!"

    Viele Bands wechseln ihre Sänger und die haben es halt dann wirklich schwer Fuß zu fassen. Seien es ein Andy Derris bei Helloween, ein Tim Owens bei Judas Priest oder x-beliebig andere.
    Selbst nach gut dreißig Jahren gilt der für den verblichenen Bon Scott eingesetzte Brian Johnson immer noch als "der Neue" bei AC/DC und hat bis heut beim eingefleischten alten Fanklientel bedingte Akzeptanzprobleme.

    Jutta Weihnhold war eine Ausnahmesängerin, aber Yvonne Durand steht ihr definitiv in nichts und aber auch gar nichts nach. Wer von beiden die Bessere ist, liegt wirklich rein im Auge des Betrachters und um eine konstruktive Kritik zu verfassen, sollte man dieses auch beim Schreiben einer solchen bedenken.

    Musikalisch sehe ich dieses Album als absolut gelungen an.
    Eine Spitzenproduktion die durch fetten Sound überzeugt, von dem sich einige Bands und Produzenten gut und gerne eine Scheibe abschneiden könnnten. Man kriegt ja ab und an so einiges zu hören…

    Was hierbei schal schmeckt, ist lediglich die Tatsache, daß mit derartig unter die Gürtellinie gehenden Kritiken sehr guten Bands ihr Weg verbaut wird.

    "Rock ’n Roll" ist nicht nur eine Musik. Es ist eine Lebenseinstellung. Aber wenn es neuerdings nur darum geht, gute Musiker und deren Schaffen zu diskriminieren, kann und möchte selbst ich mich damit nicht mehr weiter identifizieren!

    10/10