Zatokrev - Bury The Ashes

Review

Galerie mit 9 Bildern: Zatokrev - Tyrant Festival 2018

ZATOKREV machen es dem Musik bewusst konsumierenden, gern in sicheren Schubladen denkenden Menschen nicht einfach. Sludge und Noisecore geben sie zu, Alternative und etwas Hardcore habe ich selbst erkannt. Verziert mit an CROWBARs Kirk Windstein erinnernden Gesang und viel NEUROSIS im Gepäck walzt das Trio mit den meterdicken Gitarrenwänden einfach alles platt, was sich so im Bereich tiefer Töne und niedriger Geschwindigkeit bewegt.
Brachial, wuchtig und kompromisslos sind Adjektive, die mir spontan einfallen. Sägend, zermalmend- es sind keine angenehmen Assoziationen, die die drei Schweizer auf ihrem insgesamt zweiten Album wecken.

Alles beginnt mit dem Titelstück “Bury The Ashes“, das für sich betrachtet schon mächtig tief und hässlich aus den Tönern gekrochen kommt. Mit einer relativ überschaubaren Spielzeit von knapp acht Minuten wird hier das Programm für die weitere Spielzeit festgelegt: Fuß vom Gas, dafür in Sachen Gewicht und Brutalität ‘ne Schippe extra. Mitten auf die zwölf!

Jedes noch so freundlich und verträumt beginnende Gitarrenzupfen wächst sich hier zum psychedelischen Horrortrip aus, während die Saitenfraktion tsunamigleiche Berge vor sich her schiebt, denen man als Hörer nicht entrinnen kann. Und die leise Hoffnung, hierbei ungeschoren davon zu kommen, erweist sich als völlig hoffnungslos.

Die apokalyptische Atmosphäre erfährt mit jedem Titel eine weitere Steigerung; das Album ist auch für Freunde von Doom und Sludge eine echte Herausforderung. Stilistisch fällt hierbei lediglich der Titel “Void“ aus dem Rahmen, bei dem das Tempo mal merklich angezogen wird.
Alles wird von sehr geschickt eingesetzten Samples unterstützt und von kreischenden Feedbackorgien gesteigert- ZATOKREV liefern kein Easy Listening!

Selten ist ein Album so wenig wie dieses als Nebenbeibeschallung oder Geräuschkulisse für’s Lesen oder Autofahren geeignet. ZATOKREV fordern Beachtung und aktive Auseinandersetzung. Dinge wie Eingängigkeit und Hörbarkeit oder Werte wie Optimismus und Hoffnung sucht man hier vergebens. Dennoch verfallen unsere drei Freunde nicht in Klagen und pathetischen Weltschmerz. Sie präsentieren ihre ganz eigene, sehr pessimistische Sicht der Dinge auf ihre völlig eigene, schonungslose Weise.

Eine bessere, weil kompromisslosere Platte aus dem Bereich Doom bzw. Doomcore ist mir nicht bekannt, und ehrlich gesagt finde ich eine solche schwer denkbar. Ein in seiner Wucht und Gnadenlosigkeit sehr beeindruckendes, weil völlig einzigartiges Werk.

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13.02.2008

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