Zandelle - Shadows Of The Past

Review

Eigentlich stehe ich Neueinspielungen von schon vorhandenem Material eher skeptisch gegenüber. Meistens versaut der moderne Sound den Charme des Originalmaterials. ICED EARTH, SAXON oder auch KISS, beispielsweise, haben Neueinspielungen ihrer Songs vorgenommen und dabei vielfach die Atmosphäre der Originale nicht adaptieren können. Hinzu kommt, dass man vortrefflich über den Sinn solcher Neueinspielungen streiten kann. Anders liegt der Fall wohl bei ZANDELLE. Die Band ist nicht annähernd so bekannt wie oben genannte Acts und deren Debüt-EP und das erste Full-Length-Album dürften höchstens noch für viel Geld auf Börsen zu erwerben sein. In dem Kontext macht das passend betitelte Album “Shadows Of The Past” dann durchaus Sinn.

ZANDELLE sind seit mittlerweile fünfzehn Jahren im Geschäft und haben ihre erste EP bereits 1996 – also ein Jahr vor dem HAMMERFALL-Debüt – veröffentlicht. Wer weiß, was aus der Band geworden wäre, hätte sie einen ähnlichen Support durch ihre Plattenfirma erfahren, wie die Schweden. Musikalisch ist schon damals alles im grünen Bereich gewesen. Knackige Riffs, tightes Spiel der Rhythmusfraktion und ein charismatischer Sänger stellen damals wie heute die Eckpfeiler des ZANDELLE-Sounds dar. Die Zusammenstellung beinhaltet vier Songs der EP, sowie sechs Nummern vom Debüt “Shadows Of Reality”, einen bislang unveröffentlichten Track (“Unleashed”), einen neuen Song und eine WHITESNAKE-Coverversion (“Bad Boy”). Musikalisch hat sich die Band um Sänger George Tsalikis – ihn dürften einige noch von den GOTHIC KNIGHTS kennen – schon seit jeher einer Mischung aus typischen Power- und US-Metal verschrieben, die ihren eigenen Charme besitzt und auch heute noch begeistern kann. Nummern wie “Soul Of Darkness”, “Medieval Ways”, “Evil Entity” oder auch das brandneue “Scream My Name” bieten allesamt zeitlosen Metal.
Hier und da kommen Einflüsse wie JUDAS PRIEST zum Tragen, wirken aber nicht penetrant, da ZANDELLE immer um eine eigene Note bemüht sind. Die Songs sind abwechslungsreich gehalten und pendeln überwiegend zwischen Mid- und Up-Tempo. Die Riffs und Soli haben auch damals schon die Konkurrenz nicht scheuen brauchen und wirken, dank der erwähnten Zeitlosigkeit, auch knapp fünfzehn Jahre wie frisch aus dem Ärmel geschüttelt. Die tolle Ballade “Angel” fügt sich ebenfalls hervorragend in das Gesamtbild ein und bildet eines der Highlights auf “Shadows Of The Past”.

Entgegen aller Befürchtungen befindet sich auf “Shadows Of The Past” kein Ausfall. Kein Ausfall in dem Sinn, dass sich keine schwache Nummer der Band auf diese Compilation verirrt hat. Der in dieser Hinsicht schwächste Song ist das WHITESNAKE-Cover. Auch, wenn ZANDELLE den Track nicht vollends versaut haben, ist George Tsalikis eben kein David Coverdale. Das ist, gemessen an dem starken eigenen Material, aber lediglich ein kleiner Schönheitsfleck auf einer ansonsten blütenweißen Weste. Freunde von Power- und US-Metal Bleibt nur zu wünschen, dass die Band demnächst ein neues Album veröffentlicht und sich ein wenig mehr in den Fokus der Öffentlichkeit spielen kann.

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21.10.2011

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